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Entspannter Auftakt, aber lustlose R.E.M

Salzburg - Glänzend hat das heurige Frequency-Festival am Donnerstag am Salzburgring im Flach­gau begonnen: sommerliches Wetter, spielfreudige Bands und strahlende Fans.   

Strohhüte, Flip-Flops und Eis am Stiel – auf dem Gelände wurde eine überdimensionale “Beachparty” gefeiert. Ausgerechnet beim Headliner – mit den US-Rock-Ikonen R.E.M. eindeutig ein Hochkaräter – trübte sich die Stimmung ein. Dafür hatten sich Travis zuvor als sprichwörtliche Sonnyboys präsentiert.

Er freute sich wie ein frisch lackiertes Hutschpferd: Frontman Fran Healy war beim Auftritt der schottischen Britpopper Travis von der ersten Minute an nicht zu bremsen, er warf sein Mikro in die Luft, die Gitarre zu Boden und einen Wasserball zurück ins Publikum. Dem gefiel der “Prog Pop” des kommenden Albums “Ode T J Smith” (VÖ: 26. September, Universal) nur bedingt, Klassiker wie “Sing” konnten eindeutig mehr überzeugen und auch zu ebendiesem animieren. Beim obligaten “Why Does It Alway Rain On Me?” zeigte sogar der bis dahin immer trübere Himmel Einsicht: Nur mehr einzelne Tropfen waren zu spüren.

Anschließend tröpfelte der Auftritt von R.E.M. lange Zeit nur dahin. Beim Auftakt mit “What’s The Frequency, Kenneth?” (gute Frage) war noch die Pausenfüller-Musik aus der Konserve zu vernehmen, das gesamte Konzert war definitiv zu leise eingestellt. Frontman Michael Stipe und seine Mitstreiter blieben die meiste Zeit lust- und daher farblos. War hier einfach eine CD eingelegt worden? Was passierte wohl gerade auf den anderen Bühnen? Mit diesen Fragen beschäftigt, kam erst gegen Ende des routinierten eineinhalbstündigen Sets mit “It’s The End Of The World” oder “Man On The Moon” doch noch Stimmung auf. Insgesamt hatte man sich von den Rock-Urgesteinen aber doch mehr erwartet.

Ähnlich war es dem Publikum aber auch bei den jüngeren Bands des ersten Festivaltages gegangen. Bei der US-Indie-Rockband We Are Scientists stimmte die Chemie nicht, sich immer wieder zu verspielen, ist wohl auch eine eigene Wissenschaft. Einer unrepräsentativen Umfrage zufolge den besten Auftritt des Tages legten danach die Dresden Dolls hin: Das Bostoner Punk-Cabaret-Duo brachte Hits wie “Coin Operated Boy” und “Backstabber”, das Publikum war begeistert. Die britischen Indie-Rocker Maximo Park lieferten schließlich ein souveränes, aber nicht sonderlich mitreißendes Set. Die US-irischen Punkrocker Flogging Molly nutzten die Race Stage, um vor Travis noch einmal richtig Gas zu geben.

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