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"Der Reiz ist die Abwechslung"

Drei Vorarlberger wollen an die Triathlon-Weltspitze, Fernziel sind ie Olympischen Spiele 2008 in Peking. Im "VN"-Interview sprachen Peter Schoissengeier, Dominik Berger und Paul Reitmayr über Ziele, Training und Perspektiven.

Der Weg an die absolute Spitze ist steinig und schwer. Peter Schoissengeier (Elite), Dominik Berger und Paul Reitmayr (beide U 23) – alle Mitglieder des ÖTRV-Sichtungskaders – wollen sich über den B-Weltcup für höhere Aufgaben empfehlen. Am Wochenende sind sie gemeinsam in San Remo, einem B-Weltcup-Rennen, am Start.

VN: Was ist der Reiz des Triathlonsports?
Schoissengeier: “Es sind die drei Disziplinen, die für viel Abwechslung sorgen. Zudem gibt es in diesem Sport keine Seriensieger, da jedes Rennen anders verläuft. Man hat als Außenseiter mit einem guten Wettkampf Chancen, im Spitzenfeld zu landen.”
Berger: “Mir gefällt es, in vielen unterschiedlichen Ländern Wettkämpfe zu bestreiten. Ohne diesen Sport hätte ich nie so viele Städte und Orte kennen gelernt. Der Reiz ist aber die Herausforderung der drei Diszplinen.”
Reitmayr: “Mich reizt ebenfalls die Abwechslung des Sports. Weiters ist das Drumherum bei den Wettkämpfen toll. Es ist faszinierend, in verschiedenen Ländern zu starten und dabei die schönen Landschaften zu genießen.”

VN: Wie weit ist der Spagat zur Weltspitze?
Schoissengeier: “Eigentlich gar nicht so weit. Zirka ein bis zwei Minuten beträgt der Rückstand. Ich habe 1996 mit dem Triathlon begonnen, seit fünf Jahren mache ich es professioneller. Vor allem im Laufen muss ich mich steigern, hier ist der Abstand zur Spitze noch am größten.”
Berger: “Die Chance ist da, man muss aber hart dafür arbeiten.”
Reitmayr: “Noch ist der Abstand zur Spitze da, aber Dominik und ich haben durch das Olympiamodell sehr gute Trainingsmöglichkeiten. Ich persönlich liege im Schwimmen und Laufen noch ein bis zwei Minuten von der Spitze entfernt.”

VN: Was sind eure Saisonziele bzw. Fernziele?
Schoissengeier: “Ich möchte mich für die Elite-EM Ende Juni in Autun (Fra) qualifizieren. Mit einem Topten-Platz im B-Weltcup von San Remo würde ich einen großen Schritt dorthin machen. Ein weiteres Ziel ist der Aufstieg in den A-Weltcup. Fernziel ist die Olympiade 2008 in Peking. Zwei Athleten haben sich schon fix qualifiziert, ein Platz ist noch frei, um den werde ich kämpfen.”
Berger: “Ich habe vorerst die erste Saisonhälfte geplant. Über meinen 11. Rang beim B-Weltcup in Griechenland war ich selbst überrascht. In San Remo möchte ich mich für meine letzte U-23-EM in Rijeka (8. Juli) qualifizieren. Weiters werde ich drei Wettkämpfe in der deutschen Bundesliga bestreiten und am 2. September steht noch die U-23-WM in Lausanne auf dem Terminkalender. Fernziele sind der A-Weltcup sowie Peking.”
Reitmayr: “Am Wochenende wartet San Remo und am 1. Juli starte ich beim B-Weltcup in Kitzbühel. Meine Hauptziele in diesem Jahr sind die U-23-EM und -WM. Fernziele sind wie bei Dominik der AWeltcup und Peking 2008.”

VN: Wie groß ist der Trainingsaufwand?
Schoissengeier: “Ich absolviere 14 bis 18 Einheiten in der Woche. Siebenmal eine Stunde laufen und rund vier Kilometer schwimmen stehen auf dem Programm. Für das Radfahren hab ich leider zu wenig Zeit, da ich berufstätig bin.”
Berger: “In sechs Tagen komme ich auf 16 bis 20 Stunden. Schwimmen, Rad und Laufen werden dabei gut aufgeteilt. Am Sonntag ist Ruhetag.”
Reitmayr: “Bei mir sind es rund 17 Trainings in der Woche. Neben Schwimmen, Radfahren und Laufen kommen noch einige Einheiten in der Kraftkammer dazu.”

VN: Im Triathlonsport ist viel Individualismus gefragt. Wie sieht die Situation in Vorarlberg aus?
Schoissengeier: “Im Moment schlecht. Es passiert einfach zuwenig in Vorarlberg. Es fehlt an Strukturen. Ich habe nun selbst ein Team gegründet, um dem Nachwuchs eine Chance zu bieten. Die Vereine sind in Zukunft gefragt, etwas für den Triathlonsport zu tun.”
Berger: “Aus dem Kleinwalsertal ist die Situation schwer zu beurteilen. Aber ich glaube, der Nachwuchs ist aufgrund des großen Aufwands sehr schwer zu motivieren. In unserem Sport gibt es immer häufiger Späteinsteiger. Junge Leute spielen heute lieber Fußball oder Handball. In den Vereinen fehlt oft die richtige Betreuung.”
Reitmayr: “Wir sind alle Einzelkämpfer. Das Umfeld in anderen Bundesländern, die oft mit Leistungszentrums ausgestattet sind, funktioniert besser als bei uns. Vielleicht fehlt es aber den jungen Sportlern auch an Vorbildern.”

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