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"Der Körper beginnt zu kribbeln" – Breathwork in 3D-Audio: Ein Selbstversuch

VOL.AT-Reporter Dennis Strobel hat sich in einem Vorarlberger Studio auf ein ungewöhnliches Experiment eingelassen: geführte Atemtechniken kombiniert mit 3D-Klang. Was das mit dem Körper macht – und was davon zu halten ist.

In der neuen Folge von "Ich hab keine Ahnung von…" besucht VOL.AT-Reporter Dennis Strobel das Studio audio2 in Vorarlberg. Die Gründer Samuel Kremmel und Thomas Glinik verbinden dort sogenannte Breathwork-Methoden mit räumlichem 3D-Audio. Das Ziel: innere Zustände wie Entspannung oder Aktivierung gezielt hervorrufen – über die Atmung und den Klang. Was als Selbstversuch begann, wurde zu einer intensiven körperlichen Erfahrung: ein Kribbeln in den Fingern, ein Gefühl von Wärme, mentale Klarheit. Doch was steckt dahinter?

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Was ist Breathwork – und was kann es wirklich?

"Du kannst dich mit der richtigen Atemtechnik aktivieren oder beruhigen", erklärt Samuel Kremmel. Breathwork, also bewusste Atemarbeit, wird in der Körperarbeit, in der Meditation und auch in der Therapie eingesetzt. Ziel ist, über die Atmung Einfluss auf das autonome Nervensystem zu nehmen.

Gleichzeitig warnt Kremmel: Nicht jede Technik sei für jeden geeignet. Menschen mit Epilepsie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schwangere sollten nur mit ärztlichem Rat teilnehmen.

In der Audioblase: So klingt 3D-Breathwork

Im Studio demonstrieren Kremmel und Glinik, wie räumlicher Klang funktioniert: Über Lautsprecher rundum entsteht der Eindruck, dass Stimmen und Geräusche aus allen Richtungen kommen. Bei den eigentlichen Sessions reicht ein Kopfhörer. "Hochwertige Modelle geben mehr Details wieder", sagt Kremmel.

Das Ziel: ein immersives Klangerlebnis, das den Atemfluss begleitet und vertieft.

Der Reporter versucht zu deuten, wo er die unterschiedlichen Klänge und Stimmen im Raum wahrnimmt. ©Strobel/VOL.AT

Spürbare Wirkung – aber wie zuverlässig?

In der Test-Session wird eine aktivierende Atemtechnik angewendet. Die körperliche Reaktion ist unmittelbar: Kribbeln, Schwere, Wärme – "ein seltsames, aber durchaus klares Körpergefühl", beschreibt es der Reporter. Diese Reaktionen seien typisch, sagen die Gründer, und zeigten die Wirkung des Breathwork.

Nach der Session sind die körperlichen Folgen noch zu spüren. Das Kribbeln der Finger bleibt noch kurze Zeit erhalten. ©Strobel/VOL.AT

Die Gründer betonen, dass Breathwork und 3D-Audio auf nachweisbaren physiologischen Mechanismen beruhen und wissenschaftlich untersucht sind – auch wenn individuelle Wahrnehmungen variieren können.

Zum besseren Verständnis hier noch mal im Gespräch mit den beiden Gründern. ©Strobel/VOL.AT

INFO: Was sagt die Wissenschaft zu Breathwork?

  • Breathwork ist ein Sammelbegriff für Atemmethoden, die das Nervensystem beeinflussen sollen. Einige Studien belegen positive Effekte – etwa zur Stressreduktion oder für die Schlafqualität.
  • 3D-Audio als Verstärker ist bislang wissenschaftlich kaum erforscht. Aussagen zur medizinischen Wirksamkeit dieser Kombination sind daher vorsichtig zu betrachten.
  • Wichtig: Breathwork ersetzt keine Therapie. Bei psychischen oder körperlichen Vorerkrankungen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Die Plattform: Zugang ohne Vorwissen

audio2 bietet eine Plattform mit derzeit 40 bis 45 Sessions – von der Morgenaktivierung bis zur Abendentspannung. "Wir wollen Breathwork zugänglich machen, ohne dass man zuerst alles lernen muss", sagt Thomas Glinik. Für Fachanwender gibt es zusätzlich ein Portal mit Studien, Methoden und Anleitungen.

Nach Beendigung des Besuchs zeigt sich, wie viel Fachwissen und technische Präzision hinter Breathwork in 3D-Audio stecken. Klar wird auch, warum der Ansatz von audio2 zunehmend Interesse findet: Die Kombination aus Atemtechnik und Klang schafft ein Erlebnis, das zu Hause ebenso funktioniert wie im Studio – und für viele ein neuer Zugang zu Entspannung oder Aktivierung sein kann.

(VOL.AT)

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