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Eisenhower: Yacht-Urlaub mit Meinl, Grasser

©APA
In der Zeugenbefragung schilderte Anne Eisenhower, die Gattin von Flöttl, heute auch einen gemeinsamen Urlaub im Sommer 2005 mit dem Bankier Julius Meinl auf dessen Yacht.

“Ich kenne Julius Meinl seit zwanzig Jahren, er ist ein enger Freund meines Mannes”, sagte sie. “Ich glaube, sie haben Geschäfte gemacht, aber ich habe keine Ahnung welche”. Mit dabei auf der Yacht sei auch der damalige österreichische Finanzminister Karl-Heinz Grasser mit seiner damaligen Verlobten und jetzigen Ehefrau Fiona gewesen. Über den Inhalt der Gespräche der Männer wisse sie nichts, aber viel sei wohl nicht gesprochen worden, denn die Männer hätten Sport betrieben, schilderte die Zeugin vor Gericht. Der Yacht-Urlaub war offenbar vielsprachig abgelaufen, laut Eisenhower wurde neben Deutsch – das sie nicht versteht – auch Französisch, Englisch und Italienisch gesprochen. Grasser habe viel Zeit “mit seiner Verlobten ohne uns” verbracht, zu den Mahlzeiten sei man dann zusammengekommen. Die Frage der Richterin, ob man über den Prüfbericht der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) 2001 zur BAWAG gesprochen habe, konnte Eisenhower daher nicht beantworten.

Eisenhower wurde auch zu einem Telefonanruf Elsners im März 2006 befragt, den sie in der New Yorker Wohnung entgegengenommen hatte. Elsner habe sehr früh angerufen, etwa zwischen vier und fünf Uhr morgens. Elsner habe sie nicht begrüßt und sich nicht einmal für die frühe Stunde entschuldigt, sondern nur ihren Mann verlangt. Sie habe ihren Mann aufgeweckt und sich dann wieder niedergelegt. Am Abend habe ihr dann Wolfgang erzählt, dass Elsner ihn aufgefordert habe, er solle doch die Verantwortung für alles was passiert sei übernehmen, da er ja in New York lebe und nicht belangt werden könne. Elsner habe sich als “unter Belagerung” bezeichnet, berichtete Eisenhower vom Gespräch mit ihrem Mann über dessen Telefongespräch. Elsner sagte später dazu, er habe so früh angerufen, um Flöttl auch sicher zu erreichen. Dass er nicht gegrüßt habe, könne er sich nicht vorstellen.

Die Finanzen ihres Gatten seien von den ihren vollkommen getrennt, betonte Anne Eisenhower. Sie bezahle die Wohnung in New York und das Haus auf Long Island, “er beteiligt sich, wenn er kann”, schilderte sie die Finanzlage. Allerdings habe sie ihrem Mann von ihrem eigenen Geld ein Darlehen gegeben, das er investiert habe. Früher habe ihr Gatte keine Investitionen für sie getätigt, etwa seit dem Jahr 1999 aber schon. “Vertrauen Sie ihm?” fragte die Richterin. “Ja, das tue ich”, demonstrierte Eisenhower auch nach den Milliardenverlusten Flöttls mit BAWAG-Geldern ihre Zuversicht in das wirtschaftliche Talent ihres Mannes. “Ich weiß, dass er Veranlagungen macht und dann etwas verdient”. Derzeit habe er aber wegen des Prozesses nicht viel Zeit für Investitionen. Das Vermögen anderer Mitglieder der Familie Eisenhower sei nicht bei Flöttl angelegt, vermutlich jedoch Gelder von Freunden.

Dass ihr Mann jemals Selbstmordgedanken gehegt hätte, könne sie sich gar nicht vorstellen, sagte Eisenhower auf eine Frage. “Er ist ein Kämpfer”. Elsner hatte vor Gericht geschildert, Flöttl habe ihm nach dem großen Verlust im Jahr 2000 von Gedanken an Selbstmord erzählt. Den Hund der Familie Elsner, Monti, kenne sie auch, aber bei dem Flug der Familie Elsner mit der von ihrem Mann behaupteten Zwischenlandung für Monti sei sie nicht dabei gewesen.

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