AA

Drei und Telekom starten erste 5G-Tests

2020 soll die Mehrheit in Österreich auf eine 5G-Verbindung Zugriff haben.
2020 soll die Mehrheit in Österreich auf eine 5G-Verbindung Zugriff haben. ©APA/HANS PUNZ
Die Mobilkfunker "Drei" und Telekom machen sich bereit für den 5G-Start. Noch heuer sollen erste Testregionen mit dem schnellen Internet versorgt werden, für die Masse ist es aber erst 2020 nutzbar.

Der Netzbetreiber “Drei” bereitet sich auf den Start von 5G vor. Ab Mitte April seien die ersteigerten Frequenzen nutzbar, noch heuer erfolge der Rollout in ersten Testregionen, sagte “Drei”-Chef Jan Trionow am Dienstag in einer Pressekonferenz. Den Massenmarkt werde 5G aber erst 2020 erobern, prognostiziert der Mobilfunkmanager. Den Ausbau muss “Drei” trotz Gewinnrückgangs stemmen.

Gewinnrückgang bei “Drei”

2018 sank der Betriebsgewinn (EBIT) von “Drei” in Österreich um 5 Prozent auf 229 Mio. Euro, wie das Unternehmen bekannt gab. Ausschlaggebend für den Rückgang war laut Trionow der Kauf von Tele2. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) stieg gegenüber 2017 um 10 Prozent auf 375 Mio. Euro. Der Gesamtumsatz erhöhte sich um 9 Prozent auf 881 Mio. Euro.

Mit Tele2 setzt “Drei” stark auf Firmenkunden. Der Ausbau von “Drei Business” sei neben Internet einer der aktuellen Wachstumstreiber, hieß es. Der Anteil der Geschäftskunden sei von 12 Prozent 2016 auf 23 Prozent 2018 gestiegen, das mittelfristige Ziel seien 26 Prozent.

Druck von Diskontmarken

43 Prozent des mobilen Datenvolumens in Österreich laufen über das Netz von “Drei”. Mit insgesamt knapp 3,9 Millionen Kunden sieht sich “Drei” als Marktführer bei den Privatkunden. Die drei Netzbetreiber A1, T-Mobile und “Drei” sind in den letzten paar Jahren durch neue Diskontmarken wie Hofer Telekom (HoT) unter Druck geraten. “Drei” habe sich in diesem Umfeld zumindest behaupten können, sagte Trionow.

Bei den ersten Ausbauschritten des Netzes der neuesten, fünften Mobilfunkgeneration 5G setzt “Drei” auf den chinesischen Netzwerkausrüster ZTE. Vor dem Massenstart 2020 werde es aber eine Ausschreibung geben. Neben ZTE kommen als Lieferanten unter anderem Ericsson, Nokia oder Huawei infrage. Wo genau in Österreich “Drei” mit 5G loslegt, “sagen wir, wenn es soweit ist”, meinte Trionow. Geplant seien anfangs 5G-Router für Breitbandinternet.

T-Mobile startet in 17 Gemeinden 5G-Mobilfunk

Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile hat am Dienstag in Österreich den europaweit ersten Echtbetrieb mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G gestartet. Vorerst kommen 17 Gemeinden in 5 Bundesländern in den Genuss des schnellen Mobilfunks – österreichweit allerdings nur 200 Kunden, denn mehr technische Geräte (Router) für die Verbindung stehen derzeit nicht zur Verfügung.”T-Mobile wird heute das erste Unternehmen sein in der Telekommunikationslandschaft in Europa, das ein 5G-Netz in den kommerziellen Echtbetrieb einschalten wird”, sagte T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth anlässlich der feierlichen Einschaltung, bei der die Bundesregierung mit Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) vertreten war.

Erste Station in Hohenau an der March

Als erste Gemeinde wurde die Station in Hohenau an der March offiziell an das 5G-Netz angeschlossen, das noch mit einer vorläufigen Lizenz betrieben wird, da die endgültigen Bescheide nach der jüngst beendeten Auktion der Frequenzen noch nicht ausgefolgt wurden. Grundsätzlich bietet die neue Technologie Übertragungsraten bis zu 10 Gigabit/Sekunde, in der Realität würden Kunden wohl “deutlich über 100 Megabit/Sekunde” sehen, sagte Bierwirth. Das wäre immer noch genug, um zehn Filme gleichzeitig über das Internet anzuschauen. Wer genau die Router bekommt, ist noch offen, es werden aber “echte Kunden” sein. Bierwirth: “Wir gehen in die Städte wie St. Johann auch rein und werden unter unseren heutigen Kunden fragen, wer Lust hat, eine Router zu nehmen”, es sei also nicht nur ein Testbetrieb. Auf Basis der Erfahrungen soll dann ein Preismodell erarbeitet werden. Das ganze Netz wird dann schrittweise ausgebaut.

