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Wer wird Kulturhauptstadt 2024?

Sonntagsmatinee im TiK: Harald Gfader und Ulrich Gabriel luden zum Gespräch über die Kultur und Kulturhauptstadt.
Sonntagsmatinee im TiK: Harald Gfader und Ulrich Gabriel luden zum Gespräch über die Kultur und Kulturhauptstadt. ©Edith Rhomberg
Österreichische Städte und Regionen bewerben sich als Europäische Kulturhauptstadt.
Matinee im TiK

Dornbirn. Die Idee ist einfach. Sie wollen unter engagierten Bürgern eine freie Diskussion anregen, ohne in einer bestimmten Gruppe organisiert zu sein. „Wichtig ist, dass man sich zu Wort meldet“, sagt Mitinitiator Ulrich Gabriel. Aus aktuellem Anlass luden der Dornbirner Kulturschaffende und Verleger sowie Harald Gfader, Maler und Kulturschaffender aus Göfis, zur Diskussion zum Thema Kultur und Kulturhauptstadt ein. Die Einladung zur Sonntagsmatinee im Tik war gut besucht. Sie stand unter dem provokanten Titel „Wir Hunde müssen draußen bleiben“. Denn nicht alle, die zu einer Europäischen Kulturhauptstadt 2024 etwas sagen und beitragen wollen, seien zum Mitreden eingeladen worden.

Und wie so oft ging es primär ums Geld und natürlich ist die Frage berechtigt, woher es kommt und wofür es ausgegeben wird. Umso mehr als es um kolportierte Beträge von 30 Millionen Euro und weit darüber hinaus geht. Gfader ortet im Land eine Einzelkämpferei, jeder schaue auf sich selbst. Trotz großem, kreativem Potential werde nicht gemeinsame Sache gemacht.

Zur Vorgeschichte: 2024 wird Österreich – nach Linz 2009 und Graz 2003 – zum dritten Mal eine Europäische Kulturhauptstadt stellen. Die Vorarlberger Rheintalstädte Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Hohenems sowie die Region Bregenzerwald haben im Frühjahr 2015 eine Arbeitsgruppe mit dem politischen Auftrag ins Leben gerufen, eine mögliche Bewerbung (im Jahr 2018) zur Europäischen Kulturhauptstadt 2024 auf Sinnhaftigkeit und Machbarkeit zu überprüfen.

Die Wortmeldungen bei der Matinee zu einer möglichen Kulturhauptstadt waren vielfältig. „Was ist aus Wecken und Animieren geworden?“, fragt Benny Gleeson, Mitbegründer des Jazzseminars Dornbirn, der sich vorstellen kann, einen Beitrag zu unserer Kulturhauptstadt zu leisten, wie er sagt. Der Dornbirner Künstlerin Uta Belina Waeger geht es in der Hauptsache um Inhalte: „Was brennt uns unter den Fingern?“ Sie denkt darüber nach, wie bestehende Lücken geschlossen werden könnten, während für Stadträtin Juliane Alton (Grüne) die Anregung zur Selbstreflexion innerhalb der Gesellschaft im Vordergrund steht. Über Kultur reden will Wolfgang Juen, politisch Engagierter (Grüne) und Architekt. Bilder verkaufen halte er nicht für Kultur, vielmehr sollte die Grundsatzfrage lauten: „Was ist Kultur und Kulturhauptstadt überhaupt?“ Gegen eine Kulturhauptstadt ist Bernhard Amann, Vizebürgermeister von Hohenems und Kulturveranstalter seit 40 Jahren. Entscheidungen sollen außerdem nicht auf der Metaebene, also übergeordnet, getroffen werden, sondern vielmehr von unten nach oben zustande kommen, so Amann. Die Gelegenheit zum Mitdenken und Mitreden haben ebenfalls wahrgenommen Künstlerin Christine Lingg, Musiker Wolfgang Verocai, Oliver Heinzle vom historischen Archiv in Lustenau, Hans Dünser, Dietmar Fend oder Erhard Witzel (Quadrart).

Welche österreichische Stadt oder Region den Zuschlag bekommt, eine von zwei Europäischen Kulturhauptstädten 2024 zu werden, wird 2018 entschieden. Die Kriterien der Bewerbungsstädte müssen sich ausrichten an: Langzeitstrategie, Europäische Dimension, kulturelle und künstlerische Inhalte, Umsetzungsfähigkeit, Erreichung und Einbindung der Gesellschaft, Verwaltung.

Seit Montagabend steht nun fest, dass die Städte Bregenz, Dornbirn, Hohenems und Feldkirch die Bewerbung um den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2024 vorbereiten werden. Der gemeinsame Beschluss dazu wurde fast einstimmig in Schwarzenberg gefällt.

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