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Eindeutiges Mordgeständnis

Der wegen Mordes an Modemacher Rudolph Moshammer angeklagte Herisch A. hat am zweiten Prozesstag ein eindeutiges Geständnis abgelegt. "Ich habe ihn getötet, ich trage die Verantwortung."

Das sagte der 25-Jährige am Donnerstag vor dem Münchner Schwurgericht. Der Iraker fügte hinzu: „Ich habe das Kabel um seinen Hals gelegt, und dann habe ich stark zugezogen.“ Die Tat sei im Streit mit Moshammer geschehen.

Moshammers Chauffeur Andreas Kaplan, der seinen ermordeten Chef am Morgen nach der Tat entdeckt hatte, sagte im Zeugenstand, nach der Tat habe ein Kuvert mit 15.000 oder 16.000 Euro Bargeld gefehlt. Dieses habe offen in einer Kommodenschublade gelegen.

Moshammer habe leblos oben an der Treppe im ersten Stock gesehen. Er habe noch gerufen „Herr Moshammer, Sie müssen aufstehen“, dann aber bemerkt, dass der 64-Jährige starr war, die Augen halb offen und die Zunge herausgequollen. „Er war rot und blau und grün angelaufen“, sagte der 45-Jährige, der sich seit Moshammers Tod als Erbe um dessen Schoßhündchen Daisy kümmert. Schließlich habe er das Kabel um den Hals gesehen. Moshammers Hausarzt Arnulf Borchers, der wenige Minuten nach Kaplan eintraf, konnte nach eigenen Angaben nur noch den Tod seines Freundes feststellen.

Wie er es geschafft habe, dem großen, korpulenten Moshammer das Stromkabel um den Hals zu schlingen, konnte Herisch A. nicht schildern. An Details könne er sich nicht erinnern. Moshammer sei auf den Boden gestürzt, dann habe er nicht mehr an dem Kabel gezogen, sagte der Angeklagte auf Kurdisch. Zum Prozessauftakt am Mittwoch hatte sich Herisch A. auf Lücken in seiner Erinnerung an die Tat selbst berufen und sich widersprüchlich geäußert.

Der exzentrische Münchner Modeunternehmer war am 14. Jänner in der Früh in seinem Haus im Prominenten-Vorort Grünwald erdrosselt von seinem Chauffeur aufgefunden worden. Einen Tag später wurde Herisch A. auf Grund von DNA-Spuren am Tatort festgenommen und gestand bei der Polizei das Verbrechen. Laut Anklage ermordete er Moshammer im Streit um 2.000 Euro für sexuelle Dienste heimtückisch – aus Habgier sowie zur Ermöglichung einer anderen Straftat, nämlich eines Raubes.

Der 25-Jährige soll Moshammer mehrere hundert Euro gestohlen haben. Er gilt als spielsüchtig. Vor Gericht gab A. am Donnerstag an, er habe aus Moshammers Tasche nur den Haustürschlüssel genommen. Schulden habe er nicht viele gehabt, etwa 100 oder 200 Euro bei seinem Vermieter.

Moshammers Angestellte und Freunde schilderten den exzentrischen Modemacher als freundlichen, disziplinierten, aber manchmal aufbrausenden Menschen. „Er war eine außergewöhnliche Persönlichkeit, eine herzensgute Persönlichkeit“, sagte Kaplan, „und ein knallharter Geschäftsmann“. Moshammer sei „sehr impulsiv“ und launisch gewesen. Bei Streitigkeiten habe er gebrüllt, sich dann aber schnell wieder beruhigt.

Über seine sexuelle Orientierung sprach Moshammer den Zeugen zufolge nicht. Lediglich Schulfreundin Angie Opel berichtete, Moshammer habe ihr einmal erzählt, dass er keine homosexuellen, sondern „normale Männer“ möge. „Er äußerte einmal, dass er jeden haben könnte.“ Außerdem habe Moshammer gesagt, er würde nie für Sex bezahlen, gab Opel an.

Moshammers Nachbarin gab an, der 64-Jährige habe nie Besuch mit nach Hause gebracht. Chauffeur Kaplan berichtete, Moshammer sei sehr vorsichtig und ängstlich gewesen, habe sogar eine Pistole im Haus gehabt. Bei seinen nächtlichen Ausfahrten, die etwa fünf- bis sechs Mal im Monat stattgefunden hätten, habe er sich aber in Gefahr begeben.

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