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Ein Platz an der Sonne

Fiaker am Stephansplatz
Fiaker am Stephansplatz
Bereits das zweite Jahr kämpft Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel für schattige Stellplätze der Fiakerpferde in der Innenstadt. 182 Fiaker-Kutschen in Wien | Stadtpsychologin widmet sich den Fiakern

Für die einen ist es Tradition, für die anderen reine Tierquälerei: der Wiener Fiaker, der zu unserem Klischee gehört wie das Riesenrad und der Stephansdom.

“Die Fiaker gehören zum Stadtbild, keine Frage”, erklärt Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel der bz. “Aber die Tiere gehören entsprechend gewartet. Dazu gehören neben geregelten Arbeitszeiten für die Pferde auch schattige Standplätze, vorzugsweise unter Bäumen.”

Im Sinne der Fiaker

Die Forderung nach Standplätzen im Schatten, die unsere Bezirkschefin schon seit geraumer Zeit beschäftigt, trifft auf breite Zustimmung – sogar im Fiakergewerbe.

“Ich freue mich über das Interesse und die Forderungen der Bezirksvorsteherin im Sinne des Wiener Fiakergewerbes und hoffe, dass die Umsetzung unserer gemeinsamen Anliegen gelingt”, zeigt sich Kommerzialrat Heinrich Frey, der Obmann der Fiakerinnung, erfreut. “So wurde schon in der Vergangenheit darauf geachtet, dass die Pferde, aber auch unsere Kutscher nicht schutzlos unter Sonnenbestrahlung leiden. Bei der Albertina wurde eine befriedigende Lösung gefunden und auch der Standplatz Heldenplatz wird bei höheren Temperaturen auf den Michaelerplatz verlegt”, erläutert Heinrich Frey der bz die bereits unternommenen Schritte zum Wohle der Pferde.

“Die Standplätze Stephansplatz und Jungferngasse sind wenigstens halbtags im Schatten und außerdem meis-tens durch Luftdurchzug begünstigt”, erzählt der Obmann der Fiakerinnung weiter.

“Problematisch ist allerdings die Situation beim Burgtheater. Dort könnten nur Baumpflanzungen helfen oder man hat den Mut, es einmal mit – natürlich der Umgebung entsprechend angepassten – Sonnendächern zu versuchen.”

“Bäume wären ideal”

Ursula Stenzel plädiert für Stellplätze unter Bäumen: “Ideal wären die Bäume am Ring. Es spricht sich schnell herum, wo die Fiaker stehen, deshalb glaube ich nicht an einen Dienstentgang, wenn die Pferde nicht in der sengenden Sonne am Stephansplatz stehen müssen – traurig, dass dieses Argument in Zusammenhang mit Tieren genannt werden muss.”

Auch die Grünen sind für positive Veränderungen die Fiaker betreffend.

“Tierquälerei kann man schon irgendwie sagen”, meint Klubobmann Rainer Fussenegger. “Wir haben bereits im letzten Jahr eine Idee konkretisiert, nämlich die Forderung nach einem Gütesie-gel für Fiakerbetriebe, das das Einhalten von gewissen Regeln garantiert”, erzählt der grüne Politiker weiter.
“Diese Regeln beinhalten schattige Stellplätze, ein regelmäßiges Ausleeren der Pooh-Bags, keine Anbindehaltung in den Stellen und ausreichende Trinkmöglichkeiten während der Arbeitszeit.”

Keine neuen Konzessionen

Ein Vorschlag, den Ursula Stenzel für diskussionswürdig erachtet. “Es hat leider eine schiefe Entwicklung stattgefunden, da zu viele Konzessionen vergeben wurden. Daraus ergab sich ein Verdrängungswettbewerb, der in der Ausbeutung der Tiere gipfelte. Ich wehre mich gegen jede neue Konzession”, stellt die Politikerin ihren Standpunkt klar. “Ein Gütesiegel ist sicher eine gute Sache, aber wichtiger sind für mich Kontrollen seitens der Stadt Wien nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle besser!”
MTK

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