Denn beim Schulheim Mäder stehen dringend notwendige Arbeiten an. Da ist zum einen der schon desolate Altbau, für den es gilt, eine praktikable Lösung zu finden. Und da ist zum anderen der Wunsch nach einem eigenen Hallenbad, um den behinderten Kindern und ihren Betreuern die regelmäßigen Schwimmtherapien zu erleichtern.
Schwierige Situation
Erfolgreiches Jahr für das Schulheim Mäder: Im Frühling feierte die Einrichtung ihr dreißigjähriges Bestehen. Wenige Wochen später beschlossen „VN“-Herausgeberfamilie sowie „VN“-Redakteure und ehemalige Russ-Preis-Träger, dem Initiator den Dr. Toni-Russ-Preis und -ring zu verleihen. „Das Sahnehäubchen nach dem Jubiläum“, sagt Elmar Kramer. Aber nicht nur er freut sich über diese Ehrung. „Auch die Belegschaft ist stolz drauf“, bekräftigen Schuldirektorin Maria Brüstle und Geschäftsführer Walter Gross.
Rund 80 Mitarbeiter sind im Schulheim Mäder beschäftigt. Pädagogen, Therapeuten, Küchenpersonal, Zivildiener: Viele kümmern sich um die 58 Kinder, von denen der Großteil geistig und körperlich schwerstbehindert ist. Aber was heute so selbstverständlich erscheint, war nicht einfach durchzusetzen. „Früher herrschte die Meinung vor, private Institutionen sollten sich um Menschen mit Behinderung kümmern“, erzählt Elmar Kramer. Doch der Jungmediziner ließ sich davon nicht beirren. Als ärztlicher Leiter des neu gegründeten Arbeitskreises für Vorsorge- und Sozialmedizin (aks) kannte er die schwierige schulische Situation, vor der Eltern mit behinderten Kindern standen.
Vermittlerrolle
Elmar Kramer wollte das so nicht hinnehmen. Mit Eltern und Therapeuten gründete er 1972 einen Trägerverein, um die Errichtung einer Schule für körperbehinderte Kinder zu bewerkstelligen. Das Vorhaben gelang. „Doch ohne das Engagement vieler wäre es nicht möglich gewesen“, will Kramer das Lob für die Mühe auf alle verteilt wissen. Und selbstbewusst redet er vom Schulheim als einem „Schmuckstück in der Behindertenlandschaft“. 28 Jahre hatte er die ärztliche Leitung inne, seit 34 Jahren steht er dem Verein als Obmann vor. Heute sieht sich der leidenschaftliche Gärtner hauptsächlich in der Rolle des Vermittlers. Denn die Arbeit ist noch längst nicht getan.
Notwendigkeit gegeben
Als nächstes großes Vorhaben stehen Maßnahmen beim Altbau an. Niedrige und enge Räume erschweren das Arbeiten. Jetzt soll eine Studie klären, was mehr Sinn macht, adaptieren oder neu bauen. Ähnlich verhält es sich mit dem Wunsch nach einem eigenen Hallenbad. Dabei ist die Notwendigkeit auch ohne Machbarkeitsstudie gegeben.
Erfolgserlebnis
Während des Schuljahres fährt jede Klasse einmal pro Woche zur Schwimmtherapie. Allerdings müssen Kinder und Betreuer in öffentliche Freibäder oder Krankenhausbäder ausweichen. „Das ist aufwändig und umständlich“, klagt Maria Brüstle. Den Kindern tut das Wasser gut. „Sogar solche Kinder lernen schwimmen, die sich am Land kaum fortbewegen können“, sagt die Schuldirektorin. Dieses Erfolgserlebnis macht die Mädchen und Buben ruhiger und entspannter.
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Entwicklung Schulheim Mäder