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Diamanthochzeit für Elizabeth und Philip

©AP
Am kommenden Montag wird die Diamantene Hochzeit von Prinz Philip und Queen Elizabeth II. in der Westminster-Abtei gefeiert.

Über die Bettszene im Kinofilm „Die Queen“ haben die Briten herzlich gelacht. So hatten sie sich die Machtverhältnisse bei den Windsors durchaus vorgestellt. Da legt sich Prinz Philip eines Abends – ungeachtet der ansonsten seit Jahren getrennten Schlafzimmer – zu Königin Elizabeth II. und grummelt: „Rutsch rüber, Kohlkopf“. Prinz Philip, so berichtete einst der Queen-Vertraute Baron von Carteris, „ist der einzige Mann auf der Welt, der die Königin einfach wie einen Menschen behandelt“.

Zum Menscheln in der Windsor-Ehe gehören auch spöttische Kosenamen für die Gattin wie „Cabbage“ (Kohlkopf) und „Sausage“ (Würstchen) – und das nun schon seit 60 Jahren. Am 19. November wird die Diamantene Hochzeit in der Westminster-Abtei offiziell gefeiert. Dort hatten einander die bildhübsche Tochter von König Georg VI. und der attraktive Prinz Philip, Spross einer Königsfamilie Griechenlands von dänisch-deutscher Herkunft, am 20. November 1947 das Jawort gegeben. Länger als die Queen (81) und Prinz Philip (86) ist heute kein Monarchenehepaar der Welt verheiratet.

Wer von beiden mehr in die Ehe eingebracht und zugleich für Großbritannien geleistet hat, ist nicht so leicht zu sagen. Sicher, die Queen hat in all den Jahren elf Premierminister zu wöchentlichen Audienzen empfangen, angefangen mit Winston Churchill. Als Monarchin hat sie endlos staatsmännische Repräsentationspflichten zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk und mit Bravour erfüllt.

Als Philips größte Leistung nennt der Autor und Hofexperte Gyles Brandreth, dass der Prinz „sechzig Jahre lang königlichen Rummel und offizielles Brimborium, all die Paraden, Prozessionen, Empfänge, Lunches und Dinner – mehr als zwanzigtausend offizielle Veranstaltungen – ausgehalten, überlebt und sich damit abgefunden hat“.

Für seinen Geschmack viel zu früh hatte Philip die Karriere als Marine-Offizier beenden und hauptberuflich Gattin-Begleiter werden müssen, nachdem der Schwiegervater mit 56 Jahren in die Königsgruft gesunken war. Manchmal machte Philip dem Frust Luft: „Wir sind nicht zum Spaß hier“, entfuhr es ihm bei einem Staatsbesuch in Kanada.

Dass Witze über eine Redewendung der Queen gerissen wurden, mit der sie die Rolle ihres Gatten betonte, machte es nicht leichter. „Mein Ehemann und ich …“ – in fast jeder ihrer Ansprachen kam die Formulierung vor. Bis Berater ihr steckten, das Volk mache sich darüber lustig.

Doch ansonsten waren die Untertanen von ihrer jungen Monarchin begeistert. Jahrzehnte vor dem Diana-Kult war es „Lilibet“ mit den Rehaugen und der Wespentaille, die angehimmelt wurde. Ihre Hochzeit wurde, wie Churchill vorausgesagt hatte, so kurz nach dem Krieg ein „Lichtblick auf der beschwerlichen Straße“ des Wiederaufbaus.

Die erste Ehekrise ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Elizabeth verfügte, ihre Kinder würden nicht Philips aus dem deutschen Battenberg zu Mountbatten anglisierten Familiennamen tragen, sondern den der Windsors. „Ich bin der einzige Mann, der seinen Namen nicht an die eigenen Kinder weitergeben darf“, schimpfte der Prinz. Dennoch war die Freude groß, als Böllerschüsse am 14. November 1948 die Geburt von Prinz Charles verkündeten.

Kurz vorher hatte Philip einmal mehr seinem Hang zum Fettnäpfchen nachgegeben und bei Dinnerpartys erzählt, seine Frau lasse ihn „kaum noch aus dem Bett“. Damals wagten es Londoner Boulevardblätter nicht, über das royale Sexleben zu spekulieren. Viel später erst machten Gerüchte die Runde, die Ehe habe nach der Geburt von Prinzessin Anne 1950 zu kriseln begonnen. Philip und der Queen wurden Seitensprünge nachgesagt. Klatschblätter schürten sogar Zweifel, dass Philip der Vater der 1960 sowie 1964 geborenen Prinzen Andrew und Edward ist.

„Grauenhafter Quatsch“ sei das, glaubt Autor Brandreth. Richtig sei aber, dass Philip und Elizabeth „zwei sehr unterschiedliche Menschen“ sind. Doch sie hätten wohl einen weisen Rat von Philips Mutter, Prinzessin Alice von Battenberg, befolgt, die einst schrieb:
„Ein wenig Geduld in den ersten Jahren und man hat ein dauerhaftes Liebesglück und eine lebenslange Freundschaft, die auch im Alter noch frisch sein wird.“

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