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Die Russen kommen!

Vorarlbergs Tourismusgebiete haben gleich doppelten Grund zur Freude. Der Winter hat endlich ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben, und die "Russenwochen" stehen vor der Tür.

Lech / Zürs – Am 7. Jänner wird das russisch-orthodoxe Weihnachten gefeiert, eine Woche später das Neujahrsfest. “Durch diese Festtage hat sich die Hochsaison um eine Woche verlängert”, freut sich Patrick Ortlieb vom Hotel “Montana” in Oberlech. Gerhard Walter, Tourismus-Direktor von Lech-Zürs, bestätigt den Abfahrts-Olympiasieger: “In den nächsten Tagen treten die Russen und Ukrainer geballt auf.”

In Thurnhers “Alpenhof” in Zürs belegen die Erben von Glasnost und Perestroika kommende Woche 60 bis 70 Prozent der Betten – und dürfen sich auf eine spezielle Betreuung freuen. Zu Weihnachten wird ein spezielles Menü serviert, in der Videothek stehen russische Filme bereit und auch die Skilehrer sind der Landessprache der Gäste mächtig. Für besonders gläubige Urlauber findet am 6. Jänner in der Lecher Kirche sogar eine orthodoxe Messe statt.

Jännerloch gefüllt

Von den “Russenwochen” profitiert nicht nur die Hotellerie am Arlberg, auch in den Bars, bei den Juwelieren, Sportgeschäften und Modehäusern rollt der Rubel. “Früher gab es nach Dreikönig ein Jännerloch, das gibt es nun nicht mehr” , heißt es etwa vom Lecher Nobel-Juwelier Huber.

Und auch Daniel Strolz, Geschäftsführer von Strolz Sport und Mode freut sich auf die Gäste aus dem Osten. ” Russen und Ukrainer sind eine sehr angenehme, freundliche und kultivierte Klientel.” Dass sie laut und unhöflich sind, sei ein längst überholtes Klischee.

Eines ist den Neureichen aber geblieben: Es mangelt ihnen nicht am Geld und sie geben es mit vollen Händen aus. Der Renner im letzten Winter: Zobel-Moonboots um knapp 10.000 Euro das Paar.

Was den Russen auch nicht ganz abhanden kam, ist ihre Trinkfestigkeit: ” Dass ein Gast drei Flaschen Champagner und drei Flaschen Wodka an einem Abend bestellt, kann schon einmal vorkommen” , erzählt eine Dame vom Lecher In-Treff ” Pfefferkörndl” .

Kein Russen-Mekka

Im vergangenen Winter konnte Lech-Zürs-Tourismus über 12.000 Nächtigungen von Ukrainern und Russen registrieren – Tendenz steigend. Von Mayrhofen, dem “Mekka der Russen” , ist Lech-Zürs aber noch weit entfernt. In der Zillertaler 3700-Seelen-Gemeinde wurden im Vorjahr 200.000 Nächtigungen von Russen gezählt. ” Das wollen wir gar nicht”, wiegelt Gerhard Walter ab, ” zwar würde uns ein weiterer Zuwachs sehr freuen, unser Ziel bleibt aber ein international ausgewogener Publikumsmix.”

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