Die Zielgruppe dieses Marktes wird sich allerdings im Gegensatz zur landläufigen Meinung nicht auf bleiche Ökofreaks beschränken. “Die Erfahrungen in Berlin zeigen, dass jene Leute zu Veganz einkaufen kommen, die sonst bei Spar und Co. zu Bio-Produkten greifen. Außerdem wird es jede Menge Dinge geben, die es sonst nirgends gibt.” Und Jan Bredack, Gründer und Chef der Veganz-Märkte in Deutschland, hat genauere Zahlen: “40 Prozent unserer Kundschaft sind Anwohner/Stammkunden, keine Veganer oder Vegetarier, die uns als Alternative bzw. als Ergänzung zu ihrem herkömmlichen Super-/Biomarkt nutzen, um bei uns spezielle Produkte zu erwerben, die sie dort nicht kaufen können. 30 Prozent unserer Kunden sind VeganeroderVegetarier, die teilweise weite Wege zur Anfahrt in Kauf nehmen, um bei uns vegane Produkte zu kaufen, die sie sonst nirgendwo finden können. Die verbleibenden 30 Prozent sind Touristen, die aus der ganzen Welt zu uns pilgern, um sich persönlich ein Bild vom “ersten veganen Vollsortiment-Supermarkt Europas” zu machen.”
Veganer Supermarkt im Trendbezirk
Bei der Standortauswahl ist man natürlich ein wenig eingeschränkt. “Auf jeden Fall innerhalb des Gürtels”, so Felix Hnat. Wahrscheinlich ist ein Standort im 6. oder 7. Bezirk, wohl auch aus sozio-demografischen Gründen. Auch der Berliner Markt befindet sich in Kreuzberg, einem Stadtteil, der in vielerlei Hinsicht mit Neubau vergleichbar ist.
Veganer Supermarkt ist keine Ideologiesache
“Es geht”, so Hnat, “nicht um Ideologie. Die Kunden sind eher bewusste Konsumenten, die Wert auf Nachhaltigkeit, Klimafreundlichkeit legen und gegen die Massentierhaltung sind.” Da stellt sich dann die Frage: Warum zeigt Veganz auf der Website eigentlich eine durchgestrichene Nuss? Sind Nüsse nicht vegan? “Doch”, so Hnat. Aber beispielsweise müssten für die Gewinnung von Palmöl Orang-Utans in Massen sterben. “Wichtig ist den Kunden die Frage: Was bewirkt mein Konsum. Da geht es auch um Transparenz”, so Hnat. Und vielleicht auch ein bisschen um Abenteuerlust. Denn besonders stolz ist Veganz auf seine Käsespezialitäten, die aber natürlich keine Milche enthalten dürfen. “Man kann den Geschmack und die Konsistenz mit pflanzlichen Fetten erreichen”, sagt Hnat dazu.
Vegane Messe in Salzburg geplant
Die erste vegane Messe ist ebenfalls bereits geplant. Sie wird im Rahmen der Paracelsusmesse in Salzburg im Frühjahr 2012 stattfinden und Dinge wie etwa eine voll-vegane Hochzeitstorte oder die bereits angesprochenen veganen Käsespezialitäten präsentieren.
Veganer Supermarkt in Berlin überrascht
Der große Erfolg des Berliner Marktes – der übrigens auch von Menschen frequentiert wird, die mit veganismus an sich wenig, mit einer netten Atmosphäre jedoch sehr viel am Hut haben – spornte die Leute hinter Veganz an, eine Expansion ins Auge zu fassen. Die wird vorerst in Norddeutschland passieren: “Unsere Logistik ist momentan auf die nördlichen Regionen ausgelegt. Hier planen wir für die nächsten Monate die Eröffnung von 3 Filialen in Leipzig, Hamburg und Berlin II. Für die Erschließung der südlichen Standorte Karlsruhe, München und Wien müssen wir eine Lösung für die Lagerung unserer von derzeit 80 Lieferanten weltweit importierten Waren finden”, so Jan Bredack.
Eröffnung im vierten Quartal
Doch wann wird es in Wien soweit sein? Kurz gesagt: Die Eröffnung verschiebt sich um rund ein Jahr. Hätte es eigentlich bereits schon im Herbst 2011 soweit sein sollen, wird jetzt das vierte Quartal 2012 als Eröffnungsdatum angepeilt. Doch sicher ist: In Wien wird ein veganer Supermarkt entstehen.