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Elbs Favorit für Küng Nachfolge

Kann gut sein, dass Vorarlberg schneller als erwartet einen neuen Bischof erhält. Das Auswahlverfahren läuft auf Hochtouren. Seelsorgeamtsleiter Dr. Benno Elbs gilt nun auch als Wunschkandidat der Bischöfe.

Der apostolische Nuntius Erzbischof Georg Zur besprach sich gestern mit der Österreichischen Bischofskonferenz. Alle Bischöfe unter Leitung von Kardinal Christoph Schönborn sollen sich auf Dr. Benno Elbs als Bischof für Vorarlberg verständigt haben. Der Nuntius muss dem zuständigen Kardinal Giovanni Battista Re Vorschläge unterbreiten. Auch nach Ansicht des Wiener Pastoraltheologen Paul Zulehner dürfte Elbs auf der Liste stehen.

Die Bischöfe ließen gestern zwar ausrichten, es handle sich nur um ein Gerücht. Unter Vorarlbergs katholischen Priestern löste die Nachricht dagegen Zustimmung aus.

Benno Elbs ist 44 Jahre alt, leitete jahrelang das Bregenzer Studieninternat Marianum und führt seit zehn Jahren das Pastoralamt. Er ist außerdem Psychotherapeut.

Elbs fände breite Zustimmung

Es wäre eine Sensation: Gerüchten zufolge wollen Österreichs Bischöfe gemeinsam Benno Elbs (44) als neuen Bischof von Feldkirch vorschlagen. Aussichten hätte er und im Land wäre man froh. Im Salzburger Pallottinerhaus tagen Österreichs Bischöfe derzeit das erste Mal nach Bereinigung der Causa Krenn. Sollten sie wirklich unisono Benno Elbs dem Vatikan als neuen Bischof von Feldkirch vorschlagen, wäre dies das erste konzertierte Vorgehen der Bischöfe in einer Personalfrage seit Jahrzehnten.

Pressesprecher Erich Leitenberger tat eine derartige Meldung der Tageszeitung „Die Presse“ gestern zwar als „Gerücht“ ab. Aber das Dementi fiel halbherzig aus. „Stimmt nicht“, kam niemandem über die Lippen. Positive Reaktionen Dafür löste die Nachricht in Vorarlberg Freude und Hoffnung aus.

Für zahlreiche Gläubige wäre Seelsorgeamtsleiter Benno Elbs der Wunschkandidat schlechthin. Allein seine Jugend schafft Bedenken. Bis zum frühestmöglichen Pensionstermin wäre Elbs 31 Jahre lang Bischof. Der 44-jährige Favorit blieb zwar unerreichbar. Doch Walter Buder, Pressechef der Diözese, verlieh seiner Freude Ausdruck, „dass die Dinge am Laufen sind“. Denn bis ein neuer Bischof gefunden ist, führt der frisch ernannte Bischof von St. Pölten beide Diözesen. Dass Elbs für Klaus Küng einen Wunschnachfolger darstellt, davon darf man ausgehen.

Küng hat Elbs Mitte Juni 1994 überraschend zum neuen Pastoralamtsleiter berufen. Die neuen pastoralen Strukturen, der kollegiale Umgang und die zunehmende Öffnung der Kirche in Vorarlberg tragen Elbs’ Handschrift.

STICHWORT

Bischof

Beim Bischofsamt handelt es sich um die höchste Stufe des Weihesakramentes. Nach katholischer Auffassung setzt sich in den Bischöfen die Leitungsvollmacht fort, die Jesus den zwölf Aposteln übertrug. In einer ununterbrochenen „Reihe der Handauflegungen“ seien alle heutigen Bischöfe mit den Aposteln verbunden. Der Bischof ist Vorsteher einer Diözese. Als solcher ist er allein dem Papst verantwortlich. Der Bischof ist der erste Spender der Sakramente. Nur er darf Priester weihen, die Firmung spenden (im Ausnahmefall an Priester delegierbar) sowie seine Bischofsweihe weitergeben. Mit Vollendung des 75. Lebensjahres sind alle Bischöfe gemäß Canon 401 §1 des Kirchenrechts angehalten, dem Papst den Amtsverzicht anzubieten. Bischof Küng fand in Benno Elbs (rechts) einen guten Partner in der Leitung der Diözese. Vielleicht auch den Nachfolger.

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