Die Regierung habe nichts Besseres im Sinn, als die Bürger zu “rupfen”, wetterte Strache. Bundeskanzler Werner Faymann (S) und Finanzminister Josef Pröll (V) – von Strache als “Marx und Murks” beschrieben – würden eine Budgetpolitik betreiben, die Familien und Mittelstand belaste. Umgekehrt unterlasse man eine radikale Struktur- und Verwaltungsreform. Das Steuergeld aber dürfe nicht in andere Länder und Banken, sondern müsse “in die Leute gepumpt werden”, forderte der FPÖ-Chef. So schlug Strache etwa vor, “dass wer vier Kinder hat, steuerfrei gestellt wird”. Dies solle aber selbstverständlich nur für österreichische Staatsbürger gelten.
Bei anderen Themen wie der Integration bezichtigte Strache die Regierung der Lethargie, so sei etwa das Bildungssystem am Kollabieren. Untätigkeit warf Strache SPÖ und ÖVP auch beim Umgang mit der Familie Zogaj oder im Hinblick auf den türkischen Botschafter Kadri Ecvet Tezcan vor.
Wenn die FPÖ ihre Strukturen optimiere und ihre Kompetenz bei den Themen Wirtschaft und Familie hervorhebe, habe man 2013 die Chance, mit der SPÖ und der ÖVP um den ersten Platz bei der Nationalratswahl zu kämpfen. “Ich will mit euch zur stärksten Kraft werden. Wenn wir so weitermachen, können wir es schaffen”, rief Strache den Delegierten zu.
Egger gab für die Landespartei das Ziel aus, bei der Landtagswahl 2014 “in Richtung 30 Prozent” zu gehen und damit die absolute Mehrheit der ÖVP zu brechen. Dies werde man mit bodenständiger Politik schaffen, unterstrich der alte und neue FPÖ-Landeschef. Man stelle die Themen der Bürger in den Vordergrund und klebe nicht an Sesseln, deshalb gehe es der FPÖ in ihrer momentanen Oppositionsrolle sehr gut. Inhaltlich stellte Egger den Begriff der Gerechtigkeit in den Mittelpunkt seiner Rede. Wie Parteichef Strache forderte er insbesondere Verbesserungen für Familie und Mittelstand.
Egger steht der Vorarlberger FPÖ seit 2004 vor. Als direkter Nachfolger von Hubert Gorbach erhielt er damals 97 Prozent der Stimmen, ehe er sich 2006 – bei der Rückkehr der Ländle-Freiheitlichen in den Schoß der Bundespartei – mit 78,6 Prozent begnügen musste. 2008 wurde Egger mit 94,95 Prozent Stimmenanteil gewählt. Als Stellvertreter von Egger wurden am Freitag Landtagsvizepräsident Ernst Hagen, der Landtagsabgeordnete Daniel Allgäuer, Bundesrätin Cornelia Michalke und der Bürgermeister von Nenzing, Florian Kasseroler, bestimmt.