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Die Tops der EURO 2008

Von "Tiqui-Taca" bis hin zu den kampfstarken Russen und Türken: Das hat uns bei der Fußball-Europa­meister­schaft wirklich überzeugt.

Tiqui-Taca: 24 Jahre mussten die Spanier auf einen Finaleinzug bei einem großen Turnier warten. In entscheidenden Turnierphasen hatte ihnen schon das Image der Versager angehaftet, ehe der “Weise von Hortaleza” kam. Luis Aragones formte eine junge Mannschaft, die mit ihrem “Tiki-Taca”, dem blitzschnellen und perfekten Kurzpass-spiel, zum Erfolg kam. Silva, Xavi, Iniesta oder Fabregas spielten vor allem in der zweiten Hälfte des halbfinales gegen Russland Tiki-Taca in Vollendung. Dahinter hielt ihnen mit Marcos Senna wohl der stärkste defensive Mittelfeldspieler der EM den Rücken frei.

Russland: Andrej Arschawin, Roman Pawljutschenko und die anderen Jungstars der “Sbornaja” spielten zeitweise einen atemberaubenden Fußball und bewiesen, dass der UEFA-Cup-Sieg von Zenit St. Petersburg keine Eintagsfliege war. Russland ist auch im Fußball ein längst erwachtes Riesenreich mit enormen finanziellen Möglichkeiten. Der niederländische Trainer-Import Guus Hiddink gab den Ballzauberern aus dem Land des Eishockey-Weltmeisters den letzten Kick, auch wenn es nicht fürs Finale reichte. “Die Zukunft gehört uns”, prophezeite nicht nur die Zeitung “Sport-Express”.

Türkische Spätzünder: Dreimal war für die Türkei die Uhr eigentlich schon abgelaufen, aber dreimal schlug die Mannschaft von Fatih Terim in der Schlussphase zurück: Beim 2:1 gegen die Schweiz, beim fulminanten 3:2 gegen Tschechien und in der Verlängerung beim Sieg im Elfmeterschießen gegen Kroatien. Auch im Halbfinale gegen Deutschland bewiesen die Türken einen langen Atem, auch wenn das 2:2 in der 86. Minute nichts mehr nutzte. Am Ende verloren die Türken selbst durch ein Last-Minute-Tor von Philipp Lahm.

Fairplay: Hart, aber auch herzlich ging es auf dem Rasen zu. Es gab fast keine brutalen, gesundheitsgefährdende Fouls, kaum Rudelbildungen und keine Revancheattacken. Bis zum Finale zückten die Schiedsrichter nur drei Rote Karten. Die einzige Gelb-Rote Karte wurde zurückgenommen.

Stimmung: Volksfeststimmung herrschte in den Stadien und meist auch in den Austragungsstätten. Die Hymnen der gegnerischen Mannschaft wurden nicht ausgepfiffen, Randale gab es nur ganz selten und wurden im Fall des Falles von der Polizei rasch und effektiv beendet.

Tempofußball: Noch nie war bei einem internationalen Turnier so viel Tempo im Spiel. Die Profis laufen und laufen und laufen – häufig über 10 Kilometer in 90 Minuten. Eine “unglaubliche Mischung aus Dynamik und hohem technischen Standard” sah auch der Schotte Andy Roxburgh, der technische Direktor der UEFA. Fernsehaufzeichnungen aus den 70er und 80er Jahren sehen dagegen wie Zeitlupen aus.

Zuschauerzahlen: Sowohl Spiele in den Stadien als auch die TV-Übertragungen des ORF durften großer Beliebtheit erfreuen. Mit 1,191 Millionen Zuschauern bei den 31 Spielen ist die EURO 2008 in absoluten Zahlen die Nummer zwei nach England 1996. Der ORF durchbrach beim brisanten Duell Österreich-Deutschland mit 2,186 Millionen Zuschauer die Zwei-Millionen-Marke klar.

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