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Deutsch-Intensiv für Ausländerkinder

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In den Wiener Pflichtschulen startet in diesen Tagen das neue Spracherwerbskonzept. Es besteht aus Sprach-Förderkursen für Kinder, die nur über sehr schlechte Deutschkenntnisse verfügen.

Durchgeführt werden die Kurse von den so genannten Begleit- oder Stützlehrern. 111 solcher Dienstposten gibt es in diesem Schuljahr zusätzlich. Laut der Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl besteht die „Zielgruppe“ aus rund 2.400 Kindern.

„Von den rund 16.000 Schulanfängern geht es uns um die, die nichts oder nur ganz wenig verstehen“, betonte Brandsteidl in einer Pressekonferenz am Montag. Insgesamt 206 Lehrkräfte werden sich um diese Gruppe kümmern. Das sind deswegen deutlich mehr als die 111 Planposten, weil zahlreiche Lehrer nicht vollbeschäftigt sind. Bezahlt werden die Stellen vom Bund.

Die Kinder erhalten einen Sprach-Förderkurs im Ausmaß von elf Wochenstunden. Angeboten werden die Kurse in der ersten bzw. zweiten Volksschulklasse. Auch im normalen Unterricht werden die Schüler laut Brandsteidl speziell begleitet. Ist der Anteil von Schülern mit sehr schlechten Deutschkenntnissen groß, kann der Förderunterricht – zumindest teilweise – auch parallel zum Unterricht erfolgen.

„Wir machen es ganz bewusst politisch so. Wir wollen keine reinen Ausländerklassen, wir errichten keine Gettoklassen“, sagte Brandsteidl. Am größten ist der Bedarf laut den Wiener Bildungsexperten in den klassischen Zuwandererbezirken, also in den Wohngebieten entlang des Wiener Gürtels bzw. in der Brigittenau. Die durchschnittliche Fördergruppen-Größe soll rund zwölf Kinder betragen.

Die Schüler werden auf Grund eines Screenings in Sprach-Kompetenzstufen eingeteilt. Das Verfahren besteht nicht nur aus einem umfangreichen Test, sondern soll auch persönliche Beobachtungen der Lehrer integrieren. Die Fortschritte der Kinder werden in einer eigenen Sprachdokumentation festgehalten.

Heftige Kritik an dem Konzept kam am Montag von der nicht amtsführenden Wiener ÖVP-Stadträtin Katharina Cortolezis-Schlager. Sie sprach von „Planlosigkeit“. Brandsteidl habe die Bundesrichtlinien nicht eingehalten. „Diese sehen ganz klar vor, dass pro Schulstandort festzustellen ist, welche Sprachkompetenz Kinder haben“, meinte sie im Gespräch mit der APA. Die Schulen würden dies aber nun nach „Gutdünken“ machen, Hilfsmittel habe Brandsteidl keine zur Verfügung gestellt.

Auch die Gruppengröße sei zu groß, kritisierte Cortolezis-Schlager. Brandsteidl sei als geschäftsführende Präsidentin des Stadtschulrates „nicht mehr tragbar“. Und gegen den Präsidenten des Stadtschulrates, Bürgermeister Michael Häupl (S), prüfe die ÖVP sogar eine Ministerklage, berichtete die VP-Politikerin.

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