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Eisenhower als Zeugin vor Gericht

©APA
Die Ehefrau des mitangeklagten Flöttl, Barbara Anne Eisenhower, hat am Donnerstag beim BAWAG-Prozess im Wiener Landesgericht als Zeugin ausgesagt.

Die Enkelin des früheren US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower, die ihren Beruf mit “selbstständige Innenarchitektin” angab, hatte Flöttl “erstmals” 1988 geheiratet. Einer Scheidung folgte dann die Wiederverheiratung. Über die Geschäfte ihres Mannes wisse sie nichts, sagte Eisenhower heute bei der Befragung. Den Jahrtausendwechsel von 1999 auf 2000 habe sie mit ihrem Mann und dem Ehepaar Elsner in der Karibik gefeiert, schilderte die Flöttl-Gattin: “Das war für alle etwas Besonderes”.

Das Verhältnis zum Ehepaar Elsner beschrieb Anne Eisenhower als “geschäftliche Freundschaft”. Man habe einander ein bis zwei Mal jährlich getroffen und auch gemeinsame Urlaube verbracht. An einen Karibik-Urlaub im August 2000 mit der Familie Elsner erinnere siesich nicht mehr, sie könnte aber dort gewesen sein, führte Eisenhower aus. Sehr wohl könne sie sich jedoch an die gemeinsame Feier zum Jahreswechsel 1999/2000 in einem Club in Nassau erinnern. Richterin Claudia Bandion-Ortner fragte nach, warum die Flöttls denn gemeinsam mit dem Ehepaar Elsner Silvester gefeiert hatten, wenn doch Wolfgang Flöttl vorher nach den großen Verlusten den Großteil seines Vermögens unter Druck von Helmut Elsner an die BAWAG überschrieben habe. “Das war zwei Jahre her”, antwortete Eisenhower.

Im Oktober 1998 habe sie sehr wohl von den großen Verlusten ihres Mannes erfahren. Ihr Gatte habe ihr erklärt, er habe große Verluste erlitten und stünde unter Druck, einen wesentlichen Teil seines Vermögens herzugeben. “Bis zu diesem Zeitpunkt hat mich mein Mann als Ehemann finanziell unterstützt. Er sagte mir, dass er keinen Unterhaltsbeitrag mehr zahlen könne”, schilderte Eisenhower. Der Druck auf ihren Mann habe darin bestanden, dass Elsner gedroht habe, seine Verluste öffentlich zu machen, damit seinen guten Ruf zu ruinieren und ihn aus dem Geschäft zu drängen. „War er böse auf Elsner?”, fragte die Richterin nach. “Nicht böse, aber aufgeregt”, schilderte sie den Gemütszustand ihres Gatten.

Auch über das von Flöttl unterzeichnete Geständnis nach den großen Verlusten im Jahr 2000 wurde Eisenhower von ihrem Gatten informiert. Er sei nicht sehr glücklich damit gewesen, Elsner habe ihm aber gesagt, es sei “nur für interne Zwecke”, sagte die New Yorkerin. Das ihrem Mann verbliebene Vermögen sei ein Anteil an einem Appartement in New York und Bilder des Malers Franz Zadrazil, eines persönlichen Freundes. Auf Befragung von Elsners Anwalt Wolfgang Schubert räumte Eisenhower ein, dass sie davon wisse, dass Flöttls Assistentin Julie Jones eine der zwei Liegenschaften auf den Bermudas gekauft habe. Sie selber sei zuletzt vor etwa vier Jahren auf den Bermudas in Sounion West gewesen. BAWAG-Anwalt Wolfgang Brandstetter fragte nach, ob sie glaube, dass Julie Jones genügend eigene Mittel besitze, um die Bermuda-Liegenschaft zu erwerben. Über die Finanzen der Assistentin ihres Mannes wisse sie nichts, so Eisenhower. Jones habe die Liegenschaft im Juli 1998 erworben, ergänzte Flöttl-Anwalt Christian Hausmaninger.

Richterin Bandion-Ortner wunderte sich über die zahlreichen Immobilien des Ehepaars: “Es gab zwei Liegenschaften auf Bermudas” dann Bahamas, London, in New York zwei Wohnungen, ein Haus auf Long Island – wie kann man so viele Häuser auf einmal bewohnen?” Eisenhower erläuterte, „Wir waren viel unterwegs, es war schon anstrengend“. Flöttl ergänzte, dass von den zwei Liegenschaften auf Bermuda ein Haus ohnehin nicht bewohnbar gewesen sei. “Sie haben völlig recht, es ist furchtbar beschwerlich”, meinte er dann zur Richterin.

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