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Djokovic mit obskuren medizinischen Theorien

Über 600.000 Menschen haben das Video mit Djokovics fragwürdigen geistigen Ergüssen bereits gesehen.
Über 600.000 Menschen haben das Video mit Djokovics fragwürdigen geistigen Ergüssen bereits gesehen. ©William WEST / AFP
Der Weltranglistenerste Novak Djokovic irritiert im Internet mit obskuren Theorien und erntet Kritik.
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In seinem Instagram-Live-Gespräch mit dem Esoteriker Chervin Jafarieh sagte der Djoker: "Ich kenne einige Menschen, die es durch energetische Umwandlung, durch die Kraft des Gebetes, durch die Kraft der Dankbarkeit schaffen, die giftigste Nahrung oder das am stärksten verschmutzte Wasser in das heilsamste Wasser zu verwandeln."

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Über 600.000 Menschen haben das Video mit Djokovics fragwürdigen geistigen Ergüssen bereits gesehen. "Wissenschaftler haben bewiesen", führt der 32-Jährige darin weiter aus, "dass die Moleküle im Wasser auf unsere Emotionen, auf das, was gesagt wurde, reagieren."

Hirnzellenmittel für den Kaffee

Und sollte das nicht helfen, verweist der selbsternannte Alchemist und Djokovic-Vertraute Jafarieh etwa auf ein Mittelchen, das angeblich das Wachstum neuer Hirnzellen stimulieren soll. Das 60-ml-Fläschchen ist für Schlappe 58 Dollar zu haben. Und immerhin, betont der Guru, schmeckt es ganz hervorragend im Kaffee.

Theorien als wissenschaftliche Erkenntnisse ausgeben

An der Spiritualität des Weltranglistenersten und seinem Hang zur Esoterik ist freilich wenig auszusetzen. Gefährlich wird es aber, und davor warnen Kritiker, wenn der 17-malige Grand-Slam-Champion seine kruden Theorien seinen Tausenden Zusehern als wissenschaftliche Erkenntnisse anpreist.

In Zeiten, in denen der US-Präsident öffentlich die Einnahme von Desinfektionsmittel als Corona-Therapie anregt (und mindestens ein Mensch daran verstarb), ist diese Gefahr nicht zu unterschätzen.

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"Ich bin wirklich schockiert, dass Djokovic und dieser andere Typ behaupten, man könne giftiges Wasser in Trinkwasser umwandeln", sagte die US-Amerikanerin dem Tennis Channel: "Solche Behauptungen sind gefährlich." US-Tennisexperte Jon Wertheim pflichtete ihr bei. Er glaube, "dass Novak wirklich vorsichtig sein muss", gerade jetzt, "in Zeiten des Coronavirus, wenn falsche Geschichten und Verschwörungstheorien auftauchen".

Novak kommt nach seiner Mutter

Offenbar kommt Djokovic da aber ganz nach seiner Mutter. Die behauptete zuletzt im Interview mit dem serbischen Onlineportal Blic Sport, dass sie den Ausgang des Wimbledon-Endspiels im vergangenen Jahr zwischen ihrem Sohn und dem "ein bisschen arroganten" Roger Federer mit der Kraft ihrer Gedanken verändert habe.

"Als Federer zwei Matchbälle hatte, griff ich nach meinem Kreuz vom Fluss Don", berichtete Dijana Djokovic: "Ich sagte mir: 'Nole, du kannst das, du hast es zweimal getan, du kannst es auch ein weiteres Mal.' Er hat es getan. Er wurde von Gott gerettet."

Djokovic als Impfgegner: "Möchte nicht, dass mich jemand zwingt"

Der Weltranglistenerste Novak Djokovic (32) hat sich gegen Coronavirus-Impfungen ausgesprochen, sollten diese für eine Rückkehr auf die Tennistour verpflichtend sein. "Ich persönlich bin gegen Impfungen. Ich möchte nicht, dass mich jemand zwingt, einen Impfstoff einzunehmen, um reisen zu können", sagte der Tennis-Champion auf Facebook.

"Aber wenn es obligatorisch wird, was wird dann geschehen? Ich werde eine Entscheidung treffen müssen", sagte der Serbe weiter: "Ich habe meine eigenen Gedanken zu der Angelegenheit, und ob sich diese Gedanken irgendwann ändern werden, weiß ich nicht."

Djokovics großer Rivale, der 19-malige Major-Sieger Rafael Nadal, entgegnete gegenüber der spanischen Zeitung La Voz de Galicia: "Wenn die Tour eine Impfung zum Schutz aller vorschreibt, dann muss Djokovic geimpft werden, wenn er wieder auf höchstem Niveau Tennis spielen will."

Djoker: Coronahilfe in Serbien geleistet

Trotz seiner speziellen Theorien zu Corona darf bei ihm nicht vergessen werden. Der Tennis-Weltranglistenerste stellte eine Million Euro zur Verfügung, damit in seiner Heimat Serbien u.a. Beatmungsgeräte gekauft werden können. "Ich möchte allen medizinischen Mitarbeitern auf der Welt und in meiner Heimat Serbien meinen Dank dafür aussprechen, dass sie allen helfen, die mit dem Coronavirus infiziert sind."

(APA) (SID)

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