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Erster islamischer Friedhof entsteht

In der Gemeinde Altach entsteht der erste islamische Friedhof Vorarlbergs. Dem Vorarlberger Gemeindeverband wird ein Grundstück zur Errichtung eines islamischen Friedhofs verkauft.

Das hat die Kommune auf einer Gemeindevertretungssitzung am Dienstagabend einstimmig beschlossen. Die überregionale Begräbnisstätte soll vorerst rund 300 Gräber fassen. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf 600.000 Euro, wie die Verantwortlichen am Mittwoch bei einer Pressekonferenz bekannt gaben.

Mit dem Bau einer letzten Ruhestätte für Vorarlberger islamischen Glaubens auf dem zentral gelegenen Grundstück zwischen Altach, Götzis (Bezirk Feldkirch) und Hohenems wird im Frühjahr 2007 begonnen, wie Gemeindeverbandspräsident Wilfried Berchtold bekannt gab. Mit einer Fertigstellung ist für Anfang 2008 zu rechnen. Die Vorarlberger Kommunen sind über den Gemeindeverband Eigentümer des Friedhofs, die Verantwortung für die Realisierung soll aber bei einem islamischen Trägerverein liegen. Das Gräberfeld wird nach Südosten in Richtung Mekka ausgerichtet werden. Neben Räumlichkeiten für rituelle Waschungen sollen auch eine WC-Anlage und ein Parkplatz entstehen.

Künftig soll es in Vorarlberg rund 50 islamische Bestattungen pro Jahr geben. Jährlich betragen die Einnahmen dann etwa 20.000 Euro, der Finanzierungsbedarf für Gemeinden und Land liegt bei einer landesweiten Lösung bei etwa 30.000 Euro jährlich. Die Finanzierung erfolge im Sinne der Gleichbehandlung ebenso wie die Finanzierung christlicher Friedhöfe, betonte Berchtold.

Der Altacher Bürgermeister Gottfried Brändle erklärte, alle Menschen, die sich zu Vorarlberg bekennen, sollten unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit das Recht haben, in ihrer Heimat Vorarlberg ihre letzte Ruhestätte zu finden. Die Altacher Gemeindevertretung sieht in der Entscheidung einen wichtigen Beitrag zur Integration. Ebenso sieht es auch Attila Dincer, Sprecher der islamischen Trägerschaft. „Wir rechnen damit, dass die Familien ihre verstorbenen Angehörigen künftig dort bestatten wollen, wo sie heute leben – in Vorarlberg“, erklärte Dincer.

Derzeit sterben im Ländle rund 60 bis 80 Muslime im Jahr. Meist werden sie in ihrer Heimat bestattet, in Einzelfällen auch auf bestehenden Gemeinde-Friedhöfen. Der Arbeitskreis „Islamischer Friedhof“ erwartet sich bis zum Jahr 2020 einen Bedarf von etwa 1.600 islamischen Gräbern. In Vorarlberg leben rund 30.000 Moslems, was einem Bevölkerungsanteil von rund neun Prozent entspricht. Mehr als die Hälfte hat die österreichische Staatsbürgerschaft.

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