Wie der Chef der Wiener Ermittlergruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS), Wolfgang Preiszler, bei einem Hintergrundgespräch im Innenministerium sagte, soll im Zuge der Umbauarbeiten der “Lebensmittelpunkt” der Szene weg vom Karlsplatz und hin zu sozialen Einrichtungen der Stadt Wien verlegt werden. Innenministerin Maria Fekter (V) will “als Sicherheitsministerin” dieses Problem ebenfalls gelöst sehen.
Preiszler betonte, dass die Polizei den Karlsplatz nicht als Drogen-, sondern als Medikamentenszene betrachtet. “Das ist kein kriminalpolizeiliches Problem. Das sind wirklich arme Leute dort”, so der Chef der EGS. Die Betroffenen würden am Karlsplatz nicht nur ihre Medikamente kaufen, sondern hätten dort auch ihren sozialen Lebensraum.
Auch wenn Preiszler nicht auf Details eingehen wollte, dürfte bei der neuen Lösung nun versucht werden, die Szene hin zu sozialen Einrichtungen der Stadt – wie dem Ganslwirt und dem neuen Tageszentrum TaBeNo – zu verlagern, wo sie auch Drogensubstitutionen bzw. Medikamente erhalten würden. “Es ist eigentlich gar nicht notwendig, dass sie das am Karlsplatz kaufen”, so Preiszler.
Die Innenministerin unterstützt das Projekt. “Das gehört bereinigt”, sagte Fekter. Man sollte sich – besonders als Frau – nicht länger fürchten müssen, durch den Karlsplatz zu gehen. “Ich will, dass dieses Problem gelöst wird”, meinte die Ressortleiterin.
Ende April hatte Wiens Sozialstadträtin Sonja Wehsely (S) im Gemeinderat betont, dass es der Stadt in keiner Weise darum gehe, die Drogenkranken vom Karlsplatz zu vertreiben, auch wenn der kostenlose Spritzentausch aus der dortigen Streetwork-Einrichtung abgezogen werde: “Nein. Dreimal unterstrichen und mit vielen Rufzeichen.” Allerdings könnten sich wegen der im Juni startenden Großbaustelle für die neue Karlsplatzpassage die Suchtkranken dort schlichtweg nicht mehr aufhalten.