U-Haft in der Slowakei
Der Mann ist in seiner Heimat wegen eines anderen Tötungsdeliktes, bei dem ebenfalls um einen Doppelmord handeln soll, in U-Haft. Wie Chefinspektor Leopold Etz am Mittwoch mitteilte, sitzt der beschuldigte Ladislav S. in der Strafanstalt Leopoldov in der Westslowakei ein. Dort wurde der 35-Jährige am Dienstag auch einvernommen.
Der Verdächtige habe dabei gestanden, die Tat in Gänserndorf an der 81-jährigen Frau und ihrem 77-jähriger Ehemann in ihrem gemeinsamen Wohnhaus in Obersiebenbrunn begangen zu haben, und finanzielle Schwierigkeiten als Motiv genannt.
So kam es zu dem Doppelmord
Ladislav S. gab laut den niederösterreichischen Ermittlern an, in den Nachmittagsstunden des 12. Dezember 2011 per Bahn von Wien nach Bratislava unterwegs gewesen zu sein. In Obersiebenbrunn habe ihn ein Zugbegleiter aus der Garnitur verwiesen, weil er kein Ticket hatte. In der Gemeinde will der Beschuldigte dann in Bahnhofsnähe bei mehreren Wohnhäusern um Geld gebettelt haben.
Schließlich sei er durch das offene Gartentor auf die Liegenschaft des betagten Ehepaares gelangt. Dort sei sein Ersuchen um Bares ebenfalls nicht erhört worden.
Ladislav S. gab den Ermittlern zufolge zu, den 76-Jährigen in einem Schuppen mit einer am Tatort vorgefundenen Rohrzange erschlagen zu haben. Danach tötete er im Wohnhaus die Frau (80) durch zahlreiche Stiche mit einem Messer, das er ebenfalls dort gefunden hatte. Bei der anschließenden Durchsuchung des Wohnhauses habe er Schmuck- und Goldgegenstände sowie ein Handy erbeutet. Anschließend fuhr er mit dem Zug weiter nach Bratislava.
Täter erbeutete in Gänserndorf Gold
Goldketten, Armbänder, Goldmünzen etc. machte der Beschuldigte seinen Angaben zufolge in Pfandhäusern in der Slowakei zu Geld. Der Erlös soll einige Tausend Euro ausgemacht haben. Das geraubte Mobiltelefon verkaufte er an einen Bekannten.
Die beiden Söhne – einer hatte seine toten Eltern am Vormittag des 13. Dezember entdeckt, der andere lebt im Ausland – wurden vom LKA von Beginn an als Verdächtige ausgeschlossen.
Die polizeilichen Einvernahmen
Nach mehreren Zeugenvernehmungen konnte der Tatverdacht gegen Ladislav S. bestätigt werden und wurde im Zuge von durchgeführten Erhebungen das geraubte Handy der ermordeten Eheleute im Bekanntenkreis des Verdächtigen sichergestellt. Ladislav S. wurde am 4. Dezember 2012 von Bediensteten des Landeskriminalamtes Niederösterreich, gemeinsam mit Bediensteten der Kriminalpolizei Bratislava, aufgrund entsprechender Rechtshilfeersuchen der Staatsanwaltschaft Korneuburg in Bratislava vernommen.
Weitere Ermittlungen und Zeugenvernehmungen in dem Fall sind in der Slowakei noch im Gange. Das Strafverfahren gegen Ladislav S. ist beim Landesgericht Korneuburg anhängig. Interessiert sind die Kriminalisten auch an Wahrnehmungen hinsichtlich möglicher weiterer strafbarer Handlungen des 35-Jährigen.
Sie wendeten sich am Mittwoch mit der folgenden Frage an die Bevölkerung: Wer hat den Verdächtigen im Dezember 2011 in Obersiebenbrunn bzw. in Wien wahrgenommen und kann Angaben über weitere strafbare Handlungen machen?
Hinweise zu dem Verdächtigen im Doppelmord in Gänserndorf sind an das Landeskriminalamt Niederösterreich unter der Telefonnummer 059133 / 30-3333 erbeten.