AA

Den Lebensretter stets in Reichweite

Ein Defibrillator rettete ihm vor einem Jahr das Leben. Jetzt hat sich Herbert Eß aus Feldkirch seinen eigenen kleinen Helfer angeschafft.

“Wir möchten tun, was möglich ist, das andere macht eh der HerrgottÔ, sagt seine Frau Marilies. Herbert Eß sitzt im Wohnzimmer. Ein sympathischer weißhaariger Herr, dem man seine 78 Jahre und den langen Leidensweg, den er schon hinter sich hat, nicht ansieht. Wären da nicht der Stock und seine Sprachschwierigkeiten, man würde den pensionierten Schuldirektor für einen agilen Senior halten. “Er hat einen unbändigen Lebenswillen”, erklärt seine Frau liebevoll lächelnd. “Sie passt auch gut auf mich auf”, gibt Herbert Eß das Kompliment zurück.


Eine Beruhigung

Marilies ist froh, dass sie ihren Herbert umsorgen kann. Denn am 21. Juni letzten Jahres hätte der Tod die glückliche Gemeinschaft beinahe getrennt. Herbert Eß brach plötzlich zusammen. Herzinfarkt. Marilies alarmierte sofort die Rettung und begann auch gleich selbst mit Wiederbelebungsversuchen. Kurz darauf trafen die
Rotkreuzhelfer ein. Sie reanimierten den reglos da liegenden Mann mittels
Defibrillator. Mit Erfolg. “Die Retter haben Großartiges geleistet”, ist Marilies Eß ihnen noch heute unendlich dankbar.
Doch der Schreck saß tief. Als die Eheleute inne wurden, dass es Defis nun auch für Laien gibt, reagierten sie sofort, besorgten sich beim Roten Kreuz die nötigen Informationen und bestellten das Gerät. “Es ist einfach beruhigend zu wissen, dass man im Notfall gleich helfen kann”, sagt Marilies Eß mit leiser Stimme. Die
2.300 Euro, die der Defi für Risikopatienten kostet, investiert sie gerne. “Das ist uns die Gesundheit von Herbert wert.”


Allein kein Allheilmittel

Demnächst werden sie und die nächsten Angehörigen auf das Gerät eingeschult. Robert Edlinger, Bildungsbeauftragter beim Roten Kreuz, bestätigt den Sinn eines Defis für Betroffene wie Herbert Eß. Er betont aber, dass das Gerät allein ein Allheilmittel darstellt. “Wer es benutzt, muss auch die Grundkenntnisse der
Ersten Hilfe besonders in der Herz-Lungen-Wiederbelebung beherrschen.”

Deshalb ist die richtige Einschulung, die vier Stunden umfasst, elementarer Teil des Ganzen. Mit einem Paket, das Defi, Einschulung und Wartung des Gerätes zum Preis von 2.700 Euro beinhaltet, versucht das Rote Kreuz, größere Firmen und Kaufhäuser zur Anschaffung eines Laiendefibrillators zu animieren. Schließlich zählt im Ernstfall
jede Minute. Es gibt laut Edlinger auch einige private Interessenten. Aber bislang ist Herbert Eß ist der einzige, der mit dem Kauf ernst machte. Doch alle hoffen, dass sie den Defi nie brauchen werden.

VN: Infos beim RK-Landesverband in Feldkirch, Tel. 05522/77 0 00-9040,
Robert Edlinger, E-mail: postoffice@v.redcross.or.at oder www.v.redcross.or.at

  • VIENNA.AT
  • Vorarlberg
  • Den Lebensretter stets in Reichweite
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.