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"Draußen die Idioten": Wiener FPÖ-Chef Nepp teilte in Akademikerball-Rede aus

Nepp bezeichnete die Teilnehmer der Akademikerball-Demo als "Idioten".
Nepp bezeichnete die Teilnehmer der Akademikerball-Demo als "Idioten". ©APA/FOTO SULZER und APA/CHRISTIAN HABERHAUER
Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp sparte in seiner Rede beim Wiener Akademikerball in der Hofburg nicht mit Kritik an den Demonstranten und bezeichnete sie dabei als "Idioten".
Tausende Teilnehmer bei Demo
Ballgäste treffen in Hofburg ein
"Schwarzer Block" marschierte mit

FPÖ-Volksanwalt Walter Rosenkranz hat am Freitagabend am freiheitlichen Akademikerball in der Wiener Hofburg die Eröffnungsrede gehalten. Der ehemalige FPÖ-Kandidat zur Bundespräsidentschaftswahl 2022 erklärte dabei, es sei "nur ein Ball" - aber: "Es ist unser Ball", nämlich der des Dritten Lagers.

Der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer brachte einen Überraschungsgast mit - seinen "Freund", Baumeister Richard Lugner.

Eröffnungsrede von Rosenkranz: "Es ist unser Ball"

Neben Rosenkranz war eine Reihe von prominenten FPÖ-Vertretern zum Burschenschafterball in die Hofburg gekommen. Mit Hofer kam ein Stammgast auf den von Kritikern als internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer bezeichneten Ball. Der ehemalige Präsidentschaftskandidat hatte 2020 - vor der Corona-bedingten Pause - die Eröffnungsrede gehalten, damals noch in seiner Rolle als FPÖ-Chef.

Norbert Hofer kam mit Überraschungsgast Lugner zum Ball

Der frühere Präsidentschaftskandidat Hofer überraschte mit seinem Gast, Baumeister und Societylöwe Lugner, der 2016 ebenfalls sein Glück versucht hatte, in die Hofburg einzuziehen. Seit dem damaligen Wahlkampf seien sie gute Freunde, erklärte Hofer vor Journalisten. Dass der Ball am Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine stattfindet, bedauerte Hofer.

Der Termin sei aber bereits vor dem Kriegsbeginn festgelegt worden. Lugner meinte dazu, auf der Welt gebe "immer irgendwelche schlechten Ereignisse" - "warum sollen wir, weil die so blöd sind, nicht auf einen Ball gehen", fragte er. Gleichzeitig betonte Lugner auch, dass es eine "Sauerei" sei, was in der Ukraine passiert. Gekommen sei er, weil er vom Dritten Nationalratspräsidenten - einem Freund - eingeladen worden sei.

Rosenkranz sagte in seiner kurz gehaltenen Ansprache, das Lächeln der Debütantinnen sei etwas ganz anderes als jene Gesichter von manchen anderen, die er auf den Demonstrationen gegen den Ball in der Vergangenheit gesehen habe. Er selbst habe vor 41 Jahren bei diesem Ball im Jungherrenkomitee einziehen dürfen, worauf er heute noch stolz sei.

"Idioten": Wiener FPÖ-Chef mit Seitenhieb gegen Demo-Teilnehmer

Deftiger legte seine Rede Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp an, der - neben Ballorganisator Udo Guggenbichler und anderen - mit der "Ehrendelegation" eingezogen war. Man lasse sich "die Freiheit und die Traditionen nicht mehr nehmen": "Weder von Regierungspolitikern, die uns über Monate jegliche Versammlungen untersagt haben, noch von linksradikalen und demokratiefeindlichen Randalierern, die glauben, friedliche Ballbesucher attackieren zu müssen."

Für die Demonstranten gegen den Ball hatte der Wiener FPÖ-Chef wenig freundliche Worte übrig: "Hier tanzen Demokratie und Freiheit, draußen randalieren Extremismus und Kommunismus." In Richtung Journalisten sagte er - explizit zum Mitschreiben: "Drinnen die Patrioten, draußen die Idioten."

Medien beim Akademikerball nur eingeschränkt zugelassen

Medien hatten übrigens zum Akademikerball nur eingeschränkt Zugang - so war es etwa für die APA nur möglich, die Rede von Walter Rosenkranz zu filmen, andere Video-Aufnahmen waren nicht erlaubt. Akkreditierungen für Medien wurden ansonsten keine vergeben.

Am Ball waren darüber hinaus zahlreiche aktive und ehemalige FPÖ-Politiker zu Gast - unter anderem FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker, FPÖ-"Urgestein" Andreas Mölzer oder FPÖ-Wien-Klubchef Maximilian Krauss.

Russische Delegation nicht zu Gast beim Wiener Akademikerball

Nicht gekommen war jene russische Delegation, die anlässlich der zeitgleich stattfindenden Wintertagung der Parlamentarischen Versammlung der OSZE nach Wien gekommen war. Das Innenministerium bestätigte am Abend gegenüber der APA, dass die gesamte russische Delegation Österreich kurz nach 19.50 Uhr mit einem Linienflug verlassen habe. Im Vorfeld des heurigen Akademikerballs gab es Spekulationen um einen möglichen Besuch der Delegierten. Die FPÖ wies Berichte über eine allfällige Einladung der Delegierten brüsk zurück, auch der russische Delegationsleiter Pjotr Tolstoj betonte, es seien abseits der OSZE-Tagung keine anderen "Events, Bälle, Empfänge und so weiter" geplant.

Wie schon 2020 Gast am Ball war hingegen Identitären-Chef Martin Sellner. Der Sprecher der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften "Identitären Bewegung" gab sich - anders als bei seinem letzten Besuch - heuer medienscheu und zeigte sich beim Betreten der Hofburg nicht vor den Kameras.

(APA/Red)

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