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Westbahn startet am Sonntag Bahnbetrieb zwischen Wien und Salzburg

Die WESTbahn versucht vor allem mit kostenlosem WLan, erste-Klasse Komfort in Form von Ledersitzen im gesamten Zug zu punkten.
Die WESTbahn versucht vor allem mit kostenlosem WLan, erste-Klasse Komfort in Form von Ledersitzen im gesamten Zug zu punkten. ©FMT-Pictures/K.B.
Mit brandneuen Zügen und einem eigenen Servicekonzept startet am Sonntag der neue Bahnbetreiber Westbahn auf der Strecke zwischen Wien und Salzburg. Sieben Züge der Schweizer Stadler Rail werden auf der viel befahrenen Strecke den Bahnkunden eine Alternative zum ÖBB-Angebot bieten. Die mehrheitlich private Westbahn will mit Kundenservice die Bahnfahrer in ihre Züge locken: In jedem der Doppelstock-Waggons wird ein eigener Zugbegleiter Tickets verkaufen sowie Kaffee und kalte Snacks anbieten. Über Gratis-WLAN in allen Waggons können sich die Kunden ins Internet einloggen.
Bilder der WESTbahn
Westbahn will Billigtickets kippen

Das eigene Raucherabteil in jedem Westbahn-Zug ist schon vor dem Start heftig umstritten. Während die Westbahn-Betreiber das Angebot an rauchende Kunden im Gesetz gedeckt sehen, weil durch spezielle Belüftung keine Belästigung der nichtrauchenden Bahnfahrer und der Mitarbeiter entstehen soll, sieht das Gesundheitsministerium das anders und pocht auf die Einhaltung des Tabakgesetzes, Rauchen an öffentlichen Orten wie in einem Zug sei nicht gestattet. Wie sich der Konflikt entwickelt ist vor dem Start unklar, bei der Westbahn rechnet man allerdings mit einer Anzeige.

501 Sitzplätze in jedem Zug

In jedem Zug sind exakt 501 Sitzplätze, weitere bis zu 500 Stehplätze sind möglich. Sollte das Platzangebot nicht reichen, dann wird den Kunden angeboten, gegen einen Gutschein den nächsten Westbahn-Zug zu nehmen. Um einen 55-prozentigen Aufschlag kann ein Ticket in der “Westclub”-Klasse erstanden werden, wo man mehr Freiraum hat: Ein zweiter Sitzplatz daneben oder gegenüber bleibt frei. Die Einzelfahrkarte Wien Westbahnhof-Salzburg kostet 23,80 Euro, im Westclub 41,60 Euro. Als Eröffnungsangebot werden auf der Homepage 7.777 Billigtickets um 7 Euro angeboten.

In jedem der Züge soll ein Wagen Behinderten ein barrierefreies Reisen ermöglichen. Ausgestattet sind diese Waggons mit Rollstuhlplätzen, besonders breiten Gängen und einem rollstuhlgerechten WC. Der stufenlose Einstieg wird für Rollstuhlfahrer mit einem automatischen Trittbrett noch erleichtert, dieses schließt beim Öffnen der Türen den Spalt zwischen Bahnsteig und Zug.

Eigene Ideen hat die Westbahn auch am stillen Örtchen verwirklicht: Die WCs im Zug sind für Männer und Frauen getrennt. Während die Toiletten für die männlichen Fahrgäste mit Pissoirs und Sinnsprüchen an der Wand ausgestattet sind, wurden die WCs für die weiblichen Fahrgäste mit an der Wand angeklebten Schmetterlingen verziert.

Keine gegenseitige Anerkennung der Tickets zwischen ÖBB und Westbahn

Der Fahrkartenkauf ist entweder auf der Homepage unter http://www.westbahn.at oder direkt im Zug ohne Aufpreis möglich. Eine gegenseitige Anerkennung der Tickets zwischen ÖBB und Westbahn gibt es nicht. Die Westbahn hält in den Stationen Wien-Westbahnhof, Hütteldorf, St. Pölten, Amstetten, Linz, Wels, Attnang-Puchheim und Salzburg. Von Wien aus fahren täglich elf Züge nach Salzburg: Der erste Zug startet um 5.32 Uhr, der letzte um 18.32 Uhr. In Salzburg geht’s um 5.26 Uhr los, der letzte Zug nach Wien fährt dort um 19.26 Uhr ab. Die Fahrzeit liegt bei knapp drei Stunden. Das ÖBB-Angebot zwischen Wien und Salzburg wird durch die Westbahn übrigens nicht ausgedünnt, weiterhin werden 72 Verbindungen zwischen Wien und Salzburg angeboten.

Die Westbahn ist ein Projekt des Ex-ÖBB-Personenverkehrsmanagers Stefan Wehinger mit dem Baulöwen Hans-Peter Haselsteiner und der französischen Staatsbahn SNCF. Der Strabag-Chef hält über seine Familien-Privatstiftung 25,93 Prozent an der Muttergesellschaft Rail Holding AG, ebenso hoch ist der Anteil der Stefan Wehinger Beteiligungs- und Beratungs GmbH und der französischen Staatsbahn. Mit 22,21 Prozent ist die Schweizer Augusta Holding AG beteiligt, laut Wehinger eine Gruppe von Schweizer Finanzinvestoren, die von Erhard Grossnig vertreten wird. Als Geschäftsführer agiert der Vorarlberger Wehinger. (APA)

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