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Die Grünen bei EU-Wahl mit Überraschungserfolg in Wien: Viele "grüne" Bezirke

Bei der EU-Wahl setzten viele Wiener ihr Kreuzerl bei den Grünen.
Bei der EU-Wahl setzten viele Wiener ihr Kreuzerl bei den Grünen. ©APA
Zu den überraschendsten Ergebnissen der EU-Wahl am gestrigen Sonntag gehört wohl das Abschneiden der Grünen in Wien. In der Bundeshauptstadt konnten sie neun Bezirke für sich entscheiden - so viele wie noch nie.
Wahlprogramm der Grünen
Das Wahlergebnis in Wien

Wobei die Partei nicht nur in den meisten Innenbezirken auf dem ersten Platz landeten, sondern auch in Hernals und Währing. Damit reicht das grüne Wien bis zum Wienerwald. Traditionell stark sind die Grünen in jenem Teil der Stadt, der innerhalb des Gürtels und außerhalb der Ringstraße liegt.

Das hat sich auch nun wieder gezeigt: In ihren Hochburgen Mariahilf (6. Bezirk) und Neubau (7. Bezirk) kam die Partei laut vorläufigem Endergebnis auf 32,4 bzw. 36 Prozent der Stimmen. Es blieben dort nicht nur die Stammwähler treu, auch ein kleines Plus war zu verbuchen. Die beiden Bezirke liegen übrigens an jener Einkaufsmeile, die binnen weniger Monate zum Symbol für grüne Politik wurde – nämlich an der nun verkehrsberuhigten Mariahilfer Straße.

Mehr “grüne” Bezirke in Wien

In der Josefstadt (8. Bezirk) kamen die Grünen bei der EU-Wahl auf 31,4 Prozent, im Alsergrund (9. Bezirk) auf 29,6 Prozent. So weit, so wie gehabt: In den bisher genannten vier Bezirken siegten die Grünen auch bei der Europawahl 2009. Heuer lagen sie jedoch auch in der Landstraße (3. Bezirk) mit 26,3 Prozent, in Wieden (4. Bezirk) mit 28,4 Prozent und in Margareten (5. Bezirk) mit 28,5 Prozent vorne. Dazu kamen zwei Außenbezirke: Im bürgerlichen Währing (18. Bezirk) und im roten Hernals (17. Bezirk) eroberten sie ebenfalls die Spitze (mit 27 bzw. 26 Prozent der Stimmen, Anm.).

Abgezeichnet hatte sich der Trend schon bei der Nationalratswahl im vergangenen Herbst: In Währing waren die Grünen etwa vor Auszählung der Briefwahlstimmen noch knapp vor der ÖVP gelegen, danach war es – ebenfalls knapp – umgekehrt. Nicht uninteressant: Der 18. Bezirk war einer von drei Bezirken mit ÖVP-Vorsteher, die sich 2012 gegen die Einführung des von den Grünen propagierten Parkpickerls gesträubt hatten.

Wie wird die Wien-Wahl?

Was das nunmehrige Ergebnis für die Wien-Wahl kommendes Jahr bedeutet, ist schwer vorherzusagen. Die Landespartei hofft naturgemäß auf ein vergleichbares Resultat, also zum Beispiel bei den Bezirksvertretungswahlen. Der grüne Klubchef David Ellensohn hat sich bereits am Sonntag zuversichtlich gezeigt, dass sich die Riege der grünen Bezirksvorsteher deutlich vergrößern wird. Derzeit gibt es mit Thomas Blimlinger in Neubau genau einen. Den 8. Bezirk – in dem eine Periode lang ebenfalls ein grüner Vorsteher residierte – hat die Partei nach internen Querelen 2010 wieder verloren.

Manche, wie etwa der Koalitionspartner SPÖ, verweisen hingegen darauf, dass das Stimmverhalten je nach Wahl höchst unterschiedlich ausfällt. Siehe Wien-Wahl: Bei der (parallel zur Bezirksvertretungswahl stattfindenden, Anm.) Landtags- bzw. Gemeinderatswahl konnten die Grünen 2010 keinen Bezirk für sich entscheiden.

(APA)

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