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EHEC: Eine Million Euro Schaden für österreichische Bauern

Die EHEC-Krise hat die österreichischen Bauern in den vergangenen zwei Wochen rund eine Million Euro gekostet. Allein der Wiener Gemüsevermarkter LGV musste rund 1,5 Millionen Gurken entsorgen und beziffert den bisherigen Verlust mit 700.000 Euro.
Sprossen mit hoher Wahrscheinlichkeit EHEC- Ursache
Wenn wir Glück haben, kommen wir mit einem Schaden von einer Million Euro davon“, sagte LGV-Vorstand Gerald König König zur APA. Europaweit hätten die Bauern pro Woche 500 Million Euro verloren, schätzt das österreichische Landwirtschaftsministerium.

Nach den Warnungen vor Gurken aus Spanien Ende Mai und der Empfehlung Deutschlands, den Verzehr von Gurken, Paradeisern und Salat zu meiden ist die Nachfrage nach diesen Produkten in Europa eingebrochen. Der europäische Bauernverband Copa-Cogeca bezifferte die Verluste der Bauern pro Woche auf 200 Millionen Euro in Spanien, 100 Millionen Euro in Italien, 50 Millionen Euro in den Niederlanden und jeweils 30 Millionen Euro in Deutschland und Frankreich. Heute, Freitag, hat die deutsche Regierung die Warnung wieder aufgehoben.

EHEC-Betroffene bekommen Entschädigung

Die von der EHEC-Krise getroffenen Gemüseproduzenten sollen von der Europäischen Union zur Hälfte für ihre Ausfälle entschädigt werden. EU-Agrarkommissar Dacion Ciolos sagte am vergangenen Mittwoch in Brüssel, der Ausgleich soll 50 Prozent des Referenzpreises der Produkte betragen. Die Kompensationen würden insgesamt bis zu 210 Millionen Euro ausmachen.

Die technischen Details der Entschädigungen für die europäischen Gemüsebauern müssen am kommenden Dienstag im Verwaltungsausschuss in Brüssel geklärt werden“, sagte Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (V) zur APA. Die Aufteilung der Mittel solle auf “den tatsächlichen Schäden basieren und darf keinesfalls willkürlich erfolgen”. Als ein positives Signal wertet der Landwirtschaftsminister, dass Russland seinen Importstopp für europäisches Gemüse wieder aufgehoben hat.

Für LGV hat sich der Gurkenabsatz diese Woche “noch nicht normalisiert”. Nur 60 bis 70 Prozent der Normalmenge bei Gurken und 80 Prozent bei Salaten konnten verkauft werden. Beim Absatz von Paradeisern, Paprika und Melanzani hat der Gemüsevermarkter “nichts gemerkt”. Für nächste Woche rechnet LGV-Chef König mit “einer weiteren Erholung” bei Gurken auf 80 Prozent der normalen Menge. Trotzdem müssten wahrscheinlich noch 500.000 Gurken entsorgt werden. Derzeit sei “perfektes Gurkenwetter” und deswegen die Erntemengen besonders hoch.

Positive Nachrichten vermelden die Lebensmitteleinzelhändler Spar und Rewe (u. a. “Billa”, Merkur”). Der Gemüseabsatz “erholt sich langsam wieder”, sagte Spar-Pressesprecherin Nicole Berkmann zur APA. Am Höhepunkt der EHEC-Krise hatte Spar um 30 bis 40 Prozent weniger Gurken verkauft. “Keine Einbußen mehr” spürt man bei Rewe. Auch die Entwarnung der deutschen Behörden vor Gurken, Tomaten und Salat sollte die Lage weiter normalisieren, erwartet Rewe-Sprecherin Corinna Tinkler. (APA)

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