Die Bewährungszeit wurde auf fünf Jahre festgesetzt. Haule soll bereits am kommenden Dienstag offiziell entlassen werden.
Haule gehörte der linksextremen Roten Armee Fraktion von Anfang 1984 bis zu ihrer Festnahme im August 1986 an. Sie wurde 1994 unter anderem wegen der Beteiligung an der Ermordung des US-Soldaten Edward Pimental und an einem Bombenanschlag auf die US-Luftwaffenbasis Rhein-Main mit zwei Todesopfern und 23 Verletzten zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Vor der Entscheidung hatten die Richter des 5. Strafsenates zweimal mit Haule gesprochen. Danach ist der Senat in Übereinstimmung mit dem Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof und dem Ergebnis mehrerer Gutachten der psychologischen Sachverständigen zu der Überzeugung gelangt, dass von der Verurteilten derzeit keine Gefahr für die Allgemeinheit mehr ausgeht, hieß es in der Mitteilung. Maßgeblich sei auch, dass sie sich an der Auflösung der RAF 1998 aktiv mitgewirkt habe. Zudem habe sie klar gemacht, Gewalt in Form des bewaffneten Kampfes nicht mehr als geeignetes Mittel zur Erreichung politischer Ziele anzusehen.
Ihre Mindesthaftdauer war im vergangenen Jahr auf 21 Jahre festgelegt worden. Diese Frist endet am kommenden Montag. Haule befand sich zuletzt im offenen Vollzug der Frauen-Justizvollzugsanstalt in Berlin-Neukölln. Im Freigang absolvierte sie eine dreijährige Ausbildung zur Fotografin, die sie in diesem Jahr abschloss.
Haule ist die zweite frühere RAF-Terroristin, die in diesem Jahr in Freiheit kommt. Ende März war Brigitte Mohnhaupt, eine einstige Anführerin der zweiten RAF-Generation, nach 24 Jahren ebenfalls zur Bewährung auf freien Fuß gesetzt worden. Von den früheren RAF-Mitgliedern sitzen derzeit noch Christian Klar und Birgit Hogefeld im Gefängnis.
Gnadengesuche der beiden hatte der deutsche Bundespräsident Horst Köhler im vergangenen Mai abgelehnt. Klar muss mindestens bis Anfang 2009 hinter Gittern bleiben. Ende April setzte er aber Hafterleichterungen durch, die ihn auf die Freilassung vorbereiten sollen. Hogefeld kann frühestens Mitte 2008 nach Ablauf von 15 Jahren Haft erstmals einen Antrag auf Aussetzung ihrer Reststrafe stellen, falls der Bundespräsident nicht früher über ihr Gnadengesuch entscheidet.
