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Die 54. Viennale mit Highlights für Musikfans

Viennale 2016: Jim Jarmusch mit seiner Stooges Doku "Gimme Danger"
Viennale 2016: Jim Jarmusch mit seiner Stooges Doku "Gimme Danger" ©Danny Fields / Viennale
Auch abseits von Spielfilmen kann die Viennale 2016 begeistern: Im diesjährigen Programm findet sich auch eine Vielzahl von Konzerten, Events und entsprechenden Dokumentation für die vielen Musikfans.
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Patti Smith beim Filmfest

So findet sich etwa ein grandioses Special rund um Regielegende John Carpenter, welcher zudem in der Stadthalle ein Konzert zu seinen eingängigen Film-Soundtracks geben wird. Auch Punklegende Patti Smith wird bei der 54. Viennale zugegen sein und im Gartenbaukino bei einem Event ihr Talent – auch abseits der Musik – beweisen.

Patti Smith mit Konzert und Lesung

Eine nach eigenen Angaben “small performance” will beispielsweise Patti Smith abliefern. Bei der 69-jährigen Punkikone ist das allerdings stark zu bezweifeln, kennt man sie schließlich für ihre mitreißenden Auftritte, egal ob nun im kleinen und intimen Rahmen oder immer noch höchst energetisch auf der großen Bühne. Am 1. November gibt es im Gartenbaukino eine Kombination aus Konzert und Lesung, wobei Smith von Tony Shanahan am Klavier begleitet wird. Ihr jüngstes Buch, die traumwandlerischen Erinnerungen “M Train”, sind erst im Frühjahr auf Deutsch erschienen.

Zusätzlich kann man sie von einer anderen Seite kennenlernen: Im Metro Kinokulturhaus läuft von 21. Oktober bis 10. November die Ausstellung “28 Photographs”, die – wie der Titel schon verrät – Fotoarbeiten von Smith versammelt. Wer ihre Bücher kennt, weiß um die Leidenschaft der Künstlerin für dieses Medium, wobei Smith erstmals in Österreich Fotos zeigt. Und es könnte sich auch das eine oder andere bekannte Motiv darunter finden, sind doch laut Ankündigung Aufnahmen darunter, die die Musikerin in den vergangenen 20 Jahren in Wien angefertigt hat.

Live-Retrospektive mit John Carpenter

Einem anderen großen US-Künstler ist wiederum eine Filmgala sowie eine Live-Retrospektive gewidmet: Der 68-jährige John Carpenter, der sich mit Horrorklassikern wie “Halloween” oder “The Fog” ins popkulturelle Gedächtnis geschrieben hat und vielfach auch selbst den Soundtrack zu seinen Filmen beisteuerte, ist am 2. November im Stadtkino im Künstlerhaus anlässlich einer Vorführung seines 1988er-Werks “They Live” anwesend. Am Tag darauf gibt es den Meister auch im Konzert zu erleben: In der Stadthalle stehen “Lost Themes” auf dem Programm, was er selbst im APA-Interview als “Retrospektive meiner Karriere” präzisierte. Über seine erste Tour meinte der Kultregisseur augenzwinkernd: “Besser spät als nie…”

Spielfilm-Highlights rund um Musik

Neben diesen vorzugsweise direkten Begegnungen mit Musik, bietet die Viennale natürlich wie jedes Jahr ausreichend Gelegenheit, um sich auf cineastischem Weg an klingende Töne anzunähern. In der Spielfilm-Sektion läuft etwa “Miles Ahead” (22./27.10.), bei dem US-Schauspieler Don Cheadle nicht nur sein Regiedebüt gab, sondern auch in die Titelrolle des legendären Jazztrompeters Miles Davis schlüpfte. Ein recht frei gestalteter Versuch, sich dem Leben dieses gleichsam prägenden wie exzentrischen Künstlers zu nähern. Einen lakonisch-amüsanten Blick in ein Radiostudio wirft wiederum “Radio Dreams” (24./26.10.), bei dem Exil-Iraner auf die Rocklegenden Metallica treffen. Beim Filmfestival Rotterdam gab es dafür den Tiger Award.

