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Erfahrungsbericht aus der Quarantäne: Wenn man hofft, dass das Coronavirus geduldig ist

Ein Wiener berichtet von seinen aktuellen Erfahrungen in der Coronakrise
Ein Wiener berichtet von seinen aktuellen Erfahrungen in der Coronakrise ©Pixabay (Sujet)
Was tun Eltern, wenn in der Volksschule ihres Kindes ein Corona-positiver Fall auftritt? Ein anonymer Wiener berichtet von seinen aktuellen Erfahrungen rund um die Hotline 1450 und die Teststraße beim Ernst-Happel-Stadion.
Mehr zur Teststraße beim Ernst-Happl-Stadion

Montagabend, der Sohn hat Schnupfen und auch meine Nase hört nicht auf zu rinnen - klar, nichts Schlimmes, eine Verkühlung. Dienstagmittag, meine Lebensgefährtin stürmt ins Zimmer: In der Klasse des Sohnes gibt es einen Corona-positiven Fall. Weitere Vorgangsweise: Kind abholen, 1450 anrufen.

Wenn in einer Wiener Volksschule ein Coronafall auftritt

Inzwischen laufen Telefon und Social Media heiß - die Volksschule in Wien-Hietzing nennt aus Datenschutzgründen nicht den Namen des infizierten Kindes, und so blüht die Gerüchteküche. Es wird wohl das Kind sein, das seit Wochenbeginn nicht in der Schule war. Ein Anruf der Schuldirektorin klärt auf, dass der Sohn zumindest nicht in der Nähe des erkrankten Kindes gesessen ist.

Wir hängen inzwischen in der Warteschleife der Hotline 1450 - die Empfangsqualität erinnert an die Anfangszeiten des Mobilfunks. Und wir ahnen, dass es länger dauern wird. Andere Eltern berichten von zwei bis zweieinhalb Stunden Wartezeit - und danach wenig Erkenntnisgewinn. Zum einen heißt es: Es kommt niemand vorbei, fahren Sie zur Teststraße. Anderen Eltern wird wiederum mitgeteilt: Es kommt jemand vorbei, dauert bis zu drei Tage und das Ergebnis noch einmal gleichlang.

Anruf bei 1450: Geduld mitbringen ist geboten

Wir kommen nach zweieinhalb Stunden durch (die erste Kontaktaufnahme erfolgte nach zehn Minuten, da werden aber nur die Daten erfasst, dann wird weiterverbunden). Endlich hebt jemand ab - und wir fliegen aus der Leitung. Kurz darauf läutet es und die Kontaktperson ist wieder dran. Es kommt jemand vorbei, in spätestens vier Tagen. Das Ergebnis kann dann bis zu drei Tage auf sich warten lassen. Der Sohn und ich sind in Quarantäne. Dass meine Lebensgefährtin aufgrund schwerer Vorerkrankungen eine Hochrisiko-Person ist, beschleunigt die Testung nicht.

Nächstes Problem: Meine Lebensgefährtin hat eine Dauermedikation mit schweren, streng verschreibungspflichtigen Schmerztabletten, die nur ihr und mir als Kontaktperson ausgehändigt werden dürfen. Ich darf nicht raus, sie ist sehr eingeschränkt mobil. Was da zu tun ist, wisse man auch nicht, vielleicht könne der Ärztefunkdienst helfen, so die freundliche Dame von der Hotline. Unsere Hausärztin verspricht, sich sofort schlauzumachen, denn Handlungsanleitungen dafür gebe es keine, - und gibt uns nur bedingt Hoffnung, dass die Tests in der angekündigten Zeit stattfinden, ihre Erfahrungen seien teilweise andere.

Bei der Teststraße beim Stadion: Bis zu drei Stunden Wartezeit

Wir fahren also zur Teststraße beim Ernst-Happel-Stadion. Dort angekommen wird uns beschieden, dass die Wartezeiten zweieinhalb bis drei Stunden betragen. Da meine Lebensgefährtin rollstuhltaugliche Sanitäreinrichtungen benötigt und der Sohn und ich Fieber haben, drehen wir wieder um. Nun warten wir auf die Damen und Herren der Stadt Wien. Und hoffen, dass es das Virus nicht eilig hat.

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(APA/Red)

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