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"Der Weltuntergang ist mir wurscht!"

Apokalypse, wow! In Roland Düringers neuer Komödie "3faltig" steht sie kurz bevor. Für den Kabarettisten persönlich ist die Sache nicht so weit hergeholt. Weil: Der Mensch sei ohnehin "die größte Naturkatastrophe". Das und noch viel mehr hat Düringer dem Seitenblicke Magazin erzählt.

Der Kabarettist und PS-Fetischist, der im vergangenen Jahr 13 Autos aus seiner privaten Sammlung für einen guten Zweck versteigert hat, ist mittlerweile “erleuchtet” und fährt Fahrrad. Im Interview mit dem Seitenblicke Magazin spricht er über echte Wunder und “göttliche” Motorräder.

Seitenblicke: Im Film hat Gott genug vom irdischen Treiben und beschließt die Apokalypse. Hätten Sie dafür Verständnis?

Düringer: Absolut. Ich fände es nur schade, wenn dabei auch Lebewesen was passieren würde, die nix dafürkönnen. Gott müsste sich was anderes überlegen, als die Erde zu zerstören. Es bräuchte etwas, mit dem er den Menschen ? die größte Naturkatastrophe ? beseitigt. Und das wird auch passieren. Weil dieser Planet ein denkendes System ist. Und wie jeder Organismus, der angegriffen wird, wird er sich wehren. Wenn die Temperaturen steigen, ist das vielleicht ein Fieber des Planeten, der sich heilen möchte.

Was stört Sie an den Menschen?

Die Gier zum Beispiel. Aber das steckt halt evolutionär tief in uns drin. Mit Geldmachen hat das nix zu tun.

Womit denn dann?

Da geht?s um Energie. Früher hat man Tiere erlegt, um mit der gespeicherten Energie die Gattung zu erhalten. Heute glauben wir, je mehr Geld wir anhäufen, desto mehr Energie speichern wir. Ein Trugschluss. Wenn einem Spekulanten heute ein Knopfdruck reicht, um zu viel Geld zu kommen, besitzt er dieses Geld ja nicht! Es sind nur abstrakte Zahlen auf dem Computer. Daher funktioniert dieses System nicht mehr. Weil es nicht um Energien geht, sondern um nix. Und das kann nicht gutgehen. Die Energiebilanz in der Natur muss stimmen.

Früher galten Sie als “Benzinbruder”. Bei all dem, was Sie gerade gesagt haben, scheint?s, als hätten Sie den Spaß an Autos verloren.

Ja, weil die Gesellschaft vom Auto versklavt worden ist. Heute bauen wir Städte ja nicht mehr für uns, sondern nur, damit die Autos Platz finden und sich wohlfühlen. Dabei könnte man überall, wo Parkgaragen stehen, Kinderspielplätze hinbauen … Wünschen Sie sich, dass es wieder wird wie früher ? ohne Autos?

Was heißt wünschen ? es ist bitter notwendig! Man sieht ja, dass alles ein baldiges Ende finden wird. Dass die Ressourcen zu Ende gehen. Vielleicht trifft es schon die folgende Generation. Und die wird sich denken: Waren die deppert damals? Und wir werden sagen müssen: Ja, waren wir.

Was ist für Sie im Leben schön?

Die Natur. Im Wald muss man Schönheit nicht mehr erklären. Man muss den Menschen nur aus seinem gewohnten Umfeld befreien. Dann begreift er das auch. In einer Stadt fühle ich mich nicht wohl, da habe ich nichts verloren. So wie wir alle nichts verloren haben in einer Stadt. Nur die Strukturen zwingen uns oft dazu, dort zu leben.

Wie würden Sie die letzten Tage vor der Apokalypse am liebsten verbringen?

Ich würde genau so leben wollen wie jetzt. Weil ich gut vorbereitet bin auf die Apokalypse. Und dann furchtbar lachen werde. Ich bin mit mir im Reinen. Der Weltuntergang ist mir wurscht.

(seitenblicke.at/Foto: Jürgen Skarwan)

Das ausführliche Interview lesen Sie jetzt im neuen Seitenblicke Magazin (42/2010)!

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