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Dornbirn goes Hollywood

Um im internationalen Mode-Bizz Erfolg zu haben, braucht es vor allem eines: Man muss die richtigen Leute kennen. Und mit namhaften Models, Fotografen, Stylisten und Agenturen arbeiten.

Das sagt Michael Kopplstätter, einer der es wissen muss. Vor knapp zwei Jahren gründete der Vorarlberger mit zwei weiteren Gleichgesinnten ein eigenes Jeans-Label mit Namen C.r.a.f.t., verdreifacht in kürzester Zeit den Umsatz und stattet heute Stil-Ikonen wie Supermodel Kate Moss oder die Töchter von Rocklegende Keith Richards aus. Überraschend die geografische Lage der Schaltzentrale: Dornbirn. „Vorarlberg ist als Modemarkt gar nicht so abwegig. Hier können wir mit Qualität, Termintreue und verlässlichem Nachorderservice punkten. Und: Der Standort ist relativ egal, wenn man ein internationales Netzwerk hat“, sagt Kopplstätter.

Jeans mit Rock ’n’ Roll

C.r.a.f.t. verstehen die Inhaber des Labels als Synonym für Handwerkskunst. Wie das Papieretikett am Bund, auf das man eine Widmung schreiben kann, oder das Stiching an den Gesäßtaschen, das mit einem losen Ende die Kreativität des Besitzers anregen soll. C.r.a.f.t. ist aber auch die Abkürzung für can’t remember a fucking thing und beschreibt, wie alles begonnen hat. Nach einer durchzechten Nacht auf einer Hütte im Bregenzerwald beschließen die C.r.af.t.-Gründer Kopplstätter, Gerhard Leitner und Gideon Day eine Jeansmarke für Frauen mit Rock- ’n’-Roll-Attitüde zu etablieren. Wie für die Bekannte, die in jener Nacht mit Rolling-Stones- Songs auf der Gitarre begleitet hatte und so unverschämt gut in ihren Jeans ausgesehen hatte. „Der Jeans-Markt ist hauptsächlich von amerikanischen Labels aus Los Angeles besetzt. Wir hatten einfach das Gefühl, dass es noch Platz gibt für eine europäische Jeansmarke im Premiumbereich“, erzählt Kopplstätter.

Japanischer Denim

In nur einem Monat entstanden am Reißbrett die ersten Prototypen nach Maß. Erst nach 20 bis 30 Fittings pro Größe geht die einmalige Passform der Jeans in Produktion. Für die Verarbeitung werden ausschließlich rare Stoffqualitäten wie japanischer Denim in „Hank Dyeing Färbetechnik – der Stoff wird im Strang gefärbt und mehrere Wochen getrocknet – verwendet. Gefertigt werden die C.r.a.f.t. Denims in Hongkong bei einem spezialisierten Hersteller, der auch für Designer Paul Smith Denims produziert.

Weltweit erfolgreich

In Sachen Design und Produktion helfen gute Netzwerke und alte Kontakte. Michael Kopplstätter hat langjährige Erfahrungen mit Design-Marken wie Helmut Lang. Gideon Day hatte bei Paul Smith und anderen Designhäuser seine Meriten verdient. Gerhard Leitner, der Dritte im Bunde, unterstützt durch sein Know-how im Verkauf für führende europäische Stoffproduzenten. Verkauft wurden die maßgeschneiderten „C.r.a.f.t.s“ anfangs über persönlich Kontakte und Modelagenturen. Heute vermarktet das Trio ihre Kollektion weltweit über Showrooms in Tokio, Mailand, London, München Stockholm und hat ihre Produktionskapazität von anfangs 2000 Stück auf 15.000 Jeansteile pro Jahr aufgestockt. Wie geht’s weiter? Kopplstätter: „Natürlich wollen wir weiter wachsen. Aber bitte klein und fein.”

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