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Einsatzübung in Wien: WEGA und Rettung seilen sich vom Donauturm ab

Aus den schwindelerregenden Höhen des Donauturms abseilen? Für die WEGA kein Problem
Aus den schwindelerregenden Höhen des Donauturms abseilen? Für die WEGA kein Problem ©VIENNA.AT/Alex Blach
In die schwindelnden Höhen des Wiener Donauturms begaben sich am Dienstagvormittag die Polizei-Spezialeinheit WEGA und die Wiener Rettung: 150 Meter über dem Boden an einem dünne Seil hängend, übten die Einsatzkräfte dort für den Ernstfall.
Abseilen vom Donauturm
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Mit der Redewendung “sich abseilen” ist normalerweise oft der übertragene Sinn gemeint – etwa, wenn der WEGA ein Straftäter entgeht. Doch wenn die Seiltechniker der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) und der Rettung in der Bundeshauptstadt am Werk sind, gilt in der Regel der Wortsinn. Was diese Spezialisten unter “sich abseilen” verstehen, demonstrierten sie am Dienstagvormittag auf dem Wiener Donauturm.

Übung in Vertrauen und Schwindelfreiheit

Auf der Plattform in 150 Metern Höhe hängten sie sich an ein ein Zentimeter dünnes Seil. Das hält aber immerhin eine Tonne Gewicht aus, wie der WEGA-Einsatzleiter, Hauptmann Harald Kubik, erläuterte. Geübt werde unter anderem das Vertrauen in den Kollegen, welcher den Knoten für das Seil bindet, an dem sich die Beamten 150 Meter in die Tiefe hanteln.

Die Knoten hielten, die Einsatzkräfte, für die solche Übungen alles andere als Neuland sind, kommentierten die Aktion trocken: “Es war nicht schlimmer, als sich von einem Baukran aus 40 oder 50 Metern Höhe abzuseilen. Das ist alles schon sehr hoch, das macht dann kaum noch einen Unterschied”, meinte ein Beamter, der wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

Wenn WEGA und Rettung zum Seil greifen

40 Mann umfasst die Seiltechnikergruppe der WEGA. Bei der Rettung sind es 20, davon sind fünf immer im Dienst. Geübt wird gemeinsam, etwa beim Kletterturm in der Roßauer Kaserne, wo die WEGA ihr Hauptquartier hat. Ronald Packert, Sprecher der Wiener Rettung, sagte, dass es in der Regel einen Einsatz pro Woche für die Seiltechniker gibt. Darunter fallen auch Bergungen aus Schächten, Transporte von Schwergewichtigen und dergleichen. “Im Notfall muss der Sanitäter am Seil auch Spritzen verabreichen können.”

Bei der WEGA sind es etwa ein bis zwei Einsätze pro Monat, “aber sehr anspruchsvolle”, wie Kubik sagte. “Die meisten Einsätze gibt es an exponierten Stellen, auf hohen Gebäuden oder Baukränen.” Nicht selten sind es Suizidgefährdete, welche die Polizeibeamten sicher auf den Boden bringen müssen.

Auch Hubschrauberbergungen standen am Programm

Geübt wurden darüber hinaus Hubschrauberbergungen. Das Problem dabei sei, dass man immer von der Lee-Seite, also der dem Wind abgewandten Seite zum Donauturm anfliegen müsse, erklärte der Pilot des Polizeihubschraubers, Chefinspektor Wilhelm Stastny. Das bringe sehr viele Luftverwirbelungen durch die Nähe des Gebäudes mit sich, der Helikopter muss aber absolut ruhig gehalten werden. Stastny löste die Aufgabe problemlos – wie auch generell WEGA und Rettung sich bei der Übung beim Donauturm von ihrer besonnenen Seite zeigten.

Die Polizei ist zufrieden

Für die Polizei war die Übung “zur Erprobung des Ernstfalles auf hohen Gebäuden” übrigens ein voller Erfolg. In einer Aussendung wird der Einsatz im Nachhinein folgendermaßen beschrieben und zusammengefasst:

“In einer 6o-minütigen Vorführung von Seiltechnikübungen stellten die Einsatzorganisationen ihr hohes Maß an Professionalität und Können eindrucksvoll unter Beweis. Insgesamt waren 14 speziell ausgebildete Beamte der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA), ein Pilot der Flugeinsatzstelle Wien vom Bundesministerium für Inneres (BMI) und 20 Sanitätern der Seiltechnik-Einsatzgruppe (STEG) an den Seiltechnikübungen in 150 Meter Höhe beteiligt.

Simulierte Einsätze, unter anderem die Bergung von verletzten und gehunfähigen Personen von der Aussichtsplattform des Donauturms an einem 10 Meter langen Bergeseil des Hubschraubers, forderten von den eingesetzten Kräften höchste Konzentration. Ein direktes Zusammenwirken und – arbeiten unter den Einsatzorganisationen ist daher für das sichere Abseilen und Bergen aus exponierten Höhenlagen unerlässlich und bedarf eines regelmäßigen gemeinsamen Trainings. Während die Seiltechniker der WEGA in Wien im Schnitt einmal im Monat zum Einsatz kommen, rücken die Sanitäter der Seiltechnik-Einsatzgruppe (STEG) etwa ein Mal pro Woche zu einem Seiltechnik-Einsatz aus.”

Alles in allem zeigte die Übung am Donauturm also, dass WEGA und Co. für den Ernstfall gewappnet sind.

(apa/red)

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