Debütant fährt allen davon

Zu seiner eigenen Verwunderung. “Das Ergebnis überrascht mich selbst. Das ist einfach klasse und ein gutes Gefühl”, schwärmte der Red-Bull-Junior. Vettel, der zum F1-Debüt gekommen war, weil der Pole Robert Kubica nach dem Out von Jacques Villeneuve zum Stammfahrer aufgestiegen war, benötigte auf dem 5,338 Kilometer langen Kurs im “Istanbul Park” 1:28,091 Min. und war damit Schnellster vor Felipe Massa (Ferrari) und dem Rest des Feldes. Während Christian Klien den ganzen Tag um die Abstimmung seines Red-Bull-Boliden kämpfte und über die 22. Zeit nicht hinauskam, war selbst Vettels routinierter Landsmann Michael Schumacher als Sechster mehr als sieben Zehntelsekunden langsamer.

Lehrgeld musste der Renn-Rookie zwei Tage vor dem GP der Türkei allerdings auch bezahlen: Im ersten Training hatte er vergessen, in der Boxengasse den Geschwindigkeitsregler einzuschalten. “Das wird teuer”, schmunzelte Vettel, der nach dem zweiten Training auch noch zur Dopingprobe musste.

Schumacher selbst blieb auch in Istanbul eine Antwort schuldig, ob er am Ende seines 16. Jahres in der “Königsklasse” in Rennrente geht. “Es ist keine Entscheidung getroffen worden”, sagte Schumacher und fügte im Scherz hinzu: “Ich habe noch 14 Tage, aber vielleicht bekomme ich ja noch mehr Zeit.” Mehr Bedenkzeit von Ferrari bekommt er sicher nicht. Wahrscheinlicher ist, dass er sich längst über seine Pläne im Klaren ist. Beim Heim-Grand-Prix in Monza will Ferrari die Fahrer-Paarung für 2007 bekannt geben und einen Schlusspunkt in der unendlichen Geschichte um die Zukunft seines Chefpiloten setzen. Zwar ist die Verpflichtung von Kimi Räikkönen noch nicht bestätigt, aber längst gilt es als sicher, dass der Finne von McLaren-Mercedes zur Scuderia kommt. Bleibt Schumacher, hat Ferrari in dem Deutschen und Räikkönen das stärkste Duo im kommenden Jahr. Geht er, wird sein derzeitiger Teamkollege Felipe Massa an der Seite von Räikkönen fahren.