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Ein "echter Vorarlberger"

Gewichtheber Matthias Steiner hat sich seiner sportlichen Traum erfüllt. Der 21-Jährige lebt zwar in Obersulz bei Mistelbach (NÖ), in sportlicher Hinsicht fühlt sich der Olympiafixstarter in Athen aber als "echter Vorarlberger".

Der kometenhafte Aufstieg von Österreichs derzeit stärkstem Gewichtheber begann eigentlich mit dem Wechsel ins Ländle im Jahr 1999. Bei seinem Heimatverein wurde das enorme Potenzial, das im 183 cm großen Kraftbröckerl steckt, nicht wirklich wahrgenommen. Als es darum ging, 5000 Schilling für die Entsendung zur Junioren-EM aus eigener Kasse zu bezahlen, wozu der Stammverein nicht gewillt war, packte der damalige Jugend- und spätere Nationalcoach Peter Lauterer aus Bregenz die große Chance beim Schopf, kam für die Kosten auf und kümmerte sich fortan auch um den sportlichen Werdegang des gelernten GWH-Installateurs.

Und die Zukunft zeigte, dass Lauterer ein gutes Gespür bewies. Nicht nur, dass Steiner mittlerweile knapp 500 landesweite und nationale Rekorde zur Hochstrecke brachte, auch in der ewigen Rekordliste gelang es Steiner, als vierter Österreicher die 400-kg-Schallmauer zu überbieten. Die 405 kg im Zweikampf beim Turnier der Nationen im Herbst 2002 in Bregenz ermöglichten Steiner nach Hörtnagel, Langthaler (je 400,0 kg) und Lackner (420,0 kg) den Einstieg in den “400er Klub” beim ÖGV.

Dabei hatte der 21-Jährige, der nach eigenen Aussagen kein Trainingsweltmeister, sondern ein Wettkampfathlet ist, etliche Hindernisse auf seinem Weg nach oben zu bewältigen. Das größte Hindernis dabei ist sicherlich die Zuckerkrankheit. Bis zu 15 Mal pro Tag muss Steiner seine Blutzuckerwerte kontrollieren. Da er durch diese Krankheit für das Bundesheer untauglich ist, entgeht ihm auch die Unterstützung als Sport-Zeitsoldat. Zum Glück gibt es die Sporthilfe bzw. das Vorarlberger Olympiaprojekt, das Österreichs erstem Olympiastarter seit 1988 (Franz Langthaler in Seoul)finanziell unter die Arme greift.

30 Tonnen pro Tag
Imposant auch die „Lasten”, die Steiner täglich verarbeitet. Bei den zwei Trainingseinheiten werden rund 30 Tonnen im wirksamen Bereich ab 80 Prozent zur Hochstrecke gebracht. Daneben gilt es aber auch, mit rund 8000 Kalorien den täglichen Bedarf an „Brennstoff” dem Körper zuzuführen, um die enormen Belastungen zu bewerkstelligen.

Urlaub auf Mauritius
Nach dem Olympiastart in Athen winkt auch der erste Urlaub seit vier Jahren. Mit einem Freund geht es drei Wochen nach Mauritius, wo eine Trekking-Tour geplant ist. Bis dahin muss sich auch jene Dame aus Deutschland gedulden, die „zarte Bande” zum 21-Jährigen pflegt. Aufgefallen ist ihr „Stoni” bei der Übertragung der WM in Kiew auf Eurosport.

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