 “Daft Punk Unchained”, “Gimme Danger” und “Kinkdom Come”

Unter den Dokumentarfilmen liefert etwa “A Magical Substance Flows Into Me” (21./22.10.) einen durchaus politischen Ausflug in die orientalische Musik oder wird bei “Daft Punk Unchained” (29.10.) im Archiv der französischen Electro-Pop-Band gewildert, wobei ebenso große Geschütze aufgefahren werden wie bei Auftritten des Duos. Einem Großen der Avantgarde begegnet man in “Eat The Question” (22./23.10.): Dieser Rockfilm bietet nicht nur Bühnenauftritte von Frank Zappa, sondern den Meister auch “in his own words”, so der Untertitel des Werks. Neben Regisseur Thorsten Schütte wird zudem Zappa-Tochter Moon bei den Filmvorführungen in Wien anwesenden sein.

Einer der einflussreichsten Punkbands hat sich Regisseur Jim Jarmusch zugewandt: Für “Gimme Danger” (22./27.10.) hat er sich auf die Spuren der Stooges begeben und rückt dafür nicht nur Aushängeschild Jim Osterberg alias Iggy Pop ins rechte Bild. Schon weniger bekannt dürfte da der Jazzer Lee Morgan sein, der in “I Called Him Morgan” (25./26.10.) im Fokus steht. Kasper Collins Doku zeichnet ein ebenso ereignisreiches wie dramatisches Leben nach, das mit der Ermordung des Musikers auf der Bühne endete. Das Aufeinandertreffen von verschiedenen Kulturen ist Thema der Musikdoku “Junun” (28.10.), in der Paul Thomas Anderson Radiohead-Gitarrist Jonny Greenwood nach Indien begleitet, und in “Sonita” (28.10./1.11.) trifft man auf die gleichnamige afghanische Rapperin, die mittels Musik der gesellschaftlichen Enge entfliehen will. Abgerundet wird das Angebot mit “Tony Conrad” (27./29.10.) über den vielfältig begabten Künstler, der im Frühjahr verstorben ist.

Der Lieblingsgruppe von Festival-Direktor Hans Hurch (und zwar “ever”) ist ein Special gewidmet: Die britische Rockband The Kinks schwang sich in den 60ern mit Hits wie “Waterloo Sunset” oder “You Really Got Me” an die Spitze der Charts, war aber immer etwas anders als die berühmteren Kollegen von den Beatles oder Rolling Stones. Bei der Viennale begegnet man diesem eigenwilligen Rock’n’Roll-Lifestyle in den von Julien Temple gestalteten Dokus “Kinkdom Come: Dave Davies” (27.10.) und “Ray Davies: Imaginary Man” (28.10.) sowie zwei von Ray Davies inszenierten Filmen (“Return To Waterloo” am 29.10. und “Weird Nightmare” am 30.10.).

Das Viennale Party-Programm

Wem das immer noch nicht genug ist, der kann in punkto Musik noch auf das Party-Programm zurückgreifen: Im Festivalzentrum wird zum Auftakt Hip-Hop und Electro gemischt, wenn die Cypress Junkies (u.a. mit Cypress-Hill-Mitglied Eric Bobo) im Festivalzentrum in der Alten Post den Rhythmus vorgeben. Melancholischen Electropop serviert tags darauf der deutsche Musiker Roosevelt, der kürzlich ein höchst gelungenes, selbstbetiteltes Debüt vorgelegt hat. Bis zur großen Abschlussparty am 2. November folgen weitere DJ-Events und Konzertabende, etwa von Erobique (25.10.), Buriers (27.10.), Tall Black Guy (28.10.) oder dem heimischen Elektroniker Rupert Huber (31.10.). Auf die Spannung im Kino kann man somit die Ausgelassenheit des Tanzes folgen lassen.

Viennale-Logo-2016

54. Viennale Filmfestival
20. Oktober bis 2. November 2016
Programm auf www.viennale.at

>> Alle Informationen zur Viennale 2016

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(APA/Red.)

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