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Donaukanal: Biber oder Parkhaus

Weil Biber den Wiener Donaukanal besiedelten, fordern nun die Grünen Alsergrund den sofortigen Baustopp eines Parkhauses samt Entertainment-Einrichtungen in der Spittelau.

Der Biber hat das Alsergrunder Ufer zwischen Spittelau und Friedensbrücke zu seinem Lebensraum erkoren. Fast zeitgleich mit dieser Entdeckung wurden unweit davon umfangreiche Flächen für den Bau eines Parkhauses samt Entertainment-Einrichtungen gerodet, der Lebensraum dieses europarechtlich streng geschützen Nagers droht nun zerstört zu werden, so die Grünen in einer Aussendung am Freitag.

Der Grüne Bezirksvosteher-Stellvertreter Stefan Freytag fordert einen sofortigen Baustopp. “Die Rückkehr der Biber an den Donaukanal ist ein eindrucksvolles Lebenszeichen der Natur, die sich ihren Weg durch die Stadt sucht. Gerade hier soll nun eine Promenade mit kommerzieller Nutzung entstehen. Die wichtige Funktion eines naturnahen Donaukanalufers wird jedoch durch die Biberaktivität für Alle dramatisch sichtbar – außer für die Wiener Stadtregierung, der auch für den Donaukanal nichts anderes einfällt als Parkgestaltung und noch mehr Gastronomie”, ärgert sich Freytag.

Auch der derzeit in Arbeit befindliche Masterplan Donaukanal gäbe nicht viel Grund zur Hoffnung: Mehr als 60 Prozent der Uferlänge auf der Seite des 9. Bezirks sind entweder schon devastiert, verbaut oder dem “hot spot Spittelau” zugeordnet. Selbst die für die Erholungsfunktion vorgesehenen Bereiche sollen für eine eingeschränkte kommerzielle Nutzung offen stehen. Angesichts der jüngsten Entdeckung des Bibervorkommens fordern die Grünen Alsergrund die Stadt Wien auf, die Planungen für den Donaukanal entsprechend zu überarbeiten und mit Naturschutzorganisationen in Dialog zu treten.

Das Comeback der Biber
Der Biber war einst vom Menschen heftig bejagt worden, sodass er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in fast ganz Mitteleuropa als ausgerottet galt. In Österreich wurden die letzten Biber 1863 in den Donauauen und 1869 an der Salzach erlegt. Mehr als 100 Jahre galt der Biber als ausgestorben, bevor man zwischen 1977 und 1983 eine Wiederansiedlung unter Otto König in der Lobau begann.

Seither hat sich der Bestand gut entwickelt, der Biber beginnt wieder, sich geeignete Lebensräume zu erobern, wobei er auch große Strecken naturferner Fließgewässer durchwandert.

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