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Die Drei Heiligen Könige ziehen durchs Land: Sternsingen gestern und heute

Zahlreiche Kinder und Jugendliche ziehen wieder als Sternsinger durch Salzburg.
Zahlreiche Kinder und Jugendliche ziehen wieder als Sternsinger durch Salzburg. ©Neumayr/Archiv
Von 25. Dezember bis 6. Jänner sind auch diesen Winter wieder die Sternsinger, meist als die Drei Heiligen Könige Caspar, Melchior und Balthasar verkleidet, unterwegs und sammeln Geld für wohltätige Zwecke. Daran beteiligen sich heute Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Für einen großen Teil der Bevölkerung gehören der Besuch der Sternsinger im Haus, das Anschreiben der Jahreszahl und die Spende zum fixen Bestandteil des Kalenders. Der christliche Brauch hat sich über die Jahrhunderte hinweg jedoch verändert.

Sternsingen ursprünglich als Zusatzverdienst

Im 19. Jahrhundert gab es noch eine enge Verbindung zwischen Sternsinger-Liedern, Weihnachts- und Nikolausspielen. “Diese Lieder wurden teils von umherziehenden Erwachsenen, manchmal auch von Familien vorgetragen und dienten als ‘Heischegang’ in erster Linie dem Broterwerb”, erklärt Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Leiterin des Salzburger Landesinstitutes für Volkskunde. “An Inn und Salzach waren es vor allem die Schiffer, die im Winter einen Zusatzverdienst brauchten, um ihre Familien ernähren zu können”, so Kammerhofer. Dieser Heischebrauch ist bis in das 16. Jahrhundert zurück nachweisbar. Freilich wurden die Heischenden da und dort auch Ziel von Spottversen wie jenem: “Die heilig’n drei König’ mit ihrem Stern, sie essen, sie trinken, sie zahlen nit gern.”

“Schon unter Erzbischof Hieronymus Colloredo Ende des 18. Jahrhunderts, vor allem aber unter der Bayerischen Landesregierung ab 1810 wurden Heischebräuche wie das Sternsingen, aber auch das Sammeln der Rauchfangkehrergesellen reglementiert und schließlich verboten”, erklärt Michael Greger vom Salzburger Volkskundeinstitut.

Sternsinger-Aktion geht auf Wiener Beamten zurück

Die erfolgreiche Belebung des Sternsingens und damit der Vorläufer der Sternsinger-Aktion geht auf den Wiener Beamten Franz Pollheimer (1900 bis 1986) zurück. Er sammelte mit seinen Kindern zwischen 1946 und 1954 in einer privat inszenierten Sternsinger-Aktion in Maria Treu in der Josefstadt für die Restaurierung des Stefansdomes, der Piaristenkirche Maria Treu, für Flüchtlinge und Missionsprojekte. Sein Sohn, Klaus Pollheimer, erinnert sich an den verwendeten Spruch, der auch nach Laupheim in Deutschland gelangte und dort einige Zeit Verwendung fand: “Des Gotteskindes Frieden kehr ein in euer Haus und schütte Glück und Segen auf eure Häupter aus! Gesundheit mög’s euch geben, recht viel fürs ganze Leben, bis dass wir alle kommen glückselig einst zusammen – in gloria dei patris im Himmel oben – Amen.”

Sternsingen heute

Das heutige Sternsingen der Katholischen Jungschar ist eine der größten Hilfsaktionen für bedürftige Menschen in vielen Teilen der Welt. Die Dreikönigsaktion ermöglicht mehr als einer Million Menschen eine Verbesserung ihrer Lebenssituation. Jährlich werden mit den eingenommenen Spenden mehr als 500 Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika in den Bereichen Pastoralarbeit, Gesundheit, Straßenkinder, Ausbildung, Menschenrechte, Einsatz für Indigene und Umweltschutz unterstützt. Daneben werden mit Bildungsarbeit in Europa Vorurteile der Menschen abgebaut und Anwaltschaften bei Missachtung von Menschenrechten in Entwicklungsländern übernommen.

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