AA

Iran warnt vor neuem Bürgerkrieg im Libanon

Nach dem syrischen Militärabzug, der am Wochenende beendet wurde, hat der Iran vor der Gefahr eines neuen Bürgerkriegs im Libanon gewarnt. Die USA wollten eine Krise provozieren.

Die bevorstehenden Parlamentswahlen dürften nicht zu einer Spaltung und Destabilisierung des Landes führen, erklärte der irakische Staatspräsident Mohammad Khatami nach einer Unterredung mit dem libanesischen Oppositionsführer Walid Joumblat am Sonntagabend in Teheran. Khatami sprach von einem „Komplott der Feinde“, die Syrien und dem Libanon Schläge versetzen wollten.

Der multikonfessionelle Libanon sei „verletzlich“, und eine Verschärfung der inneren Gegensätze könne sehr rasch Bürgerkriegscharakter annehmen, warnte Khatami laut einer Meldung der Agentur ISNA. Außenminister Kamal Kharrazi erklärte seinerseits nach einer Unterredung mit Joumblat, dass die USA offenbar darauf aus seien, „eine Krise im Libanon zu erzeugen, um daraus Nutzen zu ziehen“.

Der Sprecher des Teheraner Außenministeriums, Hamid-Reza Assefi, erklärte, der Besuch des Vorsitzenden der libanesischen Sozialistischen Fortschrittspartei (PSP) und Drusenführers finde im Rahmen des „Dialogs“ statt, den die Islamische Republik Iran mit „den verschiedenen libanesischen Gruppen“ führe. Der Iran rate den Libanesen, ihre Einheit zu wahren und auf der Hut vor „den Verschwörungen des zionistischen Regimes“ zu sein, das „alle sich ihm bietenden Gelegenheiten ausnützen“ werde.

Israels Außenminister Silvan Shalom erklärte am Montag in Jerusalem, sein Land hoffe, dass das Ende der syrischen Militärpräsenz im Libanon den „Weg zum Frieden“ mit diesem Nachbarland öffnen werde. Gleichzeitig äußerte er jedoch Zweifel daran, dass der syrische Truppenabzug ein vollständiger sei. „Heute befreit sich der Libanon, und es ist möglich, dass die authentischen nationalen Kräfte ihren Vorteil darin sehen, mit Israel in Frieden zu leben“, meinte Shalom. Die israelische Armee war 1978 und 1982 im Libanon einmarschiert, ein von Israel diktierter Separatfrieden wurde 1983 vom libanesischen Parlament nicht ratifiziert. Im Jahr 2000 zog Israel seine Truppen aus dem Südlibanon ab.

Die vom Iran unterstützte und von den USA als terroristisch eingestufte Miliz der libanesischen Schiiten-Organisation Hisbollah hat schätzungsweise 7000 Mann unter Waffen. Die libanesische Opposition ist in der Frage der vom UNO-Sicherheitsrat in der Resolution 1559 geforderten Entwaffnung der Hisbollah-Miliz gespalten. Joumblat lehnt sie im Gegensatz zu pro-westlichen Christen-Politikern strikt ab.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Iran warnt vor neuem Bürgerkrieg im Libanon
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen