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"Er tut mir immer mehr leid"

Ein Jahr nach ihrer Befreiung hat Natascha Kampusch in einem ORF-Interview über ihr neues Leben gesprochen. Das Bild ihres Peinigers Wolfgang Priklopil habe „sich nicht groߓ verändert.

Die jahrelang in einem Kellerverschlag gefangene Österreicherin Natascha Kampusch in einem Interview über ihr neues Leben gesprochen. Sie habe ein klein wenig ihre Scheu vor anderen Menschen verloren, sagte Kampusch rückblickend auf das letzte Jahr in einem Interview mit dem Sender ORF. 

Ihr Bild von ihrem Entführer Wolfgang Priklopil habe sich im letzten Jahr nicht verändert, sagte Kampusch: „Was ich nur sagen kann, ist, dass er mir nach und nach immer mehr leid tut.” Sie sehe ihn als eine „arme Seele, verloren und fehlgeleitet”: „Das, was er mir antat, ist einfach weiter in die Ferne gerückt, und es verblasst zwar nicht und es kommt immer wieder hoch, und ich versuche einfach, so gut wie möglich mit diesen Erinnerungen umzugehen und sie auch aufzuarbeiten.” Sie wünsche sich, dass die Menschen mit ihr „etwas sensibler” umgingen „und nicht irgendwie drauflosfotografieren”. Sie sei kein Superstar.

Als Kind habe sie so etwas Ähnliches werden wollen wie ein Hollywood-Star – die Medien wollten aber „eher so eine Art Partyluder oder einen Mausi-Lugner-Verschnitt, Mausi-Lugner-Paris-Hilton-Verschnitt aus mir machen”. Als Zehnjährige wurde Natascha Kampusch im März 1998 auf dem Schulweg entführt und achteinhalb Jahre in einem Kellerverlies gefangen gehalten. Am 23. August 2006 entkam sie in einem unbeobachteten Moment. Ihr Peiniger nahm sich unmittelbar danach das Leben.

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