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Endergebnis der Landtagswahl in Oberösterreich 2015

Das ist das Endergebnis der Landtagswahl in Oberösterreich 2015.
Das ist das Endergebnis der Landtagswahl in Oberösterreich 2015. ©APA
Am Sonntagabend stand das vorläufige Endergebnis der Oberösterreich-Wahl inkl. Briefwahl und sonstiger Wahlkarten um 22.00 Uhr fest: ÖVP verliert massiv an Stimmen, bleibt aber an erster Stelle. Die FPÖ feiert einen Erdutschsieg und verdoppelt ihre Stimmen.
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Die FPÖ hat bei der oberösterreichischen Landtagswahl einen Erdrutschsieg eingefahren. Sie verdoppelte laut vorläufigem nichtamtlichen Endergebnis ihren Stimmenanteil und kommt auf 30,36 Prozent. Schwere Verluste erlitt die SPÖ, sie erreichte 18,37 Prozent. Auch die ÖVP verlor, bleibt mit 36,37 Prozent aber auf Platz 1. Schwarz-Grün hat keine Mandats-Mehrheit mehr, die NEOS scheiterten.

LT-Wahl Oberšsterreich - Ergebnis
LT-Wahl Oberšsterreich - Ergebnis

FPÖ verdoppelt Stimmen bei OÖ-Wahl 2015

Mit den 30,36 Prozent der Stimmen konnte die FPÖ gegenüber dem der letzten Landtagswahl einen gewaltigen Stimmenzuwachs verzeichnen. Gegenüber 2009 legte die Partei um 15,07 Prozentpunkte zu.

Die ÖVP erlitt mit einem Minus von 10,39 Prozentpunkten einen schweren Verlust, blieb aber dennoch auf Platz eins vor der FPÖ. Diese verdrängte mit ihrem Zuwachs die SPÖ vom zweiten Platz, die sich mit gewaltigen Einbußen konfrontiert sah. Mit einem Minus von 6,57 Prozentpunkten verlor die Sozialdemokratie rund ein Viertel ihrer Wähler.

Die Grünen konnten leicht zulegen und kommen auf 10,32 Prozent der Stimmen. Gegenüber 2009 bedeutet dies ein Plus von 1,14 Prozentpunkten.

Am Einzug in den Landtag gescheitert sind die NEOS. Sie verpassten mit 3,47 Prozent die Vier-Prozent-Hürde für den Einzug in den Landtag.

Endergebnis der Landtagswahl in Oberösterreich

Die 56 Mandate des oberösterreichischen Landtages verteilen sich künftig wie folgt: Die ÖVP entsendet 21 Mandate (minus 7). Die FPÖ hält in Zukunft bei 18 Sitzen (plus 9). Die SPÖ ist mit elf Abgeordneten im Landesparlament vertreten (minus 3), die Grünen kommen auf sechs Mandate (plus 1).

Oberšsterreich - Koalitionsvarianten
Oberšsterreich - Koalitionsvarianten

Damit ist eine Fortführung der schwarz-grünen Zusammenarbeit im Landtag nicht mehr möglich, beide Parteien kommen zusammen auf nur 27 Mandate. Rechnerisch ist neben einer schwarz-blauen auch eine schwarz-rote oder blau-rote Zusammenarbeit möglich.

Wahlbeteiligung in OÖ gestiegen

Die Wahlbeteiligung ist mit 81,63 Prozent der Wahlberechtigten leicht gestiegen. Damit ging gut ein Prozentpunkt mehr zu den Urnen als 2009 (80,35 Prozent).

FPÖ: Absolute Mehrheit in zwei Orten

Die FPÖ schaffte in zumindest zwei Orten eine absolute Mehrheit: St. Georgen am Fillmannsbach und Moosbach (beide im Bezirk Braunau). In St. Georgen am Fillmannsbach, der stärksten FPÖ-Gemeinde, legte die Partei diesmal erneut zu, um 13,26 Prozentpunkte auf 56,63 Prozent.

Die ÖVP verlor im exakt gleichen Ausmaß und kam auf 31,90 Prozent. SPÖ (4,66 Prozent, plus 0,36) und Grüne (4,66 Prozent, plus 1,79) haben hier traditionell einen sehr bescheidenen Anteil. Ähnlich in Moosbach: Dort wählten 50,66 Prozent (plus 19,98) blau. In beiden Gemeinden waren bei den Bürgermeisterwahlen auch nur blaue Kandidaten zur Wahl gestanden.

Entwicklung der ÖVP-Gemeinden

Die stärkste schwarze Gemeinde war trotz herber Verluste auch diesmal Kaltenberg (Bezirk Freistadt), wo die ÖVP bereits 2009 mit 80 Prozent ihr bestes Landtagswahl-Ergebnis erzielte hatte. Diesmal verlor sie 12,04 Prozentpunkte und kam auf 67,96 Prozent. Die FPÖ hat sich hingegen mehr als verdoppelt: Sie legte um 12,69 Punkte auf 24,52 Prozent zu. Die SPÖ und Grüne erreichten je 3,1 Prozent. In St. Radegund verlor die ÖVP 5,59 Prozentpunkte, schaffte aber immer noch 66,39 Prozent.