Die 25 Standorte in 17 Gemeinden wurden breit gestreut ausgewählt, sodass sowohl städtische Bereiche (z.B. Innsbruck) als auch ländliche wie Hohenau dabei sind. Grundsätzlich sieht Bierwirth den Vorteil der neuen Technologie vorrangig im ländlichen Raum, der damit schneller und billiger mit schnellen Internet versorgt werden könne. “Wir wechseln von einer 4-spurigen zu einer 40-spurigen Autobahn”, so Bierwirth. Mit weiteren Fortschritten sei auch eine 400-spurige Autobahn denkbar.

Der erste schnelle Internetrouter soll gleich im Veranstaltungszentrum von Hohenau bleiben, kündigte Bürgermeister Wolfgang Gaida an. Die ersten 200 Geräte sind von der chinesischen Firma Huawei, ohne dass dies auf Dauer eine Vorentscheidung sein soll, woher künftige Router kommen. Grundsätzlich hat T-Mobile noch keine Entscheidung getroffen, mit welchem Partner man das neue 5G-Mobilfunknetz ausbauen will. Bisher war Huawei einer von mehreren Partnern für die Mobilfunkinfrastruktur.

Flächendeckender Empfang bis 2025

Bis Ende 2025 soll 5G in Österreich flächendeckend zur Verfügung stehen, erinnerte Infrastrukturminister Norbert Hofer bei der heutigen Veranstaltung. Die Versteigerung sei so durchgeführt worden, dass die Telekomfirmen nun noch genug Geld für den Ausbau des Netzes haben. Auch dass die öffentliche Hand auf ihren Grundstücken Antennen zulassen muss, werde den Ausbau beschleunigen. Die Konkurrenten von T- Mobile (A1 und Hutchison 3) würden wohl den Druck spüren, ebenfalls rasch ihre Netze auszubauen. Hofer hofft, dass manches Pendeln künftig nicht mehr nötig sein wird. Die Strahlenbelastung steige in Österreich durch die neuen Antennen nicht, da ihre Leistung und Reichweite geringer sei. Daher gebe es auch keine Überlegungen die aktuellen Grenzwerte zu ändern, sagte er.

Die Entscheidung von T-Mobile in Österreich den ersten Echtbetrieb zu starten “zeigt sehr viel Vertrauen in den Standort Österreich. Es ist nicht nur eine wichtige Entscheidung für die Deutsche Telekom, sondern eine ganz ganz wesentliche Entscheidung für uns als Republik”, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz. Die Bundesregierung erfüllt damit ihr im Regierungsprogramm festgehaltenes Versprechen, “dass wir Pionier sein wollen im Ausbau von 5G”.

Das 5G-Netz sei wichtig für den Standort und dafür, dass Haushalte und Unternehmen Chancengleichheit bekommen, egal wo sie in Österreich sind, hob Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck hervor. Es bedeute, dass bis 2030 um 32 Mrd. Euro mehr an Wirtschaftsleistung möglich werden und dass 35.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Es gehe nicht um Technologie der Technologie willen, sondern um mehr Wohlstand.

In folgenden Gemeinden startet T-Mobile

  • Feichtendorf Kärnten
  • Villach Kärnten
  • Hochstrass Niederösterreich
  • Hohenau an der March Niederösterreich
  • Loosdorf Niederösterreich
  • Oberhofen am Irrsee Oberösterreich
  • Ried im Innkreis (3 Stationen) Oberösterreich
  • Kaindorf an der Sulm Steiermark
  • Kalsdorf bei Graz Steiermark
  • Kapfenberg Steiermark
  • Pirka Steiermark
  • Wartberg im Mürztal Steiermark
  • Innsbruck (7 Stationen) Tirol
  • Kirchbichl Tirol
  • Seefeld in Tirol Tirol
  • Serfaus Tirol
  • St. Johann in Tirol Tirol

(APA/red)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • Drei und Telekom starten erste 5G-Tests
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen