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Deutsche gedenken des Kriegsendes

60 Jahre nach dem Sieg der Alliierten über die nationalsozialistische Gewaltherrschaft hat Deutschland mit zahlreichen Gedenkfeiern an das Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert.

Die obersten Repräsentanten der Bundesrepublik versammelten sich am Sonntag zu einem ökumenischen Gottesdienst in Berlin. Danach legten Bundespräsident Horst Köhler, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Bundeskanzler Gerhard Schröder und andere in der Neuen Wache Kränze nieder.

In Berlin versammelten sich bis zum Nachmittag knapp 3000 Rechtsextreme. Abgeschirmt von einem Großaufgebot der Polizei kamen nach Polizeiangaben auf dem Alexanderplatz Anhänger der NPD sowie neonazistischer Kameradschaften zusammen, unter ihnen der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt und der Rechtsanwalt Horst Mahler. Die NPD hatte europaweit zu dem Treffen aufgerufen. Sie wollten ursprünglich zum Brandenburger Tor marschieren, dies hatte ihnen aber das Bundesverfassungsgericht verboten. Die Kundgebung stockte zunächst, weil die NPD nicht genug Ordner stellen konnte, die nicht vorbestraft waren. Außerdem zögerte die Polizei wegen der angespannten Sicherheitslage, den Zug freizugeben.

Ein Demonstrationszug von etwa 6500 Menschen gegen die NPD war zuvor weitgehend friedlich zu Ende gegangen. Hunderte von Demonstranten fanden sich jedoch am Nachmittag entlang der geplanten Wegstrecke der NPD ein, um den aufmarschierenden Rechtsextremisten den Weg zu versperren. Acht Demonstranten wurden festgenommen. Zu den Veranstaltungen des „Tags für Demokratie“ am Brandenburger Tor kamen nach Angaben des Senats seit Samstag mehr als 100 000 Menschen.

Am Nachmittag wollte Bundespräsident Köhler bei einer gemeinsamen Sondersitzung von Bundestag und Bundesrat sprechen. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wollte anschließend nach Moskau fliegen, um am Montag an der russischen Siegesfeier teilzunehmen. Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, erinnerte in der Hedwigs-Kathedrale daran, dass viele Deutsche den 8. Mai 1945 damals nicht als Befreiung empfunden hätten, obwohl er ein Tag der Befreiung gewesen sei.

Sie hätten sich in den folgenden Jahrzehnten erst neu bestimmen und ihren Platz in der Integration Europas finden müssen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber sagte, die Deutschen hätten sich nicht aus eigener Kraft vom Nationalsozialismus befreien können. Deshalb sei der 8. Mai ein Tag der Befreiung.

Am sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Treptow legten der russische Botschafter in Berlin, Wladimir Kotenew, und der Berliner Abgeordnetenhauspräsident Walter Momper Kränze nieder. Der 8. Mai 1945 sei der Sieg der Zivilisation über die Barbarei gewesen, sagte Kotenew vor ordensgeschmückten Veteranen der Roten Armee.

Auch in vielen anderen deutschen Städten wurde des Kriegsendes gedacht, unter anderem in München, Potsdam und Remagen. Dort trafen sich Kriegsveteranen aus Deutschland, Belgien und den USA. In Remagen hatten alliierte Truppen am 7. März 1945 erstmals den Rhein überquert. Überlebende der Schlacht sagten, aus Feinden seien Freunde geworden. Bundeswehrsoldaten legten Kränze nieder.

In der ehemaligen Heeresversuchanstalt Peenemünde auf der Insel Usedom gedachten Deutsche und Briten gemeinsam. In London war am 8. September 1944 die erste V2-Rakete eingeschlagen. Die Waffe war unter strengster Geheimhaltung in Peenemünde entwickelt worden.

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