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Elsner muss wieder operiert werden

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Ex-BAWAG-Generaldirektor Elsner wird neuerlich operiert. Der 72-Jährige muss sich einem urologischen Eingriff unterziehen.

Dies berichtet Harald Schopper, der Leiter der Krankenabteilung in der Justizanstalt Josefstadt. Die Letztentscheidung über den OP-Termin des U-Häftlings, der im BAWAG-Prozess als Angeklagter vor Gericht steht, liege beim Justizministerium.

Der Anstaltsarzt bezeichnete die anstehende Operation als “Routineeingriff”. “Dieser muss nicht unbedingt heute oder morgen, sollte allerdings in absehbarer Zeit durchgeführt werden”, sagte Schopper. Auf die Frage, ob man damit bis zum Dezember zuwarten könnte – dann macht der BAWAG-Prozess eine mehrwöchige Pause, in der sich Elsner, dem der Staatsanwalt unter anderem Untreue mit einer Schadenssumme von 1,44 Mrd. Euro vorwirft, erholen könnte -, verwies der Mediziner auf die Vollzugsdirektion. Diese sei für die Terminfestlegung zuständig.

Schopper geht davon aus, dass Elsner bei erfolgreichem Operationsverlauf auf jeden Fall wieder rasch “prozesstauglich” wäre: “Wenn der Eingriff normal und ohne Komplikationen verläuft, wäre aus heutiger Sicht kein Ausschließungsgrund vom Prozessgeschehen zu erwarten.” Aus medizinischer Sicht wäre demnach mit keiner längeren Verhandlungsunfähigkeit des Hauptangeklagten im BAWAG-Verfahren zu rechnen.

Elsners Verteidiger Wolfgang Schubert hatte am Montagnachmittag sein Einverständnis signalisiert, die für November vorgesehenen Verhandlungstermine in Abwesenheit Elsners plangemäß “durchzuziehen”, sollte die Justiz seinen Mandanten operieren lassen. Schubert tritt vehement für einen umgehenden Operationstermin ein, da er ansonsten gesundheitliche Schäden für seinen Mandanten befürchtet.

Die Frage, wo und wann Helmut Elsner operiert wird, hängt wesentlich davon ob, ob die Vollzugsdirektion seinen Wunsch genehmigt, den nötigen Eingriff von einem Privatarzt durchführen zu lassen. Gesetzlich ist bei U-Häftlingen vorgesehen, dass bei Operationen lediglich dann ein Arzt ihres Vertrauens beizuziehen ist, wenn ein lebensbedrohlicher Zustand vorliegt. Ob ein solcher bei Elsner gegeben ist, wird derzeit anhand der medizinischen Unterlagen geprüft, gab Vollzugsdirektor Karl Drexler am Dienstagnachmittag auf APA-Anfrage bekannt.

Am Liebsten würde Drexler den früheren BAWAG-Chef in der Wiener Krankenanstalt der Barmherzigen Brüder von deren Fachleuten operieren lassen, “wenn die sich drüber trauen”. Die Vollzugsdirektion habe Vertrauen in die dort tätige Ärzteschaft, „und es gibt an und für sich keinen Grund, bei Herrn Elsner eine Extrawurst zu braten“, so Drexler.

Sollte man allerdings zur Überzeugung gelangen, dass das urologische Problem, das dem prominenten U-Häftling zu schaffen macht, ernst genug ist, um Elsner einen Wahlarzt zuzugestehen, wäre abzuklären, ob die ins Auge gefasste Krankenanstalt dafür überhaupt in Frage kommt. Die Entscheidung, ob Elsner sich einen Arzt nehmen darf oder einen zugeteilt bekommt, soll noch diese Woche fallen, kündigte Drexler an.

Einen Privatarzt müsste Elsner übrigens aus der eigenen Tasche bezahlen, während die Kosten für einen anderen die Justiz zu tragen hätte. Hinsichtlich des OP-Termins verwies der Vollzugsdirektor auf die Ärzte, die zu beurteilen hätten, ob damit bis Dezember zur Verhandlungspause im BAWAG-Prozess zugewartet werden kann oder nicht. Verlässliche Aussagen zu diesem Thema dürften sich damit frühestens dann treffen lassen, wenn feststeht, wer den Eingriff durchführen wird.

Elsner war am 13. Februar 2007 in Frankreich in Gewahrsam genommen und nach Österreich ausgeliefert worden. Am 23. Februar wurde Elsner im Wiener AKH am Herzen operiert und erhielt einen dreifachen Bypass.

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