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Einigung in Sri Lanka

Nach fast 20 Jahren Bürgerkrieg in Sri Lanka haben sich Regierung und tamilische Rebellen auf direkte Friedens-gespräche geeinigt. Die Gespräche sollen im Mai beginnen.

Unter Vermittlung norwegischer Diplomaten verständigten sich beide Seiten auf baldige Verhandlungen über eine dauerhafte Lösung des blutigen Konflikts. Die Gespräche sollen nach Angaben eines Regierungssprechers im Mai beginnen.

„Beide Seiten stimmen überein, dass die Zeit günstig ist, um Verhandlungen aufzunehmen“, sagte Regierungssprecher G.L. Peiris in Colombo. Die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) nannten in einer im Internet verbreiteten Erklärung noch keinen konkreten Zeitpunkt für die Aufnahme der Gespräche. Vorher müsse der unter norwegischer Vermittlung erzielte Waffenstillstand vom 22. Februar in vollem Umfang verwirklicht sein, erklärten die LTTE. Die Verhandlungen sollten aber bald beginnen.

Als weitere Vorbedingungen nannten die tamilischen Rebellen die Aufhebung des Verbots ihrer Organisation. Ministerpräsident Ranil Wickremesinghe hat erklärt, dass er dazu bereit ist, falls die LTTE ernsthaft den Frieden anstrebt. Alle von den LTTE gestellten Bedingungen würden in Betracht gezogen, betonte Regierungssprecher Peiris am Mittwoch. Lediglich über die Forderung der Rebellen nach einem eigenen tamilischen Staat werde nicht verhandelt.

Die Minderheit der hinduistischen Tamilen fühlt sich von der buddhistischen Bevölkerungsmehrheit der Singhalesen diskriminiert und verlangt eine Selbstverwaltung für ihre Hauptsiedlungsregionen im Norden und Nordosten der Insel. Nach einem Selbstmordanschlag auf einen buddhistischen Schrein, bei dem 26 Menschen getötet wurden, erklärten die Behörden die LTTE 1998 für illegal. Die Organisation ist auch in Indien, den USA, Australien, Kanada und Großbritannien verboten.

Die Einigung auf neue Friedensgespräche wurde am Dienstag in Verhandlungen hinter verschlossenen Türen im Norden Sri Lankas erzielt. Teilnehmer waren LTTE-Führer Vellupillai Prabhakaran, dessen Londoner Vertreter Anton Balasingham und ein norwegischer Unterhändler. Balasingham war nach drei Jahren auf die Insel zurückgekehrt, um den Friedensprozess voranzubringen.

In dem Bürgerkrieg sind seit 1983 mehr als 64.500 Menschen ums Leben gekommen. Zuletzt fanden Friedensverhandlungen vor sieben Jahren statt, die aber ergebnislos abgebrochen wurden.

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