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Deutsche Bahn durch neuen Streik immer stärker unter Druck

Der Mittwoch Mittag beginnende Streik ist der massivste in der Geschichte der Deutschen Bahn - und die Gewerkschaft GDL droht bereits mit weiteren Eskalationen.

Die Lokführer der GDL setzen die Deutsche Bahn mit immer massiveren Streikwellen kräftig unter Druck. Zunächst trifft es von Mittwoch Mittag an den Güterverkehr. Am Donnerstag wird es dann aber auch für die Privatkunden hart: Von 2.00 Uhr an wird 48 Stunden lang der Arbeitskampf auf den Personenfern- und Nahverkehr ausgeweitet. So solle bundesweit der gesamte Bahnverkehr bis Samstag 2.00 Uhr zumindest erheblich gestört werden, kündigte der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL), Manfred Schell, am Dienstag an. Der Konzern sprach vom größten Streik der Unternehmensgeschichte.

Die Bahn blieb trotz der erneuten Eskalation im Tarifstreit um einen eigenen Tarifvertrag für das Fahrpersonal und bis zu 31 Prozent mehr Entgelt hart und legte kein neues Angebot vor. Notfahrpläne sollen in den kommenden Tagen wenigstens einen eingeschränkten Personenverkehr sichern. Über Verbindungen können sich Bahnkunden von Mittag an auf der Bahn-Internetseite oder telefonisch informieren.

Im Fernverkehr sollen zwei Drittel aller Züge fahren, vor allem die ICE, sagte Personenverkehrsvorstand Karl-Friedrich Rausch. Bei den Intercitys werde der Verkehr ausgedünnt sein. Im Nahverkehr will die Bahn wie an bisherigen Streiktagen bis zu 50 Prozent der Züge fahren lassen – mit Lokführern, die Beamte oder in anderen Gewerkschaften organisiert sind. Die neuen Bundesländer werden von dem Streik voraussichtlich wieder stärker betroffen sein als der Westen, sagte Rausch.

Schell drohte zudem mit einer weiteren Eskalation: Wenn auch die neuen Streiks nicht zum Erfolg führten, werde der GDL-Vorstand nicht umhinkommen, dem zunehmenden Drängen der Mitglieder zu unbefristeten Streiks nachzugeben.

Der Vorstand lasse sich nicht von einer kleinen Gruppe erpressen, sagte Bahn-Personalvorstand Margret Suckale. Im Güterverkehr wurde ein Annahmestopp für Sendungen von und nach Ostdeutschland verhängt, wie Frachtvorstand Norbert Bensel sagte. Der Streik könnte den dortigen Frachtverkehr fast völlig lahmlegen, befürchtete die Bahn. Gesichert werden solle aber eine Minimalversorgung mit versorgungsrelevanten Zügen im Osten sowie eine Grundversorgung im Westen. Der Streik in Frankreich wird den Verkehr in das Nachbarland zusätzlich behindern.

Die deutsche Wirtschaft rechnet unterdessen wegen des angekündigten Lokführerstreiks mit erheblichen Auswirkungen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warne vor Produktionsengpässen in einigen Bereichen, durch die hohe Kosten für die Firmen entstehen würden, berichtete die Zeitung „Bild“ (Mittwochsausgabe).

Der Präsident des DIHK, Ludwig Georg Braun, sagte der Zeitung: „Zigtausenden Beschäftigten droht Kurzarbeit, weil der Nachschub fehlt“. Der Verbandschef verlangte eine zügige Beilegung des Konflikts und appellierte „vor allem an die GDL, endlich Vernunft walten zu lassen“.

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