SPÖ verlor in Hochburgen

Die SPÖ verlor weiter in ihren Hochburgen. Während sie 2009 aber in keiner der damals 444 (heute 442) oberösterreichischen Gemeinden dazugewonnen hatte, konnten sie diesmal immerhin in einigen Gemeinden leicht zulegen, etwa in Geiersberg, Pötting oder in Steegen, dem (schwarzen) Heimatort von Parteichef Reinhold Entholzer.

In Reichraming (Bezirk Steyr-Land), wo sie 2009 mit 46,5 Prozent ihr bestes Wahlergebnis erzielt hatte, verlor die SPÖ zwar 13,94 Prozentpunkte, behielt aber ihren ersten Platz. Die traditionelle Arbeiter-Hochburg Lenzing, wo es bereits 2009 Verluste gehagelt hatte, wurde hingegen von rot auf blau umgefärbt. Die SPÖ verlor 9,74 Prozentpunkte (29,74 Prozent), die FPÖ verdoppelte sich auf 36,87 Prozent.

Traditionell stark ist die SPÖ im Salzkammergut. 2009 hatte sie dort viel verloren, auch diesmal gab es in vielen Gemeinden ein rotes Minus: In Obertraun, der voraussichtlich stärksten SPÖ-Gemeinde, büßten die Sozialdemokraten 5,34 Prozentpunkte ein und landeten bei 40,42 Prozent, während sich die Freiheitlichen von 5,80 auf 16,42 Prozent verdreifachten. In Gosau verlor die SPÖ 7,68 Prozentpunkte (auf 34,42) und wurde sogar knapp von der ÖVP vom ersten Platz verdrängt. In Bad Goisern (minus 9,78 Prozentpunkte auf 29,28 Prozent) rutschte die SPÖ ebenfalls knapp hinter die Schwarzen, bei satten blauen Gewinnen (plus 16,69 auf 28,98 Prozent). In Ebensee verlor die SPÖ (31,53 Prozent) zwar 4,63 Prozentpunkte, holte aber den ersten Platz zurück, den sie 2009 an die ÖVP verloren hatte. In Hallstatt konnte sie trotz 13,18 Prozentpunkten minus ihren ersten Platz halten (33,65 Prozent).

OÖ-Wahlergebnis der Grünen

Die Grünen waren erwartungsgemäß im Linzer Speckgürtel stark. Ottensheim dürfte mit 22,86 Prozent die grünste Gemeinde werden. Dort arbeitete sich die Partei (22,96 Prozent, plus 3,35) vom dritten auf den zweiten Platz vor. In dem Ort hat die Grüne Landtagskandidatin Ulrike Böker, die in Ottensheim mit einer Bürgerliste kandidierte, gute Chancen, ihren Bürgermeistersessel zu erhalten, sie muss allerdings noch in die Stichwahl gegen ÖVP-Kandidaten Franz Füreder. Ebenfalls stark waren die Grünen auch diesmal wieder in Puchenau (19,37 Prozent) oder in Gallneukirchen (17,78 Prozent).

FPÖ bei Gemeinderatswahl trotz Plus auf Platz drei

Die FPÖ verzeichnet auch bei der Gemeinderatswahl ein kräftiges Plus von 8,05 Prozentpunkten auf 22,26 Prozent, bleibt aber auf Platz 3. Die ÖVP kommt auf 39,60 Prozent und verlor damit 4,02 Prozentpunkte. Sie bleibt damit aber stärkste kommunalpolitische Kraft.Linz. Die SPÖ erlitt ein Minus von 5,86 Prozentpunkten und bleibt mit 27,63 Prozent auf Platz 2. Die Grünen konnten mit plus 1,59 Prozentpunkten auf 6,76 Prozent leicht zulegen. Die NEOS erreichten 1,04 Prozent.

Die Wahlbeteiligung ist mit 78,72 Prozent der Wahlberechtigten im Vergleich zu 2009 gesunken. Damals gingen 79,03 Prozent zu den Urnen.

Welser Gemeinderat wird blau

Im Gemeinderat hat die FPÖ in Wels eine Mehrheit von 43,08 Prozent erreicht (plus 13,84 Prozentpunkte). Der freiheitliche Bürgermeisterkandidat Andreas Rabl muss allerdings noch in die Stichwahl. Die FPÖ hatte den Stadtchef zu ihrem Wahlziel erhoben.

Wels. Bei der Gemeinderatswahl erzielte die bisher regierende SPÖ 26,99 Prozent (minus 8,71), die ÖVP 17,01 (minus 4,32) Die Grünen verloren ebenfalls – 1,84 Prozentpunkte auf 7,99 Prozent. Bei der Bürgermeisterwahl holte FPÖ-Kandidat Rabl 47,59 Prozent. Er muss in zwei Wochen gegen SPÖ-Kandidat Herrmann Wimmer (27,38 Prozent) in die Stichwahl.

(APA/Red)

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