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Double verpasst

Hicham El Guerrouj, vierfacher Serienchampion über 1.500 m, hat am Sonntag zum Abschluss der IX. Leichtathletik-WM in den Eintrag in die Geschichtsbücher hauchdünn verpasst. Die US-Staffeln waren unschlagbar. |

Der 28-Jährige Marokkaner musste sich über 5.000 m in 12:52,83 Minuten nach einem packenden Rennen dem Kenianer Eliud Kipchoge (12:52,79) beugen. Damit bleibt der legendäre Finne Paavo Nurmi der bisher einzige Läufer, der im Rahmen eines Großereignisses – vor 79 Jahren bei den Olympischen Sommerspielen 1924 in Paris – das 1.500/5.000-m-Double geschafft hat. Bronze ging an 10.000-m-Champion Kenenisa Bekele aus Äthiopien (12:53,12).

Bereits am Nachmittag hatte die Topfavoritin Catherine Ndereba nach 2:23:55 Stunden vor den beiden Japanerinnen Mizuki Noguchi (2:24:14) und Masako Chiba (2:25:09) im Marathon das erste Gold für Kenia im Stade de France gewonnen.

Wenig später durfte dann auch Algerien über den Premieren-Triumph in Frankreich jubeln. Der Olympia-Dritte Djabir Said-Guerni fing über 800 m mit einem tollen Finish in 1:44,81 Minuten noch den russischen Topfavoriten Juri Borsakowskij (1:44,84) ab, Bronze ging in Abwesenheit des Schweizer Titelverteidigers Andre Bucher, der bereits im Halbfinale am Freitag ausgeschieden war, an den Südafrikaner Mbulaeni Mulaudzi (1:44,90).

Im Hochsprung der Damen gab es wie schon bei den Männern (Jacques Freitag) einen südafrikanischen Erfolg. Topfavoritin Hestrie Cloete ließ ihren Gegnerinnen mit gleich auf Anhieb überquerten 2,06 m, womit die 25-jährige Titelverteidigerin die Jahresweltbestleistung egalisierte, nicht den Funken einer Chance. Auf den weiteren Medaillenrängen landeten die Russin Marina Kuptsowa sowie Kajsa Bergqvist aus Schweden, die beide 2,00 m überquerten.

Keinen Favoritensieg gab es dafür über 1.500 m, denn “Europas Leichtathletin des Jahres 2002”, Europameisterin Süreyya Ayhan, holte in 3:59,04 Minuten hinter der Russin Tatjana Tomaschowa (3:58,52) “nur” die Silbermedaille, die erste für die Türkei in der WM-Geschichte. Dritte wurde die Britin Hayley Tullet (3:59,95). Einen weiteren russischen Sieg fixierte Vizeeuropameister Sergej Makarow mit 85,44 m vor dem Esten Andrus Värnik (85,17) sowie dem Deutschen Boris Henry (84,74) im Speerwerfen.

Die drei Staffelbewerbe brachten dagegen die erwarteten US-Siege. Über 4 x 100 m triumphierte das nach den Ausfällen von Weltrekordler Tim Montgomery (vorzeitig abgereist), Ex-Weltmeister Maurice Greene (verletzt) und Jon Drummond (nach seinem „Liegestreik“ von der WM ausgeschlossen) stark ersatzgeschwächte Team allerdings nur hauchdünn. 200-m-Weltmeister John Capel, US-Meister Bernard Williams, 200-m-Vizeweltmeister Darvis Patton und Joshua Jermaine Johnson, der den klar führenden Europameister Dwain Chambers auf der Schlussgeraden noch einholte, siegten in 38,06 Sekunden vor Großbritannien (38,08) sowie Brasilien (38,26).

Auch über 4 x 400 m war die Dominanz der Amerikaner nicht zu brechen. Calvin Harrison, Tyree Washington, Derrick Brew und Jerome Young holten in 2:58,88 Minuten vor Frankreich (2:58,96) sowie Jamaika (2:59,60) die sechste WM-Goldmedaille in Serie für die USA und egalisierten damit den Rekord des ukrainischen Überfliegers Sergej Bubka, der bei den ersten sechs Weltmeisterschaften von 1983 bis 1997 den Stabhochsprung gewonnen hatte. Die US-Frauen siegten in der Jahresweltbestzeit von 3:22,63 knapp vor Russland (3:22,91) und Jamaika (3:22,92).

Links zum Thema:
Leichtathletik-WM im Paris
IAAF

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