In jener von Gerhard Bronner und Peter Wehle vor 27 Jahren erfundenen Radiosendung war die Krainer von Anfang an dabei und dämpfte als einzige Dame mit schlagfertigem Understatement den lustigen Kabarett-Tonfall der Herren. Derzeit ist die passionierte Tarock-Spielerin im Stadttheater Walfischgasse mit ihrem Soloprogramm Starke Stückln zu sehen.
Krainer wurde am 4. November 1930 in Graz geboren und studierte am Konservatorium Klavier. Nach dem Krieg war sie am Grazer Theater Neuber engagiert, danach stellte sie ein Studentenkabarett mit anschließender Tournee zusammen. Von 1950 bis 1965 arbeitete sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Buffo-Tenor Günther Krainer, als Pianistin und Entertainerin in der Schweiz. 1968 kehrten die beiden nach Graz zurück und führten den Girardi-Keller, ein Spezialitätenrestaurant im Geburtshaus von Alexander Girardi. Zwischendurch setzte die Krainer sich ans Klavier und sang für die Gäste.
Zu Beginn der siebziger Jahre begann sie dann eigene Chansons zu schreiben. Gerhard Bronner entdeckte sie und produzierte mit ihr die Schallplatte Menschen, Mäuse und Lipizzaner. Neben weiteren Plattenaufnahmen folgten Chansonabende wie Krainer mit Senf oder So wahr ich Krainer heiß. 1974 übersiedelte sie nach Wien, und 1975 nach Oberwaltersdorf bei Baden. Seit 1988 leitet sie mit Kurt Sobotka den Ö1-Guglhupf, den sie seit 1978 mitgestaltete. Außerdem bearbeitete sie Theaterstücke und musikalische Bühnenwerke und hat einige Bücher geschrieben, u.a. Im Guglhupf – 16 Jahre Zeit im Ton.
Zahlreiche Ehrungen
Auch zahlreiche Ehrungen hat Krainer erhalten, u. a. 1984 den Nestroy-Ring der Stadt Wien, 1985 das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark, 2003 das Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich. Im vergangenen März wurde sie von Kunststaatssekretär Franz Morak (V) mit dem Berufstitel Professor ausgezeichnet, was sie damals mit Ich bin von mir überwältigt kommentierte.
Derzeit steht die Krainer bis 9. November mit ihrem Soloprogramm Starke Stückln auf der Bühne des Stadttheaters Walfischgasse in Wien, um sich die Unabänderlichkeit des hirnlosen Zeitgeists von der Seele zu spielen, wie sie im Programmtext schreibt. Dabei sehe sie mit Abstand und Abgeklärtheit großzügig über die österreichischen Zustände und Umstände hinweg….Aber erwähnen wird man sie wohl noch dürfen!!!.
Am 7. November wird im Großen Sendesaal des Wiener RadioKulturhaus Der 1000. Guglhupf mit Lore Krainer, Kurt Sobotka, Herbert Prikopa, Andreas Steppan u.a. (19.30 Uhr) serviert. Auf der Bühne soll eine Sendung vor Publikum in der Originalbesetzung der letzten zehn Jahre nachgestellt werden. Der Zusammenschnitt wird dann am darauf folgenden Sonntag, 13. November, zur gewohnten Guglhupf-Stunde um 9.05 Uhr, gesendet.
Über schwindende Hörer kann sich dieses Format jedenfalls nicht beklagen. Krainer meinte einmal dazu: Weil wir das ansprechen, worüber sich Menschen ärgern.