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Erster Constantini-Kader steht

Dietmar Constantini hat am Mittwoch in Wien den ersten Kader seiner Ära als österreichischer Fußball-Teamchef bekanntgegeben. ÖFB-Kader |

Neo-Teamchef Dietmar Constantini hat am Mittwoch mit der Bekanntgabe des Kaders für die WM-Qualifikation gegen Rumänien (1. April, Klagenfurt) ein klares Zeichen gesetzt, dass eine neue Ära im österreichischen Fußball angebrochen ist. Der Tiroler hat die beiden arrivierten Teamleader Andreas Ivanschitz (25) und Martin Stranzl (28) nicht einberufen.

 Constantini hat Ivanschitz, der von Hans Krankl am 11. Oktober 2003 als 19-Jähriger zum jüngsten Teamkapitän aller Zeiten gemacht worden war, und Abwehr-Chef Stranzl in Telefongesprächen über die Entscheidung informiert. Nicht nur die Tatsache, dass beide derzeit in ihren Clubs Panathinaikos Athen (Ivanschitz) und Spartak Moskau (Stranzl) nicht erste Wahl sind, war ausschlaggebend.

“Ich möchte Ivanschitz aus der Schusslinie nehmen. Der gesamte Druck wurde immer auf ihn geladen, er hat immer herhalten müssen”, meinte Constantini über den Burgenländer, der nach schwachen Länderspielen in der Vergangenheit oft zum Buhmann abgestempelt worden war. Dass Ivanschitz zuletzt auch krank gewesen ist, habe für Constantini keinerlei Bedeutung gehabt. “Das habe ich erst nach der Entscheidung gelesen.”

Den Gedanken, auf Ivanschitz zu verzichten, hatte Constantini seit seinem Amtsantritt Anfang März mit sich getragen. “Das war für mich von Anfang an klar. Ivanschitz ist ein sehr guter Fußballer, aber diese Entscheidung entspricht meiner Überzeugung und dazu stehe ich. Sollte es nicht laufen, ist es meine Schuld. Der Trainer hält den Kopf hin. Aber ich gehe davon aus, dass wir gegen Rumänien mit diesem Kader reüssieren werden.”

Wer das ÖFB-Team gegen die Rumänien als Kapitän aufs Spielfeld führen wird, ließ Constantini völlig offen. “Das entscheide ich mit meinem Trainerteam während unserer zehntägigen Vorbereitung aufs Rumänien-Spiel.” Eine Kapitänswahl durch die Teamspieler wird es also in Velden nicht geben.

Die Position des Kapitäns sieht Constantini ohnehin als “überbewertet” an. “Aber natürlich braucht ein Kapitän gewisse Leaderqualitäten und ist auch für die Außendarstellung des Teams wichtig.” Ob der ÖFB-Kapitän des Rumänien-Spiels diese Aufgabe dann über einen längeren Zeitraum ausüben wird, sei nicht abzuschätzen. “Das weiß man im Fußball nie. Man weiß ja auch nicht, wie lange ein Trainer im Amt ist”, so der Brückner-Nachfolger.

Die Telefongespräche mit Ivanschitz und Stranzl seien gemäß Constantini “in Ordnung” verlaufen. “Geschockt waren sie nicht, aber das ist übers Telefon schwer zu erkennen. Auf der ganzen Welt gibt es Veränderungen in Teamkadern, oft fällt dann eben einer raus, bei dem man es sich nicht vorstellen kann.”

Das Argument, dass andere Kadermitglieder wie etwa Sebastian Prödl (Werder Bremen), Franz Schiemer (Austria Wien), Jürgen Säumel (Torino) oder Ümit Korkmaz (Eintracht Frankfurt) zuletzt ebenfalls nicht zu sehr viel Spielzeit gekommen sind, wollte Constantini gar nicht entkräften. “Es gibt immer Härtefälle, das alles ist eine gewisse Gratwanderung.”

Nur Korkmaz bezeichnete Constantini als “Extrafall”. “Denn der kann in nur 20 Minuten ein ganzes Stadion verrückt machen.” Der Wirbelwind wird wohl auch gegen die Rumänen als Joker für 20 bis 30 Minuten vorgesehen sein.

Russland-Legionär Stranzl zeigte sich in einer ersten Stellungnahme als fairer Sportsmann. “Ich hatte ein gutes Gespräch mit dem neuen Teamchef und habe die Entscheidung zu akzeptieren.” Seiner Zukunft im ÖFB-Team sieht der Burgenländer gelassen entgegen. “Ich bin lange genug im Geschäft dabei, um zu wissen, dass es im Fußball sehr schnell gehen kann.”

Vorrangiges Ziel des 55-fachen Internationalen ist es nun, in Moskau wieder zu Spielpraxis zu kommen. “Wenn ich hier spiele, wird es auch kein Problem sein, wieder in die Nationalmannschaft zu kommen.”

Constantini bestritt, dass er mit der Pause für die Leader-Figuren Ivanschitz und Stranzl für eine neue Hierarchie im ÖFB-Team sorgen möchte. “Es gibt ja noch keine Hierarchie. Und es ist nicht mein Plan, für eine neue Hierarchie zu sorgen. Das wird sich herauskristallisieren.” Das ÖFB-Team trifft am kommenden Montag in Velden zusammen, wo es sich auf die Partie gegen Rumänien vorbereiten wird.

Ivanschitz hofft auf nächstes Mal

Ähnlich wie Stranzl kam auch Ivanschitz kein böses Wort über seine Nicht-Nominierung durch Constantini aus. “Ich hatte ein gutes Gespräch mit dem Teamchef. Er hat gesagt, dass er mich aus der Schusslinie nehmen möchte. Ich muss das akzeptieren, aber ich wäre gerne dabei gewesen. Ich hoffe aber, dass ich das nächste Mal wieder dabei bin.”

 

Ob Ivanschitz bei seiner Rückkehr in die ÖFB-Truppe wieder die Kapitänsbinde übernehmen würde, darüber habe er sich mit Constantini nicht unterhalten. “Wir haben über die Rolle des Kapitäns nicht gesprochen. Das wird wahrscheinlich dann ein Thema sein, wenn ich wieder im Kader bin”, meinte Ivanschitz, der zuletzt krank war, aber seit Montag wieder voll im Mannschaftstraining von Panathinaikos steht.

 

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