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Digitaler Rettungsservice: Notruf-APP für Wien gestartet

Der Rettungsnotruf kann ab sofort in Wien auch digital über die kostenlose Notruf-APP "Rettung" getätigt werden.
Der Rettungsnotruf kann ab sofort in Wien auch digital über die kostenlose Notruf-APP "Rettung" getätigt werden. ©Berufsrettung
Am Montag wurde die neue Notruf-APP für Wien präsentiert. Ab sofort kann nun auch auf digitalem Weg die Rettung gerufen werden.

Ab sofort kann der Rettungsnotruf auch digital über die Notruf-APP "Rettung" abgesetzt werden. Über die App werden der Notfallort sowie in der APP freigegebene Daten direkt an die Wiener Rettungsleitstelle übermittelt. Die APP ist kostenlos.

Notruf-APP für Wien: Zeit einsparen und Notruf erleichtern

"Ein neuer Schritt in Bezug auf Rettungsservice und digitale Stadt" - so bezeichnet der Wiener Stadtrat Peter Hacker bei der Präsentation am Montag die neue App. „Bei einem Notruf über die App wird gleich der Standort des Handys an die Leitstelle übertragen. Ein großer Vorteil für Verletzte beim Sport auf der Donauinsel oder beim Wandern im Wienerwald“, so Hacker. Auch Menschen mit Behinderungen soll mit der App der Rettungsdienst noch zugänglicher gemacht werden. Denn auch gehörlose Menschen können mit der App einen Rettungsnotruf absetzen.

“Die genaue Übermittlung des Standorts kann kostbare Minuten bringen: Das Notruftelefonat kann verkürzt werden, weil Adresse und Telefonnummer sofort angezeigt werden“, sagt Rainer Gottwald, Leiter der Berufsrettung Wien. „Zudem können die Benutzer wichtige, medizinische Zusatzinformation – wie etwa Allergien oder die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten – automatisch mitschicken.“ Die zusätzlichen Informationen können freiwillig angegeben werden - notwendig ist nur die GPS-Freigabe und die Telefonnummer. Name, Adresse oder medizinische Zusatzinformationen können freiwillig angegeben werden. Diese Details werden erst beim aktiven Notruf übermittelt.

Bereits über 3.000 Downloads der Notruf-APP für Wien

„Beim Auslösen der App werden die Standortdaten digital übermittelt und eine Telefonverbindung zur Rettungsleitstelle aufgebaut. Der automatisch gesandten Daten sind aber angekommen, auch wenn die Person aufgrund des Notfalls nicht mehr sprechen kann, oder generell Gehör- und Sprachprobleme hat“, so der stellvertretende Leiter der Wiener Rettungsleitstelle Patrick Glaninger.

Sollte ein Gespräch nach dem Auslösen der App nicht möglich sein, wird dennoch in jedem Fall die Rettung losgesandt. Seit dem APP-Start vor zirka einem Monat wurde die APP bisher über 3.000-mal heruntergeladen und rund 450 Einsätze wurden nach Auslösen der APP getätigt.

So funktioniert die neue Notruf-APP

Die kostenlose App "Rettung" ist ab sofort für Android- und Apple-Smartphones verfügbar. Bei der erstmaligen Anmeldung müssen die Telefonnummer eingegeben und die Ortungsfunktion aktiviert werden. Drückt man bei Bedarf dann drei Sekunden lang auf das "144"-Symbol, wird ein Notruf bei der Rettungsleitstelle abgesetzt. Die jeweiligen Standortdaten scheinen dort ebenfalls auf, wodurch die Einsatzkräfte vor allem im freien Gelände wie auf der Donauinsel oder im Wienerwald den Ort des Zwischenfalls schneller finden können.

Bei Android-Handys kann das Tool auch ohne vorherige Aufhebung der Bildschirmsperre benutzt werden. Bei Apple-Geräten sei das aus technischen Gründen nicht möglich, hieß es.

Wird der virtuelle Notfallknopf außerhalb Wiens gedrückt, geht die Notfallmeldung übrigens beim Kooperationspartner, der Einsatzleitstelle Niederösterreich, ein. Diese gibt den Fall dann an die jeweils zuständigen Kollegen weiter.

Rohbericht des Rechnungshof: Rettung mit Kritik konfrontiert

Abseits der neuen Anwendung ist die Wiener Rettung allerdings auch gerade mit einem - am Montag in Auszügen bekannt gewordenen - Rohbericht des Rechnungshofs beschäftigt. Dabei wird laut Medienberichten etwa moniert, dass es in Wien im Vergleich zu München weniger Rettungsstandorte gebe - obwohl die bayrische Landeshauptstadt deutlich kleiner ist. Außerdem hat sich die Zeit bis zum Eintreffen eines Notarztes von acht Minuten 13 Sekunden im Jahr 2016 auf rund zehneinhalb Minuten 2018 verschlechtert.

Gottwald wollte das im Gespräch mit der APA so nicht stehen lassen. Denn in München sei das Rettungswesen in die Feuerwehr integriert. Die höhere Anzahl der Standorte beziehe sich somit auf die Feuerwehrstandorte, die allerdings nicht alle mit Rettungsfahrzeugen bestückt seien. "Unsere Stationen sind reine Rettungsstationen", erklärte der Chef.

Hinsichtlich der Wartezeit meinte Gottwald, dass der RH nur Notärzte zähle. Relevant sei allerdings das erste Eintreffen eines "Rettungsmittels" für die Setzung erster lebensrettender Maßnahmen - und hier erreiche man in Wien einen "europäischen Spitzenwert" von durchschnittlich sieben Minuten und drei Sekunden.

Aufgezeigt wurde vom RH zudem, dass es bei der Berufsrettung mit 37 Tagen pro Vollzeitäquivalent auffallend hohe Krankenstände gebe. Gesundheitsstadtrat Hacker verteidigte die Zahl. "Man kann natürlich die Krankenstandsstatistik runterschrauben, wenn man kranke Menschen rausschmeißt", erklärte er. Die Stadt als Arbeitgeber tue dies aber bewusst nicht. Ein Job im Rettungswesen sei hart und mit zunehmendem Alter komme es eben immer wieder zu längeren Ausfällen.

Weitere Informationen gibt es unter rettungsapp.com.

(Red)

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