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Die Scheu vor der Favoritenrolle

Auf die ganz großen Namen muss das Finale des österreichischen Cups am Sonntag verzichten. Mit dem Bundesliga-Vierten SV Ried und Erstligist Austria Lustenau stehen einander im Wiener Ernst-Happel-Stadion zwei vergleichsweise kleine Clubs gegenüber, die aber umso ambitionierter in das Endspiel gehen.
DieFavoritenrolle liegt klar bei den Oberösterreichern, die schon 1998 im Cup triumphiert hatten. Ried-Coach Paul Gludovatz will davon freilich nichts wissen: „Es spielt David gegen David.“

Revanche nehmen

Für Ried steht aber nicht nur der Gewinn eines Pokals auf dem Spiel. Der Sieg würde schließlich auch einen Platz in der Europa-League-Qualifikation sichern, den der Bundesliga-Winterkönig eigentlich schon in der Meisterschaft in Aussicht hatte. Lustenau wiederum denkt weniger an Europa als an die große Chance auf den ersten Cupsieg eines Vorarlberger Teams. Die Elf von Edi Stöhr, die morgen per Flieger nach Wien kommt, will sich auch für die Viertelfinal-Niederlage gegen Ried im Elfmeterschießen im Vorjahr revanchieren und als fünfter Zweitligist die Cup-Trophäe erobern. Zuletzt war dies dem inzwischen in der Versenkung verschwundenen FC Kärnten 2001 gelungen, der den FC Tirol damals 2:1 besiegte. Davor hatten 1991 der SV Stockerau, 1988 der Kremser SC bzw. 1938 der WAC für Überraschungen gesorgt.

Vier Spieler fehlen

„Ried hat eine extrem starke und robuste Mannschaft, da greift ein Rädchen ins andere“, sagte Stöhr vor dem 16. Finale ohne Wiener Beteiligung. Stöhr, der mit seinem Team in der Erste Liga Rang drei belegte, zeigte sich schon mit dem Finaleinzug rundum zufrieden, alles andere sei eine Zugabe: „Wir haben schon Geschichte geschrieben, weil wir als erster Klub aus Vorarlberg ins Cup-Finale eingezogen sind. Das ist sensationell.“ Im Gegensatz zu seinem Ried-Pendant muss Stöhr einige Spieler vorgeben. So fehlen Pöllhuber (Wadenbeinbruch), Kircher (Kreuzbandriss) und De Oliveira (nach Schien- und Wadenbeinbruch noch im Aufbautraining). Honeck (Deltabandriss im linken Sprunggelenk) ist fraglich.

Gludovatz sieht keinen Favoriten

Gludovatz hingegen muss lediglich auf den jungen Verteidiger Reifeltshammer verzichten. Der darf im Cup nicht mehr spielen, weil er in der Quali-Runde für die Ried-Amateure zum Einsatz gekommen war und zugleich nicht mehr für die U 22 einsatzberechtigt ist. „Das ist fast unverständlich, der Pokal ist etwas Besonderes. Er ist irrsinnig traurig“, meinte der Burgenländer. Gludovatz schob dieFavoritenrolle von sich und sprach von einer „50:50-Chance“. Auch vom Europacup will er nichts hören: „Ich versuche meinen Spielern einzubläuen, dass es immer nur um das nächste Spiel geht und nichts anderes“, betonte der langjährige ÖFB-Nachwuchscoach. „Und die meisten haben es auch verstanden.“

VN

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