AA

Doping-Prozess: 15 Monate teilbedingt für Walter Mayer

Der ehemalige ÖSV-Betreuer und sogenannte Vater des österreichischen Langlaufwunders, Walter Mayer, ist am Mittwochabend im Wiener Straflandesgericht als "Dopingsünder" schuldig erkannt worden.
"Absolut nicht schuldig"
Mayer vor Gericht
Doping-Prozess gegen ÖSV-Betreuer Walter Mayer
Rückblick: Walter Mayer verhaftet
Mayer zu 15 Monaten verurteilt
Richterin Katharina Lewy verhängte über den 54-Jährigen wegen zahlreicher Verstöße nach dem Anti-Doping-Gesetz und dem Arzneimittelgesetz 15 Monate. Da sich der Salzburger vom 22. März bis zum 30. April 2009 in U-Haft befunden hatte, die ihm zur Gänze auf die Strafe angerechnet wird, müsste er folglich noch knapp sieben Wochen “absitzen”, sollte der nicht rechtskräftige richterliche Spruch in der Instanz bestätigt werden. Mayers Rechtsvertreter meldeten gegen die Entscheidung sofort Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an.
Walter Mayer soll zwischen Dezember 2005 und Anfang 2009 zum Zwecke des Dopings im Sport Wachstumshormone, anabole Steroide, EPO und mindestens 20 Packungen Dynepo in einer Menge, die geeignet war, eine Gesundheitsgefährdung bei einer größeren Anzahl von Personen zu bewirken, erworben haben. Diese Mittel habe er “an nicht mehr feststellbare Sportler weitergegeben”, wie Richterin Katharina Lewy in der Urteilsbegründung ausführte.

Darüber hinaus soll Mayer einer Langläuferin, die partout noch Senioren-Weltmeisterin werden wollte, einen Trainings- und Dopingplan erstellt, diesen bis zum Februar 2009 – und damit noch Monate nach Inkrafttreten des Anti-Doping-Gesetzes – überwacht und dem Ehemann der passionierten Hobby-Sportlerin die nötigen illegalen Präparate verkauft haben.

Walter Mayer: “Ein Showurteil!”

Sie könne die von Mayer vorgebrachte “Verschwörungstheorie zwischen (dem mitangeklagten Dachdecker, Anm.) R. und der Soko Doping” nicht teilen, betonte Lewy in ihrer Urteilsbegründung. Mayer führte zwar bei jedem Belastungszeugen an, dass dieser lüge, aber sie sehe keinen “vernünftigen Grund”, warum die Zeugen die Unwahrheit zu Protokoll gegeben haben sollen.

Mayer sprach in einer ersten Reaktion von einem “Show-Urteil, das aus einem Show-Prozess entstanden ist. Es ist lustig. Scheinbar dopt ganz Österreich, und nur ich werde bestraft”, bemerkte der Ex-ÖSV-Betreuer gegenüber den anwesenden Journalisten und sah sich als Opfer einer “Verschwörung”. Es sei ein “vorprogrammiertes Urteil” gesprochen worden, dazu habe man sich einer jungen Richterin bedient, “die gut gespielt hat in einem klasse Show-Prozess”.

Schuldig gesprochen wurden auch die drei Mitangeklagten, die im Unterschied zu Mayer mit Bewährungsstrafen davonkamen: Der Dachdecker und Bodybuilder Karl Heinz R., der zugegeben hatte, Mayer regelmäßig mit Doping-Präparaten versorgt zu haben, erhielt 18 Monate bedingt. Der Apotheker, von dem R. die Mittel bezogen hatte, erhielt ebenso sieben Monate bedingt wie die Altenpflegerin, die in die “Versorgung” der Senioren-Weltmeisterin verwickelt war. Der Apotheker erbat Bedenkezeit, die Urteile der weiteren zwei Mitangeklagten sind bereits rechtskräftig.

APA

Walter Mayer zu 15 Monaten teilbedingt verurteilt

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Doping-Prozess: 15 Monate teilbedingt für Walter Mayer
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen