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Die Masern rücken näher

Schwarzach - Die Masern rücken offenbar näher. Am Sonntag wurde eine junge Tirolerin mit Masern in die Innsbrucker Klinik eingeliefert.

Wie sich herausstellte hielt sich die Frau in der möglichen Inkubationszeit in Salzburg auf und dürfte jemanden getroffen haben, der an Masern erkrankt war. „Der Fall in Tirol ist allerdings kein Anlass zur Besorgnis”, beruhigt Dr. Bernhard Jochum, Leiter des aks-Impfausschusses. Er empfiehlt, den Impfstatus zu überprüfen und gegebenenfalls nachzuimpfen. Was den Rat zusätzlich rechtfertigt: In der benachbarten Schweiz gab es allein heuer schon 699 Masernfälle.

Junge Erwachsene

In Österreich werden jährlich 10 bis 20 Masernerkrankungen gemeldet. Hierzulande sind es ein bis zwei Fälle. Bernhard Jochum selbst hat „seit Jahren keine Masern mehr gesehen”. Was wohl daran liege, dass er relativ konsequent durchimpfe. Er berichtet auch von wenigen Impfverweigerern unter jungen Eltern. Die Zielgruppe, die es laut Experten im Auge zu behalten gilt, sind junge Erwachsene zwischen 15 bis 40 Jahren. „Sie sollten sich um ihren Impfschutz schon Gedanken machen”, so Jochum. Das heißt int der Praxis Impfpass kontrollieren und bei den Eltern nachfragen.

Klare Richtlinien

Beim Impftag in Salzburg wurden zudem Richtlinien beschlossen, sollte es zu weiteren Masernausbrüchen kommen. „Passiert dies in einer Gemeinschaftseinrichtung wie etwa einer Schule, müssen Schüler und Lehrer ihre Impfdokumentation prüfen. Jene Personen, die nicht geimpft sind, werden zur Impfung aufgefordert. Weigern sie sich, erhalten sie eine Blutuntersuchung angeboten. Wird auch die nicht angenommen, erfolgt der Ausschluss vom Unterricht”, skizziert Dr. Berhard Jochum die Maßnahmen. Ist eine Masernimpfung im Rahmen eines Akuteingriffes nötig, werden die Kosten übernommen. Für andere Impfwillige steht verbilligter Impfstoff bereit.

Infos genau prüfen

Zu beachten ist laut Jochum auch, dass fünf Prozent der Leute nach der ersten Impfung nicht gleich geschützt sind. „Schon deshalb wird das Masernvirus immer wieder auf empfängliche Personen treffen”, stellt er klar. Außerdem herrscht in der Schweiz seit 2006 eine hohe Masernvirusaktivität. Bis heute wurden 1800 Erkrankungen gezählt. Epidemieherde sind, so der Kinderarzt, vor allem Kleingruppen, die eine Impfung ablehnen oder abgelehnt haben. Jochum dazu: „Man kann ruhig kritisch sein, sollte jedoch die Informationen der Impfgegner mindestens ebenso genau prüfen wie jene der Mediziner.” Vor allem aber, meint er, wäre eine Auskunft von jemand sinnvoll, der die Auswirkungen einer solchen Erkrankung kennt oder schon einmal gesehen hat.